Bochum. Der "Bildungsstreik" der Bochumer Studenten geht auch nach der Räumung des Audimax weiter. Nach einer Kundgebung auf dem Campus zogen mehrere hundert Studenten über die Universitätsstraße und durch die Innenstadt.
Der "Bildungsstreik der Bochumer Studenten geht auch nach der Räumung des Audimax durch die Polizei weiter. Nach einer Kundgebung auf dem Campus, an der sich 500 Studenten beteiligten, zog die Gruppe, begleitet von einem Großaufgebot an Polizei, über die Universitätsstraße in Richtung Innenstadt. Ihr Ziel waren der Weihnachtsmarkt und das Rathaus. Auch wenn sie nach der Räumung des Audimax "...und nun nehmen wir euch das Rathaus ab" riefen, seien diese Sprechchöre eher symbolischer Art gewesen, erklärte Clarissa Born vom Protestkomitee. "Radikale Maßnahmen lehnen wir strikt ab", so die Studentin weiter. Schließlich wolle man durch solche Aktionen nicht die Sympathien der Bevölkerung für die Studentenbewegung verspielen.
Von der Innenstadt ging es schließlich mit der U-Bahn zurück zur Universität. Hier wollten sich die Studentenberaten, wie sie ihren Protest nun weiterführen. Auch eine erneute Besetzung des Audimax oder eines anderen Hörsaals ziehen sie in Betracht. "Wir geben noch nicht auf!" heißt es auch auf dem Twitter-Konto des Bochumer Streikkommitees.
Mit dieser erneuten Demonstration durch die Stadt reagierten die Studenten auf die Räumung des Audimax am Dienstagmorgen. Nachdem die Universitätsleitung in den vergangenen Tagen keine konkrete Aufforderung an die Studierenden formuliert hatte, das Audimax zu verlassen, überschlugen sich am frühen Morgen die Ereignisse. Prorektor Prof. Ulf Eysel, der Rektor Elmar Weiler vertritt, forderte die aus dem Schlaf gerissenen Studierenden auf, das Gebäude umgehend zu verlassen. Nur rund fünf Minuten später rückte bereits die Polizei mit einer Hundertschaft an. „Wir sind enttäuscht, dass das Rektorat so unverhältnismäßig reagiert hat und demokratischen Protest im Keim erstickt”, meinte der AStA-Vorsitzender Karsten Finke.
Audimax wird als Konzertsaal gebraucht
In einer Stellungnahme bedauerte Eysel den Polizei-Einsatz: „Wir hatten gehofft, über das Gespräch mit den Besetzern ohne die Hilfe der Polizei auszukommen. Aber die Zeit drängte, denn wir müssen das Audimax rechtzeitig für Großveranstaltungen am Donnerstag säubern und vorbereiten.” Notwendig war die Räumung des Audimax nach Angaben des RUB-Rektorats, weil es für Proben und zwei Konzerte der Bochumer Symphoniker am 26. und 27. November benötigt werden, und, wie es hieß, „die Ruhr-Universität ihren Vertrag mit der Stadt und den BoSys einhalten” müsse.
Sowohl die Soziale Liste im Rat („Das Vorgehen der Leitung der RUB zeigt, dass diese offensichtlich nicht in der Lage ist, die Proteste als Unterstützung für die Bildungs- und Lehreinrichtung zu sehen”) als auch die Bundestagsabgeordnete der Linken, Dagdelen („Wenn die Universitätsleitung meint, so die Probleme des Bildungssystems lösen zu können, so zeugt dies von unglaublicher Realitätsferne”) kritisierten die Räumung scharf.