Bochum. . 2016 hieß es, der Stadtparkteich müsse entschlammt werden, nun soll das bei einer Teilfläche geschehen. Kürzlich starben dort Hunderte Fische.
Nach dem Fischsterben am vergangenen Wochenende im Gondelteich des Bochumer Stadtparks sieht sich die Stadt heftiger Kritik ausgesetzt. Vor allem in den sozialen Netzwerken machen sich viele Bochumer Luft.
Aus ihrer Sicht war der akute Sauerstoffmangel in dem Teich angesichts der jahrelangen Verschlammung und der seit Tagen hohen Temperaturen vorhersehbar. „Jetzt reagiert man mit einem riesigen Aktionismus“, heißt es in einem Leserbrief an die WAZ-Redaktion. „Es wäre schön gewesen, man hätte sich im Vorfeld darum gekümmert.“
Vielfältiger Sanierungsbedarf
Tatsächlich ist der Verwaltung das Problem seit langem bekannt. In einer Antwort auf eine Anfrage des Seniorenbeirates schreibt sie im Februar 2016: „Im Stadtpark besteht heute vielfältiger Sanierungsbedarf. Die Entschlammung des Teiches ist kurzfristig erforderlich.“ Angekündigt ist sie nun für Ende 2018; also erst fast drei Jahre später und nachdem Hunderte Fische verendet sind.
Die 230 Meter lange und 40 bis 115 Meter breite, 1,6 Hektar große Wasserfläche des Gondelteichs wurde auch im gartendenkmalpflegerischen Gutachten über den Stadtpark thematisiert, das 2014 veröffentlicht wurde.
Auch da hieß es schon: „Der Gondelteich ist durch den Zufluss stark verschlammt, so dass die vorhandene Wasserfontäne nicht mehr in Betrieb gehen kann. Der Teich muss im Bereich um die Fontäne entschlammt und die Pumpentechnik saniert werden.“
Einige Fragen bleiben offen
800 000 Euro würde es kosten, den gesamten Teich zu entschlammen. Das ist das Ergebnis einer Kostenschätzung des Tiefbauamts aus dem Jahr 2016. Mittel, die offenbar nicht bereit standen.
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Die CDU-Ratsfraktion hatte wohl nicht zuletzt deshalb und vor dem Hintergrund der 150-Jahr-Feier des Parks 2026 im Vorjahr bei den Haushaltsberatungen zusätzliche Mittel für die Überarbeitung der gesamten Parkanlage gefordert; jeweils 250 000 Euro für 2018 und 2019. Für 2018/19 hat es nicht gereicht. Auf Antrag von CDU und SPD wurde die Verwaltung allerdings aufgefordert, von 2020 bis 2026 kontinuierlich Mittel zur Instandsetzung des Stadtparks bereit zu stellen.
Denkmalbehörde redet mit
Die Verwaltung wiederum setzt derweil auf eine neue Strategie: Sie will etwa ein Drittel des Teiches entschlammen, müsse aber vorher, so ein Stadtsprecher, sich darüber noch mit der Denkmalbehörde abstimmen und außerdem Proben des Schlamms analysieren. Im Gutachten heißt es dazu, es müsse ein Konzept erstellt werden „hinsichtlich des Verfahrens und Baustellenbetriebs, um Schäden an der denkmalgeschützten Parkanlage zu vermeiden“.
Ob danach die Fontäne einsatzbereit ist und mit welchem Aufwand die Pumpe saniert werden müsste, darüber konnte die Stadt gestern keine Auskunft geben.
Bakterien und Schwimminseln
Sie kündigte derweil noch zwei weitere Maßnahmen an. Es sollen Bakterien eingesetzt werden, die für einen besseren Sauerstoffgehalt im Wasser sorgen. Geplant ist außerdem, mit Sumpfpflanzen bestückte Schwimminseln auf den Teich zu setzen. Sie sollen die Wasseroberfläche beschatten, außerdem geben die Sumpfpflanzen über die ins Wasser hängenden Wurzeln Sauerstoff an das Wasser ab und nehmen gelöste Nährstoffe auf. Dadurch werde, so heißt es, das Selbstreinigungspotenzial des Teiches erhöht.