Bochum-Stiepel. Ein Feuer an der Kosterbrücke in Bochum hat 500 Strohballen von Landwirt Friedrich Schmalenbeck vernichtet. Der vermutet Brandstiftung.
Die Erschöpfung ist Landwirt Friedrich Schmalenbeck ins Gesicht geschrieben. Müde fällt der 63-Jährige vor seinem Wohnhaus in den Gartenstuhl, macht für einen Moment Pause – bis es wieder weitergehen muss mit den Aufräumarbeiten.
Lichterloh hatten die 500 Strohballen am Hof Balte an der Kosterbrücke am Samstagabend gebrannt. Die Rauchwolke war bis Mülheim zu sehen, noch Tage später liegt der Brandgeruch in der Luft. Landwirt Friedrich und seine Frau Christine Schmalenbeck (60) waren am Samstagabend schon fast im Bett, als das Handy klingelt: „Bei euch brennt das Stroh!“
Ein Freund hatte das lodernde Feuer entdeckt und gleich die Feuerwehr gerufen. Die rückt mit knapp 80 Einsatzkräften aus. Kontrolliert lassen sie die Ballen abbrennen, um ein direkt dahinter liegendes Maisfeld zu schützen.
Feuerwehr ist bis Montagmorgen im Einsatz
Erst am Montagmorgen ziehen auch die letzten Feuerwehrleute ab, hinterlassen noch einen letzten Wasserschlauch – zur Sicherheit. 36 Stunden ist die Feuerwehr da im Einsatz gewesen. „Das haben wir nicht oft“, sagt Sprecher Simon Heußen. Landwirt Friedrich Schmalenbeck bedankt sich bei den Rettungskräften. „Die Feuerwehr war echt super.“
An der Brandstelle direkt neben der Kosterbrücke schaufelt am Montagmittag ein Bagger das verkohlte, löschwasser-nasse Stroh in einen Anhänger. Jan Schmalenbeck, der 29-Jährige Sohn, fährt es als Dünger auf die Felder. Es ist das Pferdefutter von einem halben Jahr, das nun auf den Feldern verrottet. „Das Stroh war so trocken, so schön, da hätten Sie zu Weihnachten die Krippe mit auslegen können“, sagt Schmalenbeck.
Ursache zu klären wird schwierig
Wie das trockene Stroh an dem lauen Sommerabend Feuer gefangen hat, ist noch unklar. Dass sich die Ballen selber entzündet haben, schließt Friedrich Schmalenbeck aber aus. „Das funktioniert nur, wenn das Stroh nass ist.“ Dann nämlich entstehe durch die Verdunstung des Wassers Hitze, die das Stroh entzünden könne. „Aber das ist momentan unmöglich.“ Auch eine von der Kosterbrücke geworfene Zigarette hätte das Feuer nicht auslösen können. „Ich habe genügend Abstand zur Brücke gehalten, so sind ja auch die Vorschriften.“
Friedrich Schmalenbeck vermutet, dass Unbekannte das Stroh absichtlich angesteckt hätten. „Es laufen doch immer mehr Bekloppte hier ‘rum.“ Die Polizei ermittelt nun in alle Richtungen, wie es auf Nachfrage heißt. Doch weil das Feuer so groß war, gibt es nur wenig Hoffnung: „Es wird unheimlich schwer, die Brandursache herauszufinden“, sagt eine Sprecherin.
Eine Versicherung wird dem Bauern den Schaden wohl ersetzen, neues Stroh müssen die Schmalenbecks nun dazu kaufen. „Und das in einer Zeit, in der die Nachfrage wegen der enormen Trockenheit ohnehin groß ist. „Bauern jammern ja gerne“, sagt Friedrich Schmalenbeck. „Aber dieses Jahr ist wirklich ein schwieriges Jahr. Das wird teuer.“