Bochum. Die Polizei hat am frühen Dienstagmorgen das Audimax der Uni Bochum von protestierenden Studenten geräumt. Der Saal werde für zwei Konzerte der Bochumer Symphoniker benötigt, sagte Prorektor Ulf Eysel. Gleichzeitig signalisierte die Unileitung den Studenten gegenüber Gesprächsbereitschaft.

Die Polizei hat am Dienstagmorgen gegen 5 Uhr das Audimax der Ruhr-Universität Bochum geräumt. Prorektor Ulf Eysel hatte zuvor die noch verbliebenen knapp 30 protestierenden Studenten aufgefordert, die Aula freiwillig zu verlassen. Beim Einsatz der Polizei verließen die meisten Studenten das Audimax friedlich, drei Besetzer leisteten so starken Widerstand, dass sie festgenommen werden mussten.

Audimax wird für Symphoniker gebraucht

Die Studenten hatten den größten Hörsaal der Ruhr-Uni seit Donnerstag besetzt gehalten. Prorektor Eysel bedauerte das Eingreifen der Polizei: "Wir hatten gehofft, über das Gespräch mit den Besetzern ohne die Hilfe der Polizei auszukommen. Aber die Zeit drängte, denn wir müssen den Raum rechtzeitig für Großveranstaltungen am Donnerstag säubern und vorbereiten". Am Donnerstag und Freitag sind im Audimax zwei Konzerte der Bochumer Symphoniker geplant.

Unileitung bereit zum Dialog

Das Rektorat der Ruhr-Uni erklärte den Studenten dennoch seine unverminderte Dialogbereitschaft. Die Prorektorin für Lehre, Uta Wilkens, bot an, in studentischen Arbeitsgruppen die Weiterentwicklung der Studiengänge zu konkretisieren und dabei den Konzepten ein öffentliches Forum zu bieten.

"Schon der 'lehrreich-Wettbewerb' im Jahr 2008 hat uns viele Impulse für innovative Lehrformate geliefert, die als Best-Practice-Beispiele auf dem Campus Schule machen", so Wilkens. Für die Weiterentwicklung der Lehre hat die Hochschulleitung gemeinsam mit Studenten ein Zukunftskonzept erarbeitet. Die nächsten Umsetzungsschritte sollen sich auf die Weiterentwicklung der Bachelor-Angebote beziehen.

NRW-Universitäten weiterhin besetzt

Derweil dauert die Besetzung von Hörsälen in Nordrhein-Westfalen an. Betroffen sind die Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach und die Universität Düsseldorf.

Die Studenten fordern unter anderem eine Abschaffung der Studiengebühren. Sie wenden sich außerdem gegen den steigenden Leistungsdruck in den neuen Bachelor- und Masterstudiengängen und fordern "selbstbestimmtes Lernen und Leben" statt eines starren Zeitrahmens. (mit ddp)