Bochum. . Der Verein „Kosmopolen“ macht sich seit zehn Jahren für den kulturellen Austausch beider Länder stark. Bei einer Feier gibt’s Kunst und Musik.
Mit einem großen Fest für Solidarität und Freiheit, mit Vorträgen, Kunstausstellungen und ganz viel Musik feiert die deutsch-polnische Künstlerinitiative „Kosmopolen“ am Freitag (31.) auf Haus Kemnade runden Geburtstag. Seit zehn Jahren sind die Mitglieder mit viel Herz darum bemüht, das kulturelle Leben beider Länder zu bereichern und den Austausch untereinander zu fördern. Zum zehnjährigen Bestehen blickt die Initiatorin, die Bochumer Fotografin Emanuela Danielewicz, zurück und stimmt auf den großen Festtag ein.
Mit welchem Ziel haben Sie den Verein damals gegründet?
Danielewicz: Unser Ziel war es, dass hier kreative Menschen tätig werden, die die Zukunft Europas in einem entstaubten deutsch-polnischen Dialog sehen. Das ist gar nicht unbedingt nur auf die Kunst bezogen. Unsere Initiative will das Nationale überwinden, denn die Quelle des Lebens steckt stets im Miteinander mehrerer Kulturen. Dafür ist das Ruhrgebiet ein gutes Beispiel: Hier werden 140 Sprachen gesprochen, hier wird Europa gelebt. Seit zehn Jahren arbeiten wir fast ohne öffentliche Mittel, aber wir haben doch viel bewegt.
Was denn genau?
Wir haben etwa 300 Veranstaltungen auf die Beine gestellt, darunter Feste, Workshops, Konzerte und Ausstellungen für das deutsch-polnische Miteinander. Wie sind regelmäßig in der Christuskirche mit den „New Polish Tunes“ und im Kunstmuseum zu Gast. Auch beim Bochumer Musiksommer sind wir auf der Bühne am Kuhhirten dabei: zum nächsten Mal am 9. September. Und wir kooperieren viel mit anderen Institutionen, etwa mit Kubo e.V., einem Verein für bildende Künstler mit Behinderungen, deren Kurse viel zu wenig bekannt sind.
Tag der Freiheit und Solidarität
Das Geburtstagsfest am 31. August auf Haus Kemnade steht unter dem Titel „Panta Rhei“ (griechisch: alles fließt). Was erwartet die Besucher?
Der 31. August wird in Polen als Tag der Freiheit und Solidarität gedacht. Werte, an die wir unbedingt erinnern wollen. Außerdem ist Polen seit 100 Jahren unabhängig. Beides wollen wir mit einem großen Programm feiern. So ist ab 17 Uhr die Kulturmanagerin Beata Chmiel zu Gast. Sie ist Aktivistin für demokratische Prozesse. Auch die ausgezeichnete Malerin Iwona Teodorczuk-Możdżyńska aus Warschau ist dabei. Sie vertritt die junge, weibliche Generation kritischer Bewegungen in Polen. Der Autor Artur Becker trägt literarisch-philosophische Geschichten vor, es wird auch Raum für Diskussionen geben. Der Journalist Andreas Öhle übernimmt die Moderation.
„Panta Rhei“ steigt in der Scheune auf Haus Kemnade
Das deutsch-polnische Fest „Panta Rhei“ der Künstlerinitiative „Kosmopolen“ mit Geschichte, Philosophie, Literatur und Musik beginnt am Freitag (31.) um 17 Uhr in der Scheune auf Haus Kemnade (An der Kemnade 10, Hattingen).
Karten ab 17 Uhr: 25, erm. 15 Euro inkl. kleines Catering vom Haus Kemnade. Wer erst später kommen kann: Ab 20 Uhr kosten die Karten 12, erm. 10 Euro. Im Vorverkauf: www.reservix.de. Alle Infos: www.kosmopolen.org
Und es gibt Musik?
Zwei Konzerte werden zu erleben sein. Um 18.30 Uhr tritt die Jazzsängerin Kasia Bortnik auf. Sie hat eine wundervolle warme Stimme und neu arrangierte Lieder aus Schlesien im Gepäck. In ihrer Band spielt unter anderem der ausgezeichnete Trompeter Lars Kuklinski und Nico Stallmann am Schlagzeug. Daran schließt sich um 20.15 Uhr das Konzert von „The Art of Two“ an. Das Duo, bestehend aus Vitold Rek am Kontrabass und Burkard Kunkel an diversen Instrumenten, spielt bayerische Musik mit Polski-Folk und Übergängen zum Jazz.
Wo sehen Sie Ihren Verein in zehn Jahren?
Dieses Festival auf Haus Kemnade ist für uns gewissermaßen ein Neuanfang. Wir könnten künftig regelmäßig deutsch-polnische Festivals anbieten, doch die Suche nach Fördergeldern und Sponsoren bleibt leider schwierig.