Werne. . Bürgerinitiative stellt sich auf langen Prozess ein, bis eine mögliche Bundesstraße durchs Grüne verhindert ist. Stadtbaurat macht Hoffnung.
Die eine Bürgerinitiative (Werner Feld) hat kürzlich wieder von sich Reden gemacht, als sie eine weitere Alternativroute zu einer möglichen Bundesstraße von Opel-Werk III durch den Grünzug Werner Feld über den Werner Hellweg bis zur A40 vorschlug. Nun gibt auch die andere Bürgerinitiative (Pro Feld) wieder ein Lebenszeichen ab. „Wir beteiligen uns bewusst nicht an möglichen Trassenführungen, sondern setzen weiterhin darauf, die hohe Bedeutung des Werner Feldes immer wieder ins Bewusstsein der Bürger zu rufen“, sagt Beate Scheffler, die Vorsitzende des eingetragenen Vereins.
Initiative startet viele Aktionen
Mit vielen Aktionen soll dies gelingen. Vor ein paar Monaten gab es einen Fotowettbewerb, dessen Siegermotive inzwischen Postkarten zieren. Und im September sollen Anwohner und Besucher des Werner Feldes Geschichten über das Naturidyll erzählen. Bei ihren Unternehmungen geht die Bürgerinitiative wohl dosiert vor. Das Pulver soll nicht auf einmal verschossen werden, denn man stellt sich auf einen langwierigen Prozess ein, bis das große Ziel erreicht ist: die Rettung des Werner Feldes.
Ein bisschen Hoffnung macht Beate Scheffler und ihren Mitstreitern ein Schreiben von Stadtbaurat Markus Bradtke, in dem er vier von der Bürgerinitiative an ihn gerichtete Fragen beantwortet. „Zügig und ausführlich“, lobt Beate Scheffler. „Das werte ich als positives Zeichen, dass wir Bürger ernst genommen werden.“
Welche Varianten für eine mögliche Anbindung von Opel-Werk III die Stadt prüft, wollte die Bürgerinitiative wissen. Wie die Aufgabenstellung für die Gutachter aussieht. Ob es aktuelle Verkehrszahlen gibt. Und wann mit einer Sanierung der B 235 (Haupt-/Provinzialstraße) zu rechnen ist.
Stadtbaurat Bradtke kündigt eine „ergebnisoffene Untersuchung des gesamten Raumes“ an, um „die sinnvollste und zugleich konfliktärmste Trasse zu ermitteln.“ Das Gutachten werde in Kürze in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse der Untersuchungen sollen die Grundlage bilden „für eine integrierte Rahmenplanung zur Gewerbeflächenentwicklung im Bochumer Osten“.
Das Gutachten soll eine Umweltverträglichkeitsstudie mit Artenschutzprüfung beinhalten, zudem eine Verkehrsuntersuchung und eine städtebauliche Analyse, die sich mit den Auswirkungen der möglichen Erschließungsstraßen befasst. Alle Ergebnisse sollen bei der Suche nach der sinnvollsten Streckenführung laut Bradtke „gleichberechtigt berücksichtigt“ werden, so dass „eine möglichst geringe Beeinträchtigung der Schutzgüter unter Berücksichtigung von Machbarkeit und Kosten entsteht“.
Stadtbaurat bringt siebte Trassen-Variante ins Spiel
Zu den bereits bekannten sechs Varianten einer möglichen Erschließung des Opel-Werks III bringt Markus Bradtke in seinem Schreiben selbst eine siebte ins Spiel. Die Stadt prüfe „auch eine mögliche Erschließung über einen südlichen Korridor“, heißt es da. Das zeige, dass man sich um Alternativen bemüht, findet Beate Scheffler.
Da die Stadt laut Bradtke erst dann eine aktuelle Verkehrszählung am Ziesak-Kreisel durchführen will, wenn die Straßenbahnerweiterung nach Langendreer abgeschlossen ist (Ende 2019), ist Beate Scheffler sicher, dass vorerst keine finale Entscheidung getroffen werden kann, wo und wie der Verkehr künftig abfließen soll.
Schlechte Kunde gibt es hingegen für die Anwohner der B 235. Markus Bradtke zufolge erscheint eine Sanierung der Hauptstraße erst dann sinnvoll, wenn klar ist, wie (und ob) das Opelwerk angebunden wird. Und das dürfte dauern.
>>> Verein hat eigenes Maskottchen
Am Anfang gab es nur die Bürgerinitiative Werner Feld. Sie gründete sich vor einem Jahr, als man davon erfuhr, dass möglicherweise eine Bundesstraße durchs Werner Feld gebaut wird. Nach Unstimmigkeiten auf Führungsebene spaltete sich die Bürgerinitiative Pro Feld ab und wurde zum eingetragenen Verein.
Dieser versucht nun in erster Linie, das Werner Feld positiv zu besetzen. Dazu wird am Sonntag, 3. September, in der Zeit von 8 bis 18 Uhr an einem Stand am Werner Feld um Geschichten gebeten. Zugleich will man zählen, wie viele Menschen den Grünzug nutzen.
Ein Maskottchen hat der Verein Pro Feld inzwischen auch. „Keine Straße durch meinen Garten“, fordert auf Flyern ein Männchen mit Latzhose, Karohemd, Gummistiefeln und Hut. Sein Name: Werner Feld.
Der Verein Bürgerinitiative Pro Feld hat inzwischen mehr als 50 Mitglieder. Sie sind auf Stadtteilfesten wie der Bürgerwoche vertreten und organisieren auch eigene Veranstaltungen.