Bochum. . Polin Emanuela Danielewicz lebt seit 14 Jahren in Bochum. Sie setzt sich für deutsch-polnische Kulturarbeit ein und mag die Menschen im Ruhrpott.

Emanuela Danielewicz ist zehn Jahre alt, als sie mit ihrer Familie aus dem polnischen Poznan nach Deutschland flieht. Genauer gesagt nach West-Berlin, denn damals, im Jahr 1981, sollte die Mauer noch für acht weitere Jahre Deutschland und auch ganz Europa in West und Ost teilen.

Eine Denkweise, die für die heute 47-Jährige nicht mehr in Frage kommt. „Für mich gibt es kein West oder Ost, sondern ein Europa“, sagt sie. Deshalb sieht sie sich selbst auch nicht als Polin oder Deutsche, sondern als Europäerin.

„Die Menschen in Bochum sind sehr entspannt“

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1992 zieht Emanuela Danielewicz von Berlin in den Ruhrpott – nach Essen, für ihr Studium des Kommunikationsdesigns. Seit 14 Jahren lebt die Frau, die mittlerweile hauptsächlich als Fotografin und Kulturmanagerin arbeitet, in Bochum. „Die Menschen hier sind sehr entspannt. Und auch insgesamt ist die Lage hervorragend. Das Ruhrgebiet ist sehr grün, außerdem sind wir schnell in Holland oder auch in Paris.“ Sie schätzt, dass hier Menschen aus so vielen Ländern leben: „Das würde mir in Polen fehlen“, sagt Danielewicz.

Als sie das erste Mal hierher kam, bekam sie aber trotzdem einen ganz schönen Kulturschock. „In Berlin war richtig viel los, und hier war es hässlich, grau und hat viel geregnet.“ Das habe sich mittlerweile aber geändert. Allerdings fehlt ihr hier manchmal die Aufgeschlossenheit für neue, jüngere Impulse. Das sei in Polen anders.

Einsatz für deutsch-polnische Kulturarbeit

Emanuela Danielewicz setzt sich ein für die deutsche und polnische Kulturarbeit – und damit für die europäische, wie sie deutlich macht. Sie war Initiatorin der Anfang des Jahres aufgelösten Künstlergruppe „Kosmopolen“, die den Austausch der beiden Länder fördern wollte– durch Feste, Konzerte oder Workshops. Für ihr Engagement wurde Danielewicz 2017 vom ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck geehrt.

In ihrem Geburtsland Polen ist Danielewicz nicht mehr allzu oft, der Großteil ihrer Familie lebt in Berlin. Aber sie liebt Polen – wegen der Kunst, der Literatur und einer Sprache, die sie als lustig und zugleich magisch beschreibt.