Werne/Langendreer. . Bürgerinitiative Pro Feld hat Geschichten übers Werner Feld gesammelt, um dessen Erhalt seit Jahren gekämpft wird. Sie werden nun veröffentlicht.
Auch, wenn das Werner Feld inzwischen gerettet scheint – um Ideen, trotzdem immer wieder auf die Bedeutung des Grünzugs hinzuweisen, sind die Aktivisten nie verlegen. Aktuell plant der eingetragene Verein Bürgerinitiative Pro Feld eine Bilder- und Geschichtensammlung mit dem Titel „Das Werner Feld in Geschichten und Bildern“.
Im September 2017 hatte der Verein in einer großen Aktion auf dem Werner Feld eine sogenannte Volkszählung durchgeführt. Fast 1000 Bürger jeden Alters wurden am Ende gezählt, die dort joggten, Fahrrad fuhren, mit und ohne Hunde spazieren gingen. „Für sie alle bedeutet das Feld mehr als eine erhaltenswerte Freifläche, für sie bedeutet es Lebensqualität“, hat Rainer Grüne-Rosenbohm von der Bürgerinitiative festgestellt.
Hohe emotionale Verbundenheit
Im Zuge dieser Aktion waren viele Bürger bereit, ihre Geschichten zu erzählen, die sie mit Werner Feld verbinden. „Es zeigte sich über die Generationen hinweg eine hohe emotionale Verbundenheit mit dem Feld. Viele ältere Menschen waren dankbar, dass es eine Gelegenheit gab, ihre persönliche Erinnerung zu dokumentieren und für die Geschichte des Stadtteils zu sichern“, sagt Rainer Grüne-Rosenbohm, der für Pro Feld die Sammlung der Geschichten koordiniert.
Werner Feld drohte lange das Aus
Lange Zeit drohte dem Werner Feld das Aus, die Zerstörung dieses Idylls zwischen Werner Hellweg und Provinzialstraße. Zunächst war eine Bundesstraße mitten hindurch angedacht, um den zu erwartenden Verkehr bei einer weiteren Entwicklung von Opel-Werk III zur A 40 zu lenken. Dann stand auch noch eine mögliche Bebauung über den Regionalplan Ruhr im Raum.
Beides, so scheint es nach derzeitigem Stand, konnte abgewendet werden. Dank des Einsatzes der Politik, aber auch der beiden Bürgerinitiativen.
Bei der Fülle an Interviews überfordert
Und das war speziell bei der „Volkszählung“ gar nicht so einfach. „Wir wurden geradezu überrannt“, erzählt Rainer Grüne-Rosenbohm. „Wir waren bei den vielen Interviews schon ein bisschen überfordert. Der Ansturm war einfach zu groß.“
Doch all der Stress hat sich gelohnt. Zu den vielen schönen Aufnahmen vom Werner Feld, die ein ausgelobter Foto-Wettbewerb zutage förderte, kamen nun auch tolle Geschichten hinzu. „Es geht darin viel um Liebe, Kindheit im und nach dem Krieg, die Jugendzeit“, fasst Rainer Grüne-Rosenbohm zusammen. „Und das Freibad spielt oft eine Rolle.“
Immer ein Kuss unter einem Baum
Ein älteres Ehepaar hat erzählt, dass es sich seit 40 Jahren bei Spaziergängen übers Werner Feld immer an einem bestimmten Baum küsst. Andere berichteten von einer Stollenverbindung unter dem Werner Feld, um vor Tieffliegern geschützt zu sein. Und dann soll doch ein Bauer beim Pflügen auf seinem Acker einen alten Säbel gefunden haben, der aus Napoleons Feldzug nach Russland stammen soll.
„Wir haben viele solcher spannender Geschichten, die wir nun abdrucken und veröffentlichen wollen“, sagt Rainer Grüne-Rosenbohm. Dafür seien die Erzählungen von den Mitgliedern des Vereins Pro Feld auch bis zuletzt bei Veranstaltungen wie dem Werner Weihnachtsmarkt systematisch aufgenommen und erfasst worden.