Bochum. . Der mindestens 50 Jahre alte Zucker-Ahorn vor dem Café Zentral wird gefällt. Die Stadt sagt, die Verkehrssicherheit des Gehwegs sei gefährdet.

Am Dienstagmorgen jault eine Motorsäge mitten in der Bochumer Innenstadt. Geschäftsleute, die um diese Zeit ihre Läden in der Luisenstraße öffnen, trauen ihren Augen nicht. Der mindestens 50 Jahre alte Zucker-Ahorn (Acer saccharinum), der direkt vor dem Café Zentral Schatten und Atmosphäre spendet, wird gefällt.

Ein alter Mann, der um diese frühe Stunde schon Besorgungen in der Innenstadt, zu erledigen hat, schüttelt den Kopf und sagt: „Als Kind schon, kurz nach dem Krieg als hier alles zerstört war, bin ich an diesem Baum vorbeigegangen. Warum muss der weg?“

Verwaltung informierte im September die Politik

Die Frage beantwortet Dieter W. Hartwig, Leiter des Umwelt- und Grünflächenamtes, auf WAZ-Nachfrage: „Die Verkehrssicherheit des Gehwegs war nicht mehr gewährleistet. Daher musste dieser Baum gefällt werden.“ Schon im September hatte das Amt sowohl die Bezirksvertretung als auch den Umweltausschuss über dieses Vorhaben informiert.

In der Vorlage steht wörtlich als Fällungsgrund: „Baum beschädigt Privateigentum und öffentlichen Gehweg“. Der Stammdurchmesser von 72 Zentimetern und die Höhe von 19 Metern sowie der Kronendurchmesser von immerhin 16 Metern zeichnet den Baum als deutlich prägend aus.

Neuer Baum soll gepflanzt werden

Es gehöre zu den Eigenarten dieser Baumart, dass seine Wurzeln sehr nah an der Oberfläche liegen. Zunächst habe man versucht, den Baum zu erhalten, indem die Gehplatten dort entfernt wurden und Dolomit-Sand verteilt wurde. Hartwig kündiet an: „Wir werden dort auf jeden Fall einen neuen Baum pflanzen.“