Mähboot frisst sich durch die Elodea-Plage am Kemnader See
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Bochum/Witten/Hattingen. . Mit einem Mähboot will der Ruhrverband die Elodea-Plage auf dem Kemnader See in den Griff kriegen. Das sei allerdings ein Kampf gegen Windmühlen.
Manati, „die Sehkuh“, frisst sich durch das dicke Gestrüpp unter der Wasseroberfläche des Kemnader Sees. Das knallgelbe Mähwerk des Bootes mit dem außergewöhnlichem Namen zerrt an der Elodea. Aufgewirbelter Schlamm färbt das Wasser tiefbraun. Die Förderbänder ziehen die ungeliebte Wasserpflanze schließlich aus dem See, pressen sie in den Laderaum.
Mit dem 16 Jahre alten Mähboot will der Ruhrverband die wiederkehrende Elodea-Plage in den Griff kriegen.
In acht Touren kreuzt Stauwärter Michael Mergelmeier im Sommer täglich über den See, seit sieben Uhr sitzt der 50-Jährige am Steuerrad. „Ich kämpfe gegen Windmühlen“, sagt der gelernte Schlosser, zuckt mit den Schultern und schiebt die malmenden Messer mit dem Joystick wieder unter Wasser. Dort hinten! Da blitzen die Elodea-Spitzen aus dem See. „Während ich dort mähe, ist woanders wieder alles zugewachsen.“
2500 Euro kostet das Mähen täglich
Das Boot tuckert langsam übers ruhige Wasser. In der Kabine rauschen Klimaanlage und Radio. Tausende kleine Fliegen verfolgen die Fahrt. Durch die bodentiefen Fenster überwacht Michael Mergelmeier die Mäharbeiten. Mitten im dichten Grün zappeln kleine Fische und Krebse auf dem Förderband. Früher habe man sie noch gesammelt und wieder ins Wasser geworfen.
Das macht heute keiner mehr – zu gefährlich. Knapp 2500 Euro kostet den Ruhverband der Betrieb des Mähbootes täglich. Aber: „Ohne das Mähen geht es hier nicht mehr“, sagt Betriebsleiter Michael Kuk. „Wir wollen den Freizeitsportlern und Vereinen den Wassersport ermöglichen“, sagt der 60-Jährige. Segler verheddern sich in der Elodea, deshalb muss die Alge weg.
Nach einer halben Stunde ist der Laderaum voll mit stinkendem Grün. Plonk! Das Boot legt an der Abladestelle kurz vor dem Wehr an. Jetzt geht’s rückwärts: Die Förderbänder spucken die tropfenden Pflanzen auf dem Boden vor dem großen Container aus. Ein Bagger schaufelt sie zum Abtransport dort hinein. Es riecht muffig.
Die Elodea wird später kompostiert. Gibt’s denn nichts sinnvolleres, was man mit der Pflanze machen kann? „Nein“, sagt Ruhrverbands-Sprecherin Britta Balt. Die Alge sei zu nass für eine Biogasanlage, zu groß der Aufwand, um die Pflanzen zu trocknen.
Und wie wäre denn ein schmackhafter Algensalat? „Das hat unsere Biologin tatsächlich schon einmal probiert“, sagt Britta Balt. Das Problem: „Elodea schmeckt so wie es riecht. Also nicht besonders gut...“
Kampf gegen die Wasserpest
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>>> INFO: Schlechte Jahre für Wassersportler
Bereits im vergangenen Jahr haben Wassersportler auf dem Kemnader See unter der Elodea gelitten. 680 Tonnen Mähgut holte das Boot aus dem Wasser, heißt es vom Ruhrverband.
Das sei doppelt so viel, wie noch 2016. Der Kemnader See sei vergleichsweise flach, das begünstige das Wachstum der Pflanzen.
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