Bochum. . Die Bäder in Bochum sollen mehr Besucher anlocken und damit wirtschaftlicher betrieben werden. Dazu werden die Öffnungszeiten ausgeweitet.

Jeder Bochumer besucht statistisch 1,5 Mal im Jahr ein städtisches Bad. „Das muss besser werden“, sagt Berthold Schmitt, Chef der „Wasserwelten Bochum“. Köln, seine frühere Wirkungsstätte, setzt für ihn mit 2,6 eine Zielmarke. Um die zu erreichen, werden die Öffnungszeiten der Hallenbäder zum Jahresbeginn um 30 Prozent ausgeweitet. „Und das ist nur ein erster Schritt“, betont Schmitt im WAZ-Gespräch.

Im Frühjahr hatte der 61-Jährige die Geschäftsführung der neu gegründeten Bädergesellschaft unter dem Dach der Stadtwerke übernommen. Seine Bestandsaufnahme fällt negativ aus: Die sechs Bochumer Anlagen seien weder zeit- noch bedarfsgerecht aufgestellt. Die Wasserflächen der Freibäder seien mit 13.146 Quadratmetern überdimensioniert. In den Hallen indes fehle es an Wasserflächen. „Ein Quadratmeter pro 100 Einwohner gelten als Soll. In Bochum wären das 3700. Es sind aber nur 2800, davon allein 1315 im Uni-Bad Querenburg. Diese Differenz entspricht zwei zusätzlichen Bädern“, rechnet Schmitt vor.

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Die werden – abgesehen vom Neubau in Höntrop – kaum kommen. Daher heiße es: den Bestand möglichst effektiv und wirtschaftlich zu nutzen. Dabei erkennt Schmitt „jede Menge Luft nach oben“. Mit 425.000 Hallen-Gästen 2017 rangiere Bochum 40 bis 60 Prozent unter den Ergebnissen vergleichbarer Kommunen – „trotz der extrem niedrigen Eintrittspreise“ (3,50 Euro für zwei Stunden, Kinder und Jugendliche 2 Euro).

19,5 Wochenstunden zusätzlich

Die Preise werden zumindest 2019 nicht erhöht, versichert der „Wasserwelten“-Chef. Stattdessen sollen mehr Besucher angelockt werden – anfangs durch die erweiterten Öffnungszeiten ab Januar. 19,5 zusätzliche Stunden pro Woche schlagen für jedes Bad zu Buche. Frühschwimmer können bereits ab 6.30 Uhr ihre Bahnen ziehen. Am Wochenende währt der Badespaß fortan bis 19 Uhr; bisher war samstags um 15.30 Uhr, sonntags um 13.30 Uhr Feierabend. Und: Künftig ist auch montags Badetag.

Möglich werde das durch eine verbesserte Personalplanung, so Schmitt. Der Zwei- wird auf einen Drei-Schicht-Betrieb umgestellt. Sämtliche Planstellen seien nunmehr besetzt. Die Mitarbeiter würden effektiver eingesetzt: „Wenn man zu bestimmten Zeiten mehr Personal als Gäste im Bad hat, sollte man stutzig werden.“

Eigene Schwimmkurse sind geplant

Der Geschäftsführer weiß: Längere Öffnungszeiten allein reichten nicht aus, um den miserablen Kostendeckungsgrad von unter 20 Prozent (Köln: 57 Prozent) zu erhöhen. Dazu müssen die Bäder deutlicher attraktiver werden. 2019 werden erste Wegmarken gesetzt. Das Lindener Bad erhält eine neue Gebäudehülle, der Altbau in Werne wird durch einen Neubau ersetzt. Künftig wollen die „Wasserwelten“ eigene Schwimmkurse anbieten.

Und: Der Sauna-Betrieb soll angeheizt werden. Lediglich 14.300 Besucher im Jahr hocken in den Schwitzhütten. Schmitt: „Hier gilt ,Weniger ist mehr’. Lieber eine hochklassige Sauna statt vier Anlagen, die nur Kostentreiber sind.“