Bochum. Der zukünftige Intendant des Schauspielhauses, Johan Simons, hat in der Ratssitzung am 7. Juni Details seiner 1. Spielzeit mitgeteilt, die im Herbst beginnt. Für viele Kultur-Interessierte kam der Auftritt des niederländischen Theatermachers überraschend, denn für nächste Woche (14.6.) ist eine Pressekonferenz angekündigt, auf der Simons en detail seine Auftaktspielzeit vorstellen will.
Der zukünftige Intendant des Schauspielhauses, Johan Simons, hat in der Ratssitzung am 7. Juni Details seiner 1. Spielzeit mitgeteilt, die im Herbst beginnt. Für viele Kultur-Interessierte kam der Auftritt des niederländischen Theatermachers überraschend, denn für nächste Woche (14.6.) ist eine Pressekonferenz angekündigt, auf der Simons en detail seine Auftaktspielzeit vorstellen will.
Angesprochen auf sein Auftauchen im Rat, sagte Simons, er habe die Politiker schon einmal vorab ins Bild setzen wollen, da sie es seien, die mit ihren Entscheidungen den Bestand des Schauspielhauses garantierten.
Auftakt-Party im Stil der „Ritournelle“
Nach Johan Simons’ Angaben wird die Saison am Samstag, 27. Oktober, mit einer großen Party im Stil der aus seinen Ruhrtriennale-Tagen geschätzten „Ritournelle“ im ausgeräumten großen Saal des Schauspielhauses eingeläutet. Die erste Premiere ist für Donnerstag, 1. November, vorgesehen, dann kommt Lion Feuchtwangers „Die Jüdin von Toledo“ auf die Bühne, ein höchst politischer und höchst aktueller Stoff. Feuchtwanger erzählt in seinem 1955 veröffentlichten Roman von einer leidenschaftlichen Liebe, die durch die Konfrontation dreier Religionen zum Scheitern verurteilt ist.
Renommierte Regisseure
Klassische und zeitgenössische Stücke sollen in einem ausgewogenen Verhältnis präsentiert werden, Internationalisierung wird groß geschrieben. Auch wird Simons seine sehr guten Kontakte in die europäische Szene ausspielen, so sind Inszenierungen u.a. mit Regisseuren wie Milo Rau, Dusan David Parizek oder Herbert Fritsch in der Pipeline. „Wir werden den Namen Bochums in die Welt schicken!“, versprach der Intendant unter großem Applaus des Ratsgremiums.
Die Neugierde ist riesengroß
Obschon seit zwei Jahren feststeht, dass der Ex-Intendant der Ruhrtriennale das Theater übernehmen wird, ist bislang wenig von dem durchgesickert, was das Publikum erwarten darf. Mit seinem Auftritt im Bochumer Rat hat Simons den Vorhang etwas angehoben, vollständig aufgezogen wird er bei der offiziellen Programmvorstellung.
Feststehen dürfte: am Schauspielhaus wird sich einiges, wenn nicht alles ändern. Es herrscht Aufbruchstimmung. „Ich bin geholt worden, um neue Impulse zu setzen, und das werde ich tun!“, hatte Simons bereits bei seiner Wahl im Februar 2016 verkündet.
Nach seiner Vorstellung ist das Schauspielhaus ein „Theater ohne Grenzen, das im Zentrum des neuen Europas die Welt einlädt und sie mitgestalten will“; Stichwort: Internationalisierung. Dabei hat er auch ein junges Zielpublikum im Blick. Konzeptionell will Simons neben Theateraufführung die Sparte Tanz bedienen, an „unterschiedlichen neuen Orten“, wie er sagte. Dazu zählt mit Sicherheit das Tanzzentrum Zeche 1, ein Ableger des Schauspielhauses, das seit den Zeiten der Choreographin Reinhild Hoffmann einen Bochumer Hotspot in Sachen Tanztheater/Modern Dance bildet.
Ein Wiedersehen mit „Hamlet“
Zur Stückeauswahl erwähnte Simons neben dem Saison-Auftakt mit Feuchtwangers „Jüdin“ eine Neueinrichtung von Shakespeares „Hamlet“. Bekannt war bereits, dass Simons’ „Penthesilea“-Inszenierung – eine Co-Produktion zwischen den Salzburger Festspielen 2018 und dem Schauspielhaus – in den Bochumer Spielplan rücken würde. Geboten wird der Kleist-Klassiker als Zwei-Personen-Stück. Die Hauptrollen übernehmen Sandra Hüller und Jens Harzer aus der A-Liga der deutschen Schauspieler.