Schlagwetterexplosion in Bochum jährt sich zum 77. Mal
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Bochum-Langendreer/Werne. . Die Schlagwetterexplosion der Zeche Bruchstraße war eine der größten Katastrophen der Zeche. Der Knappenverein gedenkt ihr zum 77. Mal.
Nun schon zum 77. Mal jährt sich die Schlagwetterexplosion der Zeche Bruchstraße in Bochum-Langendreer. Ein Grund für den Knappenverein St. Barbara Langendreer-Werne, an das schlimme Unglück von 1941 zu erinnern.
Die Schlagwetterexplosion war eine der gravierendsten in der Geschichte des Bergbaus. „Die Zeche Bruchstraße war bekannt für ihre vielen Explosionen. Aber so heftig wie vor 77 Jahren war es nie“, erzählt Petra Rostek, Schriftführerin des Knappenvereins. Ihre Familie, wie auch die ihres Mannes Wolfgang Rostek, haben eine lange Steigertradition auf der Zeche.
Alleine aus der Familie Rostek arbeiteten 18 Mitglieder an der Bruchstraße. Auch Wolfgang Rostek absolvierte zwischen 1960 und 1962 – das Jahr, in dem die Zeche schloss – seine Lehre dort und führte seine Steigerkarriere bis 1993 in sechs verschiedenen Zechen fort.
Der Onkel erlebte alles hautnah mit
Er selbst war zu Zeiten des Unglücks noch nicht geboren. Allerdings habe sein Onkel die Explosion hautnah miterlebt, berichtet der 72-jährige Rentner. „Er war zum Glück etwas entfernt von der Explosion, deswegen ist er noch einmal davon gekommen. Allerdings hat er sein Leben lang Spuren davon getragen.“
Von einer Schlagwetterexplosion spricht man, wenn „schlagende Wetter“, also das Grubengas Methan, explodiert. Dieses Gas ist leichter als Luft und steigt nach oben. „Wenn diese Mischung mit einer noch so kleinen Zündquelle in Kontakt kommt, hat keiner mehr eine Chance, davon zu kommen. Früher gab es solche Unglücke leider viel zu oft“, bedauert Wolfgang Rostek, Vorsitzender des Knappenvereins und Steiger aus Leidenschaft.
Die Opfer sind auf dem Friedhof Stiftstraße beigesetzt
Bei dem Unglück am 24. April 1941 starben offiziell 25 Menschen, 17 sollen verletzt gewesen sein. „Andere Zahlen sprechen aber sogar von bis zu 40 Toten. Da haben es die Verletzten vermutlich auch nicht mehr geschafft“, erklärt Petra Rostek, die extra alte Zeitungsartikel von damals aus dem Stadtarchiv herausgesucht hat.
Fast alle Verstorbenen sind auf dem Friedhof an der Stiftstraße beerdigt. Aus diesem Grund wird der Knappenverein zum Gedenken an die Toten dort einen Kranz niederlegen. „Wir pflegen diese Tradition jetzt schon seit vielen Jahren. Normalerweise immer am Volkstrauertag. Um aber den Tag noch mehr hervorzuheben, machen wir es jetzt kurz vor dem Jahrestag des Unglücks“, so Petra Rostek.
Ab 15 Uhr wird der Verein sich am Freitag (20.) auf dem Friedhof treffen und den Kranz niederlegen. Danach wird es noch ein gemeinsames Kaffeetrinken im St. Marien Gemeindehaus geben. Ein Trompeter wird die Kranzniederlegung begleiten und unter anderem das Lied „Ich hatte einen Kameraden“ spielen.
>>> INFO: Der Knappenverein St. Barbara
Gegründet wurde der Knappenverein St. Barbara Langendreer-Werne 1896.
Früher hatte der Verein bis zu 500 Mitgliedern, heute sind es 118 Mitglieder.
Seit 2003 ist Petra Rostek Schriftführerin des Vereins, seit 2005 ist Wolfgang Rostek 1. Vorsitzender.
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