Mitte. . Auf dem ehemaligen RWE-Gelände wird abgeholzt. Die Stadt Bochum versichert: Die Platanenreihe an der Herderallee bleibt auf jeden Fall erhalten.
Im Stadtparkviertel herrscht helle Aufregung: Auf dem ehemaligen RWE-Gelände an der Wielandstraße soll ein hochwertiges Neubaugebiet entstehen. Und seit Tagen werden dort Bäume gefällt. Mehrere Leser wandten sich an die Stadtteilredaktion:
„Heute Morgen sind drei riesige Platanen gefällt worden. Ihr einziges Vergehen: Sie standen zwei Meter zu weit in das Baugrundstück hinein, ansonsten waren sie kerngesund“, empört sich Karl-Heinz Zander, der in unmittelbarer Nachbarschaft wohnt.
Hans Ulrich Strozyk wohnt an der Herderallee und schreibt: „Seit über einer Woche wird auf dem Gelände abgeholzt, teilweise über 50 Jahre alte Bäume. Informiert wurde niemand. Am Freitag (23.) wurden gegen 14 Uhr Halteverbotsschilder beidseitig auf der Herderallee aufgestellt: ,Ab Montag von 7 - 19 Uhr’. Welche Baufirma arbeitet zwölf Stunden täglich? Die Parkflächen werden von den Anwohnern gebraucht. Das Halteverbot zwischen Lessing- und Wielandstraße wundert mich. Da kann es nur um die Platanen auf der Herderallee gehen.“
34 unter Schutz stehende Bäume werden gefällt
Auf WAZ-Anfrage erklärt die Stadt, dass die Platanen an der Herderallee – wie stets zugesichert – unangetastet werden, wie Sprecher Peter van Dyk vom Planungsamt erfuhr. Diese imposante Baumreihe gilt als „unbedingt erhaltenswert“. Für ihren Bestand wurde das Plangebiet um einen Teilbereich erweitert durch Änderung des Bebauungsplans. Fünf dieser Platanen prägen das Erscheinungsbild des Quartiers entscheidend.
Der Investor, die Essener Firma Eckehard-Adams-Wohnungsbau GmbH, hat lediglich die Genehmigung für Abholzungen auf dem Baugrundstück. Insgesamt 34 unter Schutz stehende Bäume werden gefällt, es handelt sich um Kirschen, Eschen und Platanen. Diese Bäume, so hieß es, könnten nicht erhalten werden, da im Zuge der Altlastensanierung auf dem Areal der Boden tief ausgehoben werden muss, was die Stadtsicherheit gefährdete. Ulrich Strozyk fragt in Anspielung um den gerodeten Wald in Hordel, der in Horsthausen Ersatz bekommt: „Wo gibt es die Ersatzpflanzungen für die Bäume? Wieder in Herne?“
Als Ersatz müsste die Wohnungsbaufirma auf dem Grundstück 62 Laubbäume pflanzen, Platz gibt es aber nur für zwölf. Deshalb zahlt das Unternehmen einen Ausgleich in Höhe von 60 000 Euro. Damit will die Stadt neue Bäume „möglichst in Nähe des Grundstücks“ pflanzen.