Bochum. . Mit dem Ende der Vogelschutzzeit beginnen auch in Bochum die Fällungen. Einige Bäume sind zwar gesund, beschädigen aber Gehwege oder Parkbuchten.

Mit dem Ende der Vogelschutzzeit am 1. Oktober rückt auch in Bochum das Thema Baumfällungen wieder auf die Tagesordnung.

192 Bäume stehen auf der Liste, die Marcus Kamplade vom Grünflächenamt in den vergangenen Wochen den Bezirksvertretungen, dem Ausschuss für Umwelt, Sicherheit und Ordnung sowie dem Naturschutzbeirat vorgelegt hat.

Schäden fallen bei Kontrollen auf

Die Stadt will mit den Fällungen, die frühestens Mitte des Monats beginnen sollen, ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommen: Vielfach handele es sich um Bäume, die nicht mehr stand- oder bruchsicher seien, erklärt Marcus Kamplade.

So stehen 87 zu fällende Bäume im sogenannten Straßenbegleitgrün, also inmitten einer bewachsenen Fläche in Straßennähe, 32 sind Straßenbäume, sechs stehen auf Sportanlagen, zehn auf Friedhöfen und 57 in Park- und Grünanlagen. An diesen Stellen werden Baumbestände regelmäßig kon­trolliert, um potenzielle Gefahrenstellen möglichst schnell sichern zu können.

Neben Sturmschäden können auch Fäule oder Pilzbefall Grund für eine Fällung sein. Wobei nicht jeder erkrankte Baum direkt gefällt werden müsse, so Kamplade. Immer spiele auch die Art der Erkrankung oder des Pilzes eine Rolle.

Einzelne Exemplare könnten Krankheit überstehen

Zurückhaltung sei etwa bei Bäumen geboten, die am sogenannten Eschentriebsterben erkranken: Man könne nicht ausschließen, dass einzelne Exemplare die Krankheit überstehen und sich deshalb als bedeutsam für die Züchtung erweisen, so Kamplade.

Anders sieht es aus, wenn Wurzeln Bauwerke oder Privatgrundstücke beschädigen. An der Industriestraße etwa sollen acht Platanen entfernt werden, die die Nutzbarkeit von Gehwegen und Parkbuchten beeinträchtigen, an der Markstraße werden 30 Pappeln gefällt, weil ihre Wurzeln in Entwässerungsleitungen hineindrücken. Würde man nur Wurzelteile entfernen, wären die Bäume nicht mehr standsicher, erklärt Kamplade. Alternativen zur Fällung sehe die Stadt an diesen Stellen nicht.

Folgen der Trockenheit noch nicht absehbar

Wie sich die wochenlange Trockenheit dieses Sommers auf den Baumbestand auswirken wird, sei noch nicht absehbar, sagt Marcus Kamplade.

Vermeintlich tote Bäume könnten im Frühjahr wieder austreiben, umgekehrt könnten Bäume, die noch in vollem Grün stehen, im Folgejahr eingehen.

Die besten Chancen haben alte Bäume, die tief wurzeln und mit langer Trockenheit gut zurechtkommen.

Auch die Luisenstraße taucht erneut in der Fällliste auf: Dort war im Februar an der Ecke Luisenstraße/Südring der 19 Meter hohe Zuckerahorn vor dem Café Zentral gefällt worden, im April dann der zehn Meter hohe Silberahorn vor der Gaststätte Fiege Kläppken.

Früher seien Bäume anders gepflanzt worden

Nun soll auch der Silberahorn direkt vor dem Livingroom verschwinden. Der Gebäudeeigentümer hatte laut Stadt beklagt, dass die Wurzeln Türen beschädigen würden, außerdem seien mehrere ältere Menschen in den vergangenen Wochen dort gestürzt. Auch das Tiefbauamt halte den durch Wurzeln verformten Gehweg für unsicher, so Stadtsprecherin Charlotte Meitler.

„Früher sind Bäume anders gepflanzt worden“, erklärt Marcus Kamplade dazu. Heute würde man darauf achten, dass die Wurzeln ausreichend Platz in der Tiefe bekommen, um Schäden zu vermeiden. Die für 2018 angekündigten Neupflanzungen in der Luisenstraße müssten allerdings aufgrund der zusätzlichen Fällung neu geplant werden, so Charlotte Meitler. 2019 könnten sie dann im Rahmen des Stadtbaumkonzeptes durchgeführt werden.