Bochum-Stiepel. . Bis zur Sommerpause wollte die Stadt Lösungen präsentieren, wie die Lage rund um die Haarstraße in Stiepel beruhigt werden kann. Doch es dauert.

„Auf jeden Fall bis zur Sommerpause“ – bis dahin solle das Verkehrskonzept für Stiepel vorliegen. So hatte es Christiane Bremer vom Stadtplanungsamt der Bezirksvertretung Süd Mitte Januar versprochen. Jedoch – Pustekuchen. Die Machbarkeitsstudie „Verkehrliche Verbindung der Ruhr-Universität im Bochumer Süden“, hinter dessen sperrigem Titel sich jenes Verkehrskonzept verbirgt, lässt weiter auf sich warten.

Auch über die Sommermonate. Ob die Bezirksvertreter in ihrer ersten Sitzung nach der Sommerpause am 11. September endlich darüber diskutieren können, steht derzeit in den Sternen.

Seit die Verkehrsführung auf der Haarstraße im Juli 2016 verändert wurde, benutzen die Autofahrer verstärkt die anderen Straßen in der Umgebung.
Seit die Verkehrsführung auf der Haarstraße im Juli 2016 verändert wurde, benutzen die Autofahrer verstärkt die anderen Straßen in der Umgebung. © Gero Helm

Lösungsvorschläge

Die Stadt lässt den Zeitpunkt der Präsentation ihrer Lösungsvorschläge für die Verkehrssituation rund um die Haarstraße offen. „Wir versuchen es so schnell wie möglich hinzubekommen“, verspricht Stadtsprecher Peter van Dyk.

Die bisherige Verzögerung wird mit Verhandlungen mit privaten Grundstückseigentümern begründet.

Verkehre haben sich verlagert

„Für alle in der Machbarkeitsstudie untersuchten Planfälle sind Grunderwerb oder langfristige Pachtverträge erforderlich“, heißt es dazu in der Verwaltungsvorlage. Laut Verwaltung „existiert für die Haarstraße keine Lösung, die allen Verkehrsteilnehmern gleichermaßen gerecht wird und ausschließlich mit den vorhandenen städtischen Flächen auskommt.“

Von daher müssten vor dem anfertigen einer Beschlussvorlage für die politischen Gremien noch einige Gespräche geführt werden.

Weil immer mehr Verkehr durch die Straße im Haarmannsbusch rollte, stellte die Stadt an der Ecke zur Königsallee dieses Anlieger-frei-Schild auf. Genutzt hat es laut Anwohnern nur bedingt.
Weil immer mehr Verkehr durch die Straße im Haarmannsbusch rollte, stellte die Stadt an der Ecke zur Königsallee dieses Anlieger-frei-Schild auf. Genutzt hat es laut Anwohnern nur bedingt. © Dietmar Wäsche

Pachtvertrag mit der Stadt gekündigt

Die Verkehre in Stiepel und Umgebung haben sich verlagert, seit die Stadt im Juli 2016 auf der Haarstraße die Verkehrsführung veränderte, um einen Rechtsstreit mit einem Eigentümer zu beenden. Weil dieser einen Pachtvertrag mit der Stadt gekündigt hatte, blieb an der schmalsten Stelle der Haarstraße nur eine Breite von 4,15 Metern übrig – laut Verwaltung zu wenig für Begegnungsverkehr. Also wurde die Haarstraße aus Richtung Königsallee zur Sackgasse und von der Surkenstraße kommend zur Einbahnstraße.

Die Autofahrer suchten sich daraufhin andere Wege, wodurch nun auf den Straßen rund um die Haarstraße mehr los ist, etwa auf der Surkenstraße, der Kemnader Straße und im Haarmannsbusch. Dort hat sich in den letzten beiden Jahren unter den Anwohnern allerhand Widerstand formiert. Mit ein Grund, weshalb die Stadt an einem Verkehrskonzept bastelt.

Neue Anbindung zur Surkenstraße?

Laut Stadt hat sich die Lage in Stiepel entspannt

Im März überraschte die Stadtverwaltung mit der Auswertung von Messungen an fünf Kontenpunkten, wonach der Verkehr in Stiepel überall zurückgegangen sein soll.

Allerdings wurden die Autos an den jeweiligen Stellen nur an einem Tag – morgens für drei und nachmittags für vier Stunden – gezählt, weshalb viele
Bürger den Eindruck der Stadt nicht teilen. Auch CDU-Mann Gerd Sauer ist sich sicher:
„Die Lage hat sich keinesfalls
beruhigt.“

Ein Lösungsansatz darin sieht vor, die Haarstraße im westlichen Abschnitt auf 200 Metern neu und breiter zu bauen und südlich zum jetzigen Verlauf auf Höhe der Voßkuhlstraße eine Anbindung zur Surkenstraße zu bauen. Die Kosten dafür sind allerdings immens: ca. 1,3 Millionen Euro. Und die Stadt müsste dafür Grundstücke aufkaufen.

Gerd Sauer, Sprecher der CDU in der Bezirksvertretung Süd, ist ob des verspäteten Verkehrskonzeptes schwer enttäuscht. „Die Verwaltung kommt einfach nicht aus den Puschen.“ Dabei müsse man dringend handeln: „Bei den Bürgern liegen die Nerven blank, die beschweren sich immer wieder.“