Bochum. . Ein halbes Jahr nach der Eröffnung sind weite Teile des Bochumer Busbahnhofs bereits verdreckt. Fahrgäste klagen: „Man ekelt sich regelrecht.“
Ein halbes Jahr nach der Eröffnung klagen Fahrgäste über massive Verschmutzungen am Busbahnhof. „Man ekelt sich regelrecht“, sagt Irmgard Fürstenau (81). Der Umweltservice Bochum (USB) verweist auf ein Kehrmaschinen-Verbot durch die Stadt. Die Bogestra kündigt an, dass bis Jahresende zumindest die Anzeigetafeln an den Bussteigen installiert sein sollen.
Im Januar war der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) am Hauptbahnhof nach einem Jahr Bauzeit in Betrieb gegangen. 4,7 Millionen Euro investierten Stadt und Verkehrsverbund in die Neugestaltung. Zehn Buslinien verkehren an dem Drehkreuz; täglich steigen 14 000 Fahrgäste ein und aus.
Weiße Steinplatten kaum zu erkennen
„Viel Spaß mit dem neuen ZOB“, wünschte OB Thomas Eiskirch bei der feierlichen Freigabe. Davon kann heute keine Rede mehr sein. Nach nur sechs Monaten heißt es: von Weitem hui, aus der Nähe pfui. Unter dem schmucken 28-Meter-Dach ist von den einst weißen Steinplatten kaum mehr etwas zu erkennen. Sohlenabrieb, Flüssigkeiten aller Art und ungezählte Kaugummis und Kippen haben ihre schäbigen Spuren auf dem Pflaster hinterlassen. Allein die Sitzbänke und die elektronische Fahrplantafel sind in einem passablen Zustand. Die Anzeigetafeln an den acht Bussteigen indes fehlen noch immer. Nackte Kabel baumeln aus den Leisten.
Die Fahrgäste reagieren mit einer Mischung aus Resignation und Wut. „So sieht’s doch auf allen Busbahnhöfen aus. Gehen Sie mal nach Dortmund, da ist es auch nicht besser“, sagt Martina Ludwig (54), während Irmgard Fürstenau sich „kaum traut, sich irgendwo hinzustellen, so schmuddelig wie das hier überall ist. Und das nach so kurzer Zeit!“ Derweil schimpft ein älterer Fahrgast: „Die Stadt hätte von vornherein dunkle Steine nehmen sollen. Dann sähe es nicht so schlimm aus. So gibt der Busbahnhof ein ganz schlechtes Zeugnis für uns Bochumer ab.“
Trupps dürfen nur per Hand fegen
Der USB tue alles, um den Platz sauber zu halten, betont Sprecher Jörn Denhard. „Unsere Reinigungstrupps sind sechsmal pro Woche am frühen Morgen vor Ort.“ Es gibt alle Hände voll zu tun: Kunden des nahen Fast-Food-Lokals nutzen längst nicht immer die – eigentlich ausreichenden – Abfallbehälter. Ebenso wie die Raucher, die ihre Kippen achtlos auf dem Boden ausdrücken. „Spätestens in den Abendstunden türmt sich der Müll“, berichtet Lisa Freier (24).
Hinzu kommt: Die Kehrmaschinen des USB dürfen seit der Eröffnung nicht zum Einsatz kommen. „Das hat die Stadt untersagt. Es heißt, die Pflasterung müsse sich erst setzen. Deshalb dürfen wir nur per Handreinigung fegen“, so Denhard. Wohl der Hauptgrund, warum sich der Schmutz schon derart tief in den Platten festgesetzt hat. Besserung ist vorerst nicht in Sicht: Laut USB gilt das Kehrmaschinen-Verbot noch bis Jahresende.
>>> INFO: Anzeigetafeln sollen bis Jahresende installiert sein
Bis zum Jahresende sollen die „Dynamischen Fahrgast-Informations-Anzeiger“ (kurz: DFI) an den acht Bussteigen installiert sein.
Warum dies nicht längst passiert ist? Derzeit werden auch in Gelsenkirchen und GE-Buer neue Busbahnhöfe gebaut. Die Bogestra: „Es schafft Kosten- und Betriebsvorteile, die Anlagen von einem Hersteller zu kaufen und warten zu lassen.“ Die Ausschreibung sei erfolgt.