Bochum. . Der Peru-Kartoffelstand auf dem Weihnachtsmarkt Bochum hat seit Mittwochabend wieder geöffnet. Aber: Hackfleisch wird dort nicht mehr verkauft.
Der Peru-Kartoffelstand auf dem Weihnachtsmarkt ist wieder geöffnet. Nach Kontrollen durch mehrere Behörden durfte Betreiber Volker Reitzig gegen 19 Uhr am Mittwochabend den Verkauf fortsetzen.
Zuvor hatte er den Stand grundreinigen und weitere Hygieneauflagen erfüllen müssen. Hackfleisch musste er aus seinem Angebot streichen, da Veterinäre und Lebensmittelkontrolleure den Produktionsort, einen Imbisswagen, als gänzlich ungeeignet für die Zubereitung beurteilt hatten.
Wohnung als Produktionsstätte
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Nachdem am Vortag eine Mitarbeiterin des Veterinäramtes den Standbetrieb mit sofortiger Wirkung untersagt hatte, überprüften Polizei und Veterinäramt noch am selben Abend eine Wattenscheider Zwei-Zimmer-Wohnung, in der die peruanischen Angestellten untergebracht sind. Dort nämlich sei offenbar zumindest ein Teil der Lebensmittel für den Stand gelagert und zubereitet worden, sagt Stadtsprecherin Tanja Wißing. In einer Wohnung gewerblich Lebensmittel zu verarbeiten, ist allerdings grundsätzlich verboten.
Bereits zuvor hatte es Hinweise – unter anderem von einigen Nachbarn – gegeben, dass in der Wohnung ungewöhnlich große Mengen von Lebensmitteln zubereitet würden. Bei zwei vorherigen Kontrollen waren keine Beweise gefunden worden. Erst diese dritte Kontrolle habe den Nachweis erbracht, so Tanja Wißing.
Fotos zeigen Wäschekörbe voller Kartoffeln
Fotos und Videos einer mittlerweile entlassenen Mitarbeiterin, die dem Veterinäramt vorliegen, zeigen Wäschekörbe voller geschnittener Kartoffeln, die in der Wohnung neben den Betten stehen, Tüten mit Hackfleisch auf dem Fußboden, Hackfleisch in einer Plastikkiste, einen großen Kochtopf, der an eine Gaskartusche angeschlossen ist, vorbereitete Kartoffeln neben gefüllten Müllsäcken und Kartoffeln lagernd in einer Badewanne.
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Die Lebensmittel aus der Wohnung und auch das Hackfleisch am Stand seien vernichtet worden, so Tanja Wißing weiter. Der Betreiber müsse nun mit einem Bußgeld rechnen. Dieser indes entgegnet, in der Wohnung hätten die Frauen nur privat für sich gekocht.
Bezirksregierung kontrolliert Arbeitsschutz
Am frühen Mittwochnachmittag waren zudem Beamte des Hauptzollamtes Dortmund sowie der Bezirksregierung Arnsberg am Stand auf dem Husemannplatz im Einsatz. Zum konkreten Einzelfall dürfe man sich aus Gründen des Steuergeheimnisses und des Datenschutzes nicht äußern, teilt eine Sprecherin des Zollfahndungsdienstes auf Anfrage mit, allgemein aber handele es sich bei derartigen Einsätzen auf Weihnachtsmärkten – sowie auf Wochenmärkten oder Volksfesten – um Routinekontrollen.
Dabei solle ermittelt werden, ob Mitarbeiter ordnungsgemäß angemeldet seien und gemäß den Vorschriften zum Mindestlohn bezahlt würden. Dass Vertreter weiterer Behörden eine solche Kontrolle begleiten würden, sei nicht unüblich. Man versuche auf diese Weise, verschiedene Kontrollen zu bündeln. Die Bezirksregierung prüfe in solchen Fällen in der Regel Arbeitsschutz und Produktsicherheit.
Bereits am Eröffnungstag des Weihnachtsmarktes hatte der Standbetreiber Hygieneauflagen nicht erfüllt und erst nach erfolgter Nachbesserung an Tag zwei öffnen dürfen. Statt des Hackfleisches will er künftig Gambas anbieten.