Bochum. . Einen Monat vor dem Start der Intendanz von Johan Simons gibt es endlich Karten. „Ritournelle“-Nacht zur Eröffnung bietet elektronische Musik.

Samstag, 10 Uhr, Schauspielhaus: Ein früher Vogel muss wohl sein, wer beim Startschuss der Intendanz von Johan Simons dabei sein will. Entsprechend zeitig bildete sich schon weit vor Beginn des Vorverkaufs eine lange Schlange vor dem Kassenhäuschen, das um punkt 10 Uhr seine Schalter öffnete. „Was für ein Start!“, so freute sich das Theater auf seiner Facebook-Seite. „Danke an alle, die bereits lang vor Kassenöffnung da waren und ausharrten.“

Umso bemerkenswerter ist dieser eiserne Wille der Theatergänger, da es natürlich auch die Möglichkeit gibt, Karten bequem online von zu Hause zu ordern. Der Hype um Simons Auftakt scheint also groß: Für die Eröffnungspremiere von „Die Jüdin von Toledo“ am 1. November in der Regie des Intendanten gibt es nur noch wenige Karten. Die Bochumer Premiere von „Penthesilea“ am 10. November mit Sandra Hüller und Jens Harzer ist fast ausverkauft.

Dramaturg Tobias Staab leitet das Musikprogramm im Schauspielhaus.
Dramaturg Tobias Staab leitet das Musikprogramm im Schauspielhaus. © Dietmar Wäsche

„Wir werden nicht Adele einladen“

Auch die Musikveranstaltungen sind bereits gut gebucht. Auf Musik im Theater soll in der Ära Simons besonderer Wert gelegt werden: „Wir schauen nicht nur aufs Schauspiel, sondern werden Konzerte als festen Bestandteil im Programm etablieren“, sagt Dramaturg Tobias Staab, der dafür die Federführung übernommen hat. Allerdings: Auf den Mainstream wird dabei nicht geschielt. „Wir werden nicht Adele einladen. Das sind alles Acts, die sonst im ganzen Ruhrgebiet nicht vorkommen.“

Zum Auftakt gibt’s mit „Ritournelle“ am 27. Oktober ab 20 Uhr eine lange Nacht der elektronischen Pop-Musik im großen Saal des Schauspielhauses. Die Sitzreihen sind nach der Renovierung noch ausgebaut, so dass genügend Platz sein dürfte, bis in die Morgenstunden zu tanzen.

Künstler aus Venezuela, China, Südafrika, USA und England

Bei „Murmel, Murmel“ scheint etwas Eile geboten

Schnell Karten sichern sollte man sich für „Murmel Murmel“ (29./30.11.): Die Inszenierung von Herbert Fritsch kommt als Übernahme aus der Berliner Volksbühne ins Schauspielhaus.

Oft wird das Stück nicht gezeigt werden, denn der Aufwand ist groß. U.a. sind Wolfram Koch und Anne Ratte-Polle dabei.

Schon während der Ruhrtriennale und zu Simons Zeit an den Münchner Kammerspielen waren die „Ritournelle“-Nächte Erfolge. Diesmal zu Gast sind Künstler und DJs aus Venezuela, China, Südafrika, USA und England: etwa Mount Kimbie, Arca, James Holden und FAKA. Krautrock-Legende Michael Rother gehörte zu den Gründungsmitgliedern von „Kraftwerk“ und spielt Songs seines Duos „Neu!“.

Es folgt ein Auftritt der japanischen Komponistin und Perkussionistin Midori Takada, die am 6. November, 20 Uhr, in den Kammerspielen zu Gast ist. „Takada gilt als Pionierin des Ambient. Sie hat einen ganz eigenen Klangkosmos“, sagt Tobias Staab.

Und: Die „Einstürzenden Neubauten“ spielen am 20. November im Schauspielhaus ihre größten Hits. Zum Ende der Intendanz von Leander Haußmann wurden Blixa Bargeld & Co. letztmals an der Königsallee gesehen. „Es ist ihr einziges Konzert weit und breit.“