Bochum. . Eine Sprengung kommt nicht in Frage. Das Umfeld ist zu eng und es gibt viel Asbest. Der Abriss soll noch Ende diesen Jahres beginnen.
Noch in diesem Jahr, wohl gegen Ende, soll eines der mächtigsten Baukomplexe der Stadt dem Erdboden gleichgemacht werden. Die ehemaligen Justizgebäude zwischen Westring und Husemannplatz sollen „Stück für Stück abgetragen“ werden. Von großen Spezialbaggern.
Das erklärte gestern Harald Ortner, Geschäftsführer der HBB (Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft), auf WAZ-Anfrage. Die HBB will bis 2021 auf dem Gelände mitten in der City („Viktoria Karree“) Büroflächen, ein Einkaufszentrum, ein Fitnesszentrum und ein Hotel errichten. Die Stadtverwaltung wird dort Büros mieten.
Gebäude aus den 1970er Jahren
Eine Sprengung, wie bei anderen Hochbauten, kommt in diesem Fall nicht in Frage. „Leider, ich hätte das gern gemacht“, so Ortner. Aber ersten sei der Abstand zur Nachbarbebauung sehr eng, zweitens seien Altlasten entdeckt worden, viel Asbest.
Das frühere Gebäude des Landgerichts und der Staatsanwaltschaft in seiner jetzigen Form steht seit den 70er Jahren, das angeschlossene Amtsgericht sogar seit den 50er Jahren. Vor allem das ehemalige Hochhaus des alten Justizkomplexes – in den unteren Stockwerken waren die Strafkammern des Landgerichts, in den oberen die Staatsanwaltschaft untergebracht – dürfte eine Herausforderung für das Abrissunternehmen werden. Schließlich zählt der weiße Riese 16 Stockwerke und liegt direkt neben dem stark befahrenen vierspurigen Westring. Ob und inwieweit diese enorm wichtige Umgehungsstraße gesperrt werden muss, ist noch unklar.
Abriss der Opel-Lackiererei
Die letzte spektakuläre Abrissaktion in Bochum fand 2015 auf dem Schornstein der ehemaligen Opel-Lackiererei an der Wittener Straße statt, in fast 100 Metern Höhe. Dort wurde ein Spezialbagger mit sechs riesigen, spinnenähnlichen Beinen per Schwertlastkran auf den Kranz des Turmes gehievt. Mit einem rüsselartigen Hammer knabberte er sich Stück für Stück nach unten – und hielt geschickt die Balance.
Die Justiz arbeitet seit Herbst 2017 im neuen Justizzentrum am Ostring.