Bochum. . Der Hinterausgang des Bochumer Hauptbahnhofs entwickelt sich zum Angstraum, klagen Bahnfahrer. Polizei und Stadt erkennen keinen Handlungsbedarf.

Der Hinterausgang des Hauptbahnhofs entwickelt sich zunehmend zu einem Angstraum. Das beklagen WAZ-Leser und schildern: „Da traut man sich als Frau oder Familie kaum noch hin.“ Auch Markthändler drängen auf ein Einschreiten der Behörden. Polizei und Stadt indes erkennen keinen Handlungsbedarf.

Verdreckte Schaumstoffmatratzen liegen als Nachtlager bereit. Leere Bierfässer künden von einer nächtlichen Zecherei. In einer Nische handeln drei Männer mit Drogen: Für Junkies und Obdachlose ist der Bahnhofsbereich am Buddenbergplatz fester Anlaufpunkt.

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Zur Sorge vieler der täglich 50 000 Fahrgäste. „Der Bahnhof ist eine Visitenkarte. Wie kann es da sein, dass derartige Zustände toleriert werden?“, fragt Meike Petermann (22), die täglich nach Dortmund pendelt und „abends hier das Grausen kriegt“. Eine WAZ-Leserin, die anonym bleiben will, ergänzt: „Ältere Reisende und Familien nehmen aus Angst Umwege in Kauf. Die Situation ist desolat.“

Zustände sind bekannt

Die Zustände sind den Sicherheitsbehörden bekannt. Polizeisprecher Volker Schütte: „Die Probleme dort haben wir immer gehabt und werden wir weiter haben. Das ist aber kein Schwerpunkt. Es gibt immer mal wieder Hinweise auf Drogen. Dann werden wir aktiv.“

Das wiederum darf die Bundespolizei auf dem Buddenbergplatz gar nicht, wie Sprecher Volker Stall sagt: „Bei Vorfällen, die vor oder hinter dem Bahnhof passieren, dürfen wir nichts machen, da haben wir keine gesetzliche Handhabe. Wir würden uns strafbar machen, wenn wir eingreifen würden und es liegt keine Gefahr vor.“

„Die Polizei guckt nur“

Der Ordnungsdienst der Stadt schaut nach Angaben von Leiterin Irmgard Gulan „mehrmals täglich vorbei. Wir können Platzverweise aussprechen oder Ordnungsgelder verhängen“. Die Anzahl der Menschen, die sich dort aufhalten, sei wechselnd, eine bestimmte Personengruppe nicht zu bestimmen. „Wir registrieren nicht, dass sich zum Beispiel vermehrt Jugendliche dort aufhalten.“

Maico Friedrichs fehlt jedes Verständnis für die „Tatenlosigkeit“ der Behörden. Der Obst- und Gemüsehändler, der seinen Stand unmittelbar hinter dem Bahnhof betreibt, berichtet von Pöbeleien und Belästigungen, denen die Besucher und Händler ausgesetzt seien. „Immer wieder kommt es zu Schlägereien innerhalb der Szene.“ Die Polizei sei zwar ab und zu mit einer Streife vor Ort. „Doch die gucken nur – und sind schnell wieder weg.“