Bochum. Das Veterinäramt hat den Stand mit peruanischen Kartoffeln auf dem Bochumer Weihnachtsmarkt geschlossen. Der Grund: die hygienischen Zustände.
Um kurz vor sieben am Dienstagabend ist es mit den beliebten peruanischen Kartoffeln auf dem Weihnachtsmarkt erst einmal vorbei. In Begleitung von einem guten Dutzend Polizisten und Mitarbeitern des Ordnungsamtes lässt Dr. Anette Ferdinand vom Veterinäramt den Stand Nr. 411 auf dem Husemannplatz schließen und versiegeln. „Mangelnde Hygiene“ teilen die Polizisten den Weihnachtsmarktbesuchern mit, die in einer langen Schlange noch für den Snack anstehen.
„Ich bin schockiert über das, was hier gerade passiert, in dieser Form habe ich so etwas noch nie erlebt“, sagt Oliver Osthoff, bei Bochum Marketing als Leiter der Veranstaltungs-Abteilung für den Weihnachtsmarkt zuständig. Natürlich sei es richtig, „dass so etwas überprüft wird und entsprechend gehandelt wird.“ Die weiteren Entwicklungen müsse man nun abwarten: „Ich habe noch nicht alle Informationen, um zu sagen, wie es weitergeht.“
Betreiber streitet Vorwürfe ab
Standbetreiber Volker Reitzig ist sichtlich erbost, spricht von einer „Unverschämtheit“ und mutmaßt, eine am Vormittag entlassene Mitarbeiterin könne für die Anschuldigungen verantwortlich sein. Tatsächlich hat eine Mitarbeiterin schwere Vorwürfe gegen den Betreiber erhoben – nicht nur wegen mutmaßlicher hygienischer Mängel, die sie mit Foto- und Videoaufnahmen belegen könne. Auch von drastischen Verstößen gegen den Arbeitsschutz ist die Rede.
Die vier peruanischen Frauen, die am Kartoffelstand arbeiten, leben eigentlich auf Mallorca und sind nur für die Arbeit auf dem Weihnachtsmarkt nach Deutschland gekommen. Sie seien allesamt offiziell angestellt und sozialversichert, sagt Volker Reitzig. „Ihre Papiere sind alle korrekt – alle Sachen, die erfüllt werden mussten, haben wir gemacht.“ Auch hygienische Mängel gebe es keine. Das Essen werde in der Küche seines Lokals vorbereitet, und am Stand weiterverarbeitet.
Noch keine offizielle Stellungnahme
An diesem Abend kann Reitzig gegen die Schließung nicht vorgehen, die behördlichen Verfahren nehmen nun ihren Lauf. Die Polizei wird den Vorwürfen der Mitarbeiterin nachgehen. Auch eine offizielle Stellungnahme darüber, ob es vor Ort am Stand offensichtliche Hygienemängel gibt, ist vonseiten der Mitarbeiterin des Veterinäramtes nicht mehr zu bekommen.