Bochum. . Vor zwei Monaten gab’s ein Großreinemachen auf dem neuen Bochumer Busbahnhof. Jetzt ist der Platz schon wieder verdreckt. Die Stadt reagiert.

Acht Monate nach der Eröffnung und zwei Monate nach dem Großputz ist der neue Busbahnhof am Hauptbahnhof schon wieder massiv verdreckt. Die Stadt reagiert und kündigt regelmäßige Reinigungen an. Die Bogestra nimmt ihre Busfahrer verstärkt in die Pflicht.

Umbau kostete rund 4,7 Millionen Euro

„Es ist ein Jammer“, schimpft Antonia Drubel und rätselt: „Was machen manche Menschen hier nur?“ Regelmäßig hält sich die WAZ-Leserin auf dem Busbahnhof auf. Der war im Januar nach einem 4,7 Millionen Euro teuren Umbau feierlich eingeweiht worden – und musste bereits nach einem halben Jahr komplett gereinigt werden. Von den weißen Steinplatten war kaum mehr etwas zu erkennen. Flüssigkeiten aller Art, Kaugummis und Zigarettenkippen und weiterer Unrat hatten ihre schäbigen Spuren hinterlassen.

„Ekelhaft“, meinte ein Fahrgast, während der USB um Verständnis warb. Lediglich eine Handreinigung sei erlaubt. Die Kehrmaschinen dürften bis zum Jahresende nicht zum Einsatz kommen, weil sich das neue Pflaster erst setzen müsse.

Täglich 14.000 Fahrgäste

Nach einem WAZ-Bericht rückte im Juni eine Fachfirma an. Anschließend sah der Busbahnhof wieder sauber aus. Doch der Anblick war nur von kurzer Dauer. Erneut wiesen WAZ-Leser in diesen Tagen auf die verschmutzten Platten hin; erneut präsentiert sich das Drehkreuz mit zehn Linien und täglich 14.000 Fahrgästen in desolatem Zustand.

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Im Rathaus sei das Problem bekannt, erklärt Sprecherin Katrin Müller. Die Stadt lasse den Busbahnhof deshalb nun einmal im Monat durch den USB gründlich reinigen. „Wir hoffen, dass es mit diesem Turnus besser wird.“

Bogestra will Beitrag für mehr Sauberkeit leisten

Auch die Bogestra will einen Beitrag leisten. Anlass: ein Schreiben von Tobias Wendorff u.a. an das Nahverkehrsunternehmen und OB Thomas Eiskirch. Darin bezeichnet der Geographie-Student („Mir liegt der ÖPNV am Herzen“) den Busbahnhof als „Müllkippe des Ruhrgebiets“. Dazu trage auch das Bogestra-Personal bei, das regelmäßig Zigarettenkippen aus dem Bus und auf den Boden werfe.

„Das beobachte ich auf nahezu allen Linien und fordere das Ordnungsamt auf, den Ort zu besuchen und kräftig abzukassieren“, schreibt Tobias Wendorff. Anlass für Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns, „an unsere Fahrer zu appellieren, Ordnung zu halten“. Ob die Vorwürfe des Fahrgastes stimmen, könne sie allerdings nicht sagen.

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Sicher ist: Die Bogestra trägt abseits des Schmutzes zum trostlosen Bild des Busbahnhofs bei. Seit Jahresbeginn fehlen die „Dynamischen Fahrgast-Informations-Anzeiger“ (DFI) an den acht Bussteigen. Nackte Kabel baumeln aus den Leisten. Grund für die Verzögerung: Auch in Gelsenkirchen und GE-Buer gibt es neue Busbahnhöfe.

Um Kosten bei der Installation und Wartung zu sparen, sollten die elektronischen Anlagen bei einem Hersteller gekauft werden. Inzwischen sei der Auftrag vergeben worden, teilt die Bogestra mit. In Kürze soll ein Zeitplan aufgestellt werden. „Noch in diesem Jahr“ könnten die Anzeiger an den Bussteig-Säulen in Betrieb gehen.

Auch Anzeigetafel außer Betrieb

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Auf baldige Besserung hoffen die Fahrgäste auch bei der zentralen Anzeigetafel mit allen Linien, Abfahrt- und Ankunftszeiten. Als die WAZ in dieser Woche vor Ort war, streikte die Elektronik. „Bitte Aushangfahrplan beachten“, hieß es. „Das ist hier leider der Dauerzustand. Die Tafel fällt immer wieder aus“, berichtet eine Bochumerin.