Witten. . Klaus Lohmann verließ als junger Mann die Schule, um als Kumpel auf der Zeche Mansfeld zu arbeiten. Später wurde er Wittens Oberbürgermeister.

Historische Grubenlampen, eine Mineraliensammlung, Bergmannskluft – wer Wittens Alt-Bürgermeister Klaus Lohmann zuhause in Annen besucht, sieht: Dieser Mann ist dem Bergbau tief verbunden. Schon familiär – denn sein Großvater Wilhelm väterlicherseits ernährte seine Familie mit seiner Arbeit als Wettersteiger auf der ehemaligen Zeche Holstein in Asseln, heute ein Stadtteil von Dortmund. Sein Enkel Klaus hat für die Liebe zum Grubengold sogar aufs Abitur verzichtet, verließ die Oberschule für Jungen, „das heutige Ruhr-Gymnasium“, um einzufahren.

Klaus Lohmann als Grundschüler. Mit zwei Jungen organisierte er 1945 und 1946 Kohlen für seinen Klassenlehrer.
Klaus Lohmann als Grundschüler. Mit zwei Jungen organisierte er 1945 und 1946 Kohlen für seinen Klassenlehrer. © Jürgen Theobald (Repro)

Und das kam so: „Wir Wittener Schüler waren zu einer Lehrfahrt auf die Zeche Mansfeld in Langendreer eingeladen worden. Die Zechen versuchten damals, Nachwuchs von den Schulen zu bekommen“, erzählt der 82-Jährige. Als er und seine Klassenkameraden nach der Grubenfahrt wieder das Tageslicht erblickten, hätten die anderen gesagt: „Gut, dass wir da wieder raus sind.“ Ihn hingegen habe die Welt unter Tage fasziniert.

„Für mich stand sofort fest: Ich fange hier an!“ Mit der Untersekunda (10. Klasse) ließ Lohmann die Schule hinter sich. Und bekam hierfür den Segen des Vaters, der Grundschullehrer in Witten war, auch Konrektor der Borbachschule. „Er sagte zu mir: Mein Junge, das ist ein toller Entschluss.“

Täglich in der Früh mit dem Bus nach Langendreer

Ab 1954 ging es dann täglich von Witten aus um fünf Uhr früh mit dem Bus nach Langendreer. Auf Mansfeld begann Lohmann als Bergjungmann. Lachend erinnert er sich an seinen ersten „Chef“ unter Tage – „Püttmann Schröder“. „Der sagte immer zu mir: Schepp, schepp, Du Knochen. Ich sollte also schneller schaufeln.“ Auf der Zeche blieb er bis 1960, absolvierte die Bergvorschule in Witten, dann die Bergschule in Dortmund und war dann Bergbauingenieur.

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Mit Blick auf die Schließung der letzten Zeche im Ruhrgebiet, Prosper Haniel in Bottrop, Ende des Jahres, sagt Klaus Lohmann, dass schon in den 50er-Jahren auf der Zeche Mansfeld Personal abgebaut worden sei. „1955 arbeiteten dort noch über 2800 Bergleute, 1960 waren es noch 2170.“ Am 31. März 1963 wurde das Steinkohlebergwerk stillgelegt.

Tödlicher Unfall auf Minister Achenbach

Klaus Lohmann wechselte 1960 zur Zeche Minister Achenbach nach Lünen-Brambauer. Auch ein Bergwerk, das einem Stadtteil seinen Stempel aufdrückte – bis zur letzten Schicht 1992. Lohmann war dort als Grubensteiger tätig, „außerdem war ich stellvertretender Angestelltenvertreter im Betriebsrat“. Ein Kumpel, der sich schon früh politisch – für die SPD – und auch gewerkschaftlich engagierte. „Vor Ort habe ich damals mit einem Lautsprecherwagen Wahlkampf für Heinrich Czerwinski gemacht.“ Der Sozialdemokrat sei dann auch Lünens Oberbürgermeister geworden.

Erinnerungen an den Bergbau im Ruhrgebiet

Zwei Bergleute bei der Setzung von so genannten Reibungsstempeln (Zeche Osterfeld 1951).
Zwei Bergleute bei der Setzung von so genannten Reibungsstempeln (Zeche Osterfeld 1951). © Deutsches Bergbaumuseum/Stadtarchiv
Im Jahr 1972 mussten die Bergleute mit ansehen, wie der Förderturm von Schacht 2/5 von Zeche Friedrich Thyssen in Duisburg-Hamborn abgerissen wurde.
Im Jahr 1972 mussten die Bergleute mit ansehen, wie der Förderturm von Schacht 2/5 von Zeche Friedrich Thyssen in Duisburg-Hamborn abgerissen wurde. © Terbrüggen
Anno 1900: Die Knappen vom Revier VII der Zeche Heinrich Gustav (später Teil von Robert Müser) posieren fürs Foto. Viele waren Mitglied beim Knappenverein „Glück-Auf Bochum-Werne 1884“.
Anno 1900: Die Knappen vom Revier VII der Zeche Heinrich Gustav (später Teil von Robert Müser) posieren fürs Foto. Viele waren Mitglied beim Knappenverein „Glück-Auf Bochum-Werne 1884“. © Wicho Hermann (Repro)
Blick auf die Zeche Shamrock. Sie ist ein Beispiel dafür, dass noch heute zahlreiche Spuren des Bergbaus in Herne zu finden sind. Das Verwaltungsgebäude wird nach wie vor genutzt.
Blick auf die Zeche Shamrock. Sie ist ein Beispiel dafür, dass noch heute zahlreiche Spuren des Bergbaus in Herne zu finden sind. Das Verwaltungsgebäude wird nach wie vor genutzt. © Repro Wolfgang Quickels
Die Weißkaue der Zeche Rosenblumendelle Anfang der 1950er Jahre. Dort hängen Kumpel vor der Schicht ihre Privatkleidung an einen Haken und ziehen ihn unter die Decke. In der Schwarzkaue hängt die Arbeitskleidung.
Die Weißkaue der Zeche Rosenblumendelle Anfang der 1950er Jahre. Dort hängen Kumpel vor der Schicht ihre Privatkleidung an einen Haken und ziehen ihn unter die Decke. In der Schwarzkaue hängt die Arbeitskleidung. © Anton Tripp/Archiv Ruhrmuseum
Auch die Kokereien gehören zum Bergbau-Komplex, und auch dort war in den letzten Jahrzehnten vor allem Abbau angesagt: Das Bild zeigt Arbeiter nach der Schließungs-Entscheidung für die Kokerei Zollverein 1993.
Auch die Kokereien gehören zum Bergbau-Komplex, und auch dort war in den letzten Jahrzehnten vor allem Abbau angesagt: Das Bild zeigt Arbeiter nach der Schließungs-Entscheidung für die Kokerei Zollverein 1993. © Ulrich von Born
Die Zeche Moltke 3/4, die im Jahr 1900 auf der Schwelle zwischen Butendorf und Brauck als Musterschachtanlage entstand.
Die Zeche Moltke 3/4, die im Jahr 1900 auf der Schwelle zwischen Butendorf und Brauck als Musterschachtanlage entstand. © Joachim Kleine-Büning
Historische Aufnahme der Braucker Zeche Mathias Stinnes 3/4 im noch ländlichen Brauck. Auf Stinnes fing Hans-Werner Schrödl als Berglehrling an.
Historische Aufnahme der Braucker Zeche Mathias Stinnes 3/4 im noch ländlichen Brauck. Auf Stinnes fing Hans-Werner Schrödl als Berglehrling an. © Stadtarchiv
Von 1860 bis Juni 1960 lief die Kohleförderung auf Wilhelmine Victoria. Die ehemalige Waschkaue ist heute ein gefragter Veranstaltungsort – „Die Kaue“.
Von 1860 bis Juni 1960 lief die Kohleförderung auf Wilhelmine Victoria. Die ehemalige Waschkaue ist heute ein gefragter Veranstaltungsort – „Die Kaue“. © Korte
Ein Bild aus goldenen Jahren: Das Foto von 1903 zeigt die Belegschaft der Verladung Zeche Graf Moltke 1/2, die als erste von fünf Zechen ab 1873 abgeteuft wurde.
Ein Bild aus goldenen Jahren: Das Foto von 1903 zeigt die Belegschaft der Verladung Zeche Graf Moltke 1/2, die als erste von fünf Zechen ab 1873 abgeteuft wurde. © Archiv WAZ
Die Überreste der 1931 stillgelegten Zeche Vereinigte Welheim. Die drei Bilder auf dieser Seite und viele andere sind bis zum 2. September im Essener Ruhrmuseum auf Zollverein zu sehen, der Katalog ist im Klartext-Verlag erschienen.
Die Überreste der 1931 stillgelegten Zeche Vereinigte Welheim. Die drei Bilder auf dieser Seite und viele andere sind bis zum 2. September im Essener Ruhrmuseum auf Zollverein zu sehen, der Katalog ist im Klartext-Verlag erschienen. © Josef Stoffels
Aus welchem Anlass und wo dieses Bild entstand, ist leider nicht überliefert. Auf jeden Fall wurden die Kumpel wohl vor Schichtbeginn fotografiert – sonst wären sie nicht so sauber.
Aus welchem Anlass und wo dieses Bild entstand, ist leider nicht überliefert. Auf jeden Fall wurden die Kumpel wohl vor Schichtbeginn fotografiert – sonst wären sie nicht so sauber. © Jürgen de Waal/Stadtarchiv
Die Zeche Friedlicher Nachbar existierte bis zum Jahr 1961 in Bochum-Linden. Das Fördergerüst von Schacht 2 wurde nach der Schließung demontiert und auf Zollverein in Essen wieder aufgebaut – dort steht es heute noch.
Die Zeche Friedlicher Nachbar existierte bis zum Jahr 1961 in Bochum-Linden. Das Fördergerüst von Schacht 2 wurde nach der Schließung demontiert und auf Zollverein in Essen wieder aufgebaut – dort steht es heute noch. © Hartmut Claes
Der Weg von der Zeche nach Hause ist für die meisten Bergleute kurz. Noch heute stehen die Häuser der Mausegattsiedlung. Das Fördergerüst fehlt.
Der Weg von der Zeche nach Hause ist für die meisten Bergleute kurz. Noch heute stehen die Häuser der Mausegattsiedlung. Das Fördergerüst fehlt. © Repro: Oliver Müller
Der letzte Kohlewagen erreicht am Mittag eines Schwarzen Freitags das Tageslicht. Die Mienen der Bergleute sind versteinert. Alle sind traurig.
Der letzte Kohlewagen erreicht am Mittag eines Schwarzen Freitags das Tageslicht. Die Mienen der Bergleute sind versteinert. Alle sind traurig. © Jürgen Küpper/ Archiv
Mit dem Presslufthammer löst der junge Bergmann 1952 auf Zeche Carl Funke in Essen die Kohle im Streb. Eine zehrende Arbeit.
Mit dem Presslufthammer löst der junge Bergmann 1952 auf Zeche Carl Funke in Essen die Kohle im Streb. Eine zehrende Arbeit. © Ruhrmuseum
Die Zeche Neumühl in Duisburg ist längst Geschichte, prägt aber immer noch den Stadtteil, wo sich schmucke Bergarbeitersiedlungen finden lassen oder auch Kleingartenanlagen mit Bergbau-Hintergrund.
Die Zeche Neumühl in Duisburg ist längst Geschichte, prägt aber immer noch den Stadtteil, wo sich schmucke Bergarbeitersiedlungen finden lassen oder auch Kleingartenanlagen mit Bergbau-Hintergrund. © Udo Milbret (Repro)
Mach mal Pause Kumpel 1979 beim „Buttern“ 700  Meter unter Tage auf der Zeche Westerholt. Henkelmann und Trinkflasche sind natürlich mit dabei. Aufgenommen hat das Bild WAZ-Redakteurin Inge Ansahl in ihrem „ersten Leben
Mach mal Pause Kumpel 1979 beim „Buttern“ 700 Meter unter Tage auf der Zeche Westerholt. Henkelmann und Trinkflasche sind natürlich mit dabei. Aufgenommen hat das Bild WAZ-Redakteurin Inge Ansahl in ihrem „ersten Leben" als Fotografin. © Inge Ansahl/ WAZ
Stolz auf die neue Technik: Arbeiter und Chefs in der Zentralmaschinenhalle der ab 1908 abgeteuften Zeche Zweckel, die mit modernster Thyssen-Technik ausgestattet war.
Stolz auf die neue Technik: Arbeiter und Chefs in der Zentralmaschinenhalle der ab 1908 abgeteuften Zeche Zweckel, die mit modernster Thyssen-Technik ausgestattet war. © WAZ-Archiv
Eine Lohnabrechnung aus dem Jahr 1899 von der ersten Bottroper Zeche Prosper I – solche Dinge entdeckt Günter Öhlmayer auf dem Flohmarkt und nimmt sie dann mit.
Eine Lohnabrechnung aus dem Jahr 1899 von der ersten Bottroper Zeche Prosper I – solche Dinge entdeckt Günter Öhlmayer auf dem Flohmarkt und nimmt sie dann mit. © Thomas Gödde
Die Aufnahme stammt vom 17. März 1964 und zeigt den Abbruch der Zeche Neumühl in Duisburg. Grund der Schließung: die Kohlekrise.
Die Aufnahme stammt vom 17. März 1964 und zeigt den Abbruch der Zeche Neumühl in Duisburg. Grund der Schließung: die Kohlekrise. © Rolf Preuß
Die Bergmänner der Zeche Friedlicher Nachbar, die es im Wodantal in Hattingen-Bredenscheid gegeben hat – nicht identisch mit der gleichnamigen Bochumer.
Die Bergmänner der Zeche Friedlicher Nachbar, die es im Wodantal in Hattingen-Bredenscheid gegeben hat – nicht identisch mit der gleichnamigen Bochumer. © Kreikenbohm (Repro)
Auszubildende im Bergbau in den achtziger Jahren bei einer Protestkundgebung gegen Zechenschließungen.  
Auszubildende im Bergbau in den achtziger Jahren bei einer Protestkundgebung gegen Zechenschließungen.   © Ulrich von Born/Stadtarchiv
Eine Aufnahme aus der Sammlung von Josef Katzer von der Nachkriegszeche Hermanns Gesegnete Schifffahrt in Hattingen-Welper.
Eine Aufnahme aus der Sammlung von Josef Katzer von der Nachkriegszeche Hermanns Gesegnete Schifffahrt in Hattingen-Welper. © Walter Fischer (Repro)
So wohnten Bergleute noch in den 1970er Jahren: hier die Siedlung Dunkelschlag in Oberhausen. Die Straßen waren noch ungeteert.
So wohnten Bergleute noch in den 1970er Jahren: hier die Siedlung Dunkelschlag in Oberhausen. Die Straßen waren noch ungeteert. © Feldmann/Stadtarchiv
Die Zeche Mansfeld in Bochum-Langendreer wurde 1963 stillgelegt. Danach blieb sie noch für die Wasserhaltung der Zeche Robert Müser offen.
Die Zeche Mansfeld in Bochum-Langendreer wurde 1963 stillgelegt. Danach blieb sie noch für die Wasserhaltung der Zeche Robert Müser offen. © Ludwig Wegmann/Bundesarchiv
Bergleute im Flöz Wilhelm auf der Zeche Mansfeld in Bochum-Langendreer. Das Foto entstand 1954 oder 1955. Der spätere Wittener Oberbürgermeister Klaus Lohmann (2. von li. unten) war dort damals als Bergjungmann und Schießmeister (Sprengmeister) beschäftigt.
Bergleute im Flöz Wilhelm auf der Zeche Mansfeld in Bochum-Langendreer. Das Foto entstand 1954 oder 1955. Der spätere Wittener Oberbürgermeister Klaus Lohmann (2. von li. unten) war dort damals als Bergjungmann und Schießmeister (Sprengmeister) beschäftigt. © Lohmann (Quelle)/Theobald (Repro)
Ein Foto von 1892, entstanden auf der Zeche Holstein in Asseln, das seit 1928 ein Stadtteil von Dortmund ist. Lohmanns Großvater Wilhelm (li.) war dort Wettersteiger.
Ein Foto von 1892, entstanden auf der Zeche Holstein in Asseln, das seit 1928 ein Stadtteil von Dortmund ist. Lohmanns Großvater Wilhelm (li.) war dort Wettersteiger. © Lohmann (Quelle)/Theobald (Repro)
Nach einer Fahrt unter Tage in den 60er-Jahren. Klaus Lohmann arbeitete als  Bergbauingenieur, als Steiger, auf der Zeche Minister Achenbach in Lünen-Brambauer. Das Bergwerk wurde 1992 stillgelegt.
Nach einer Fahrt unter Tage in den 60er-Jahren. Klaus Lohmann arbeitete als Bergbauingenieur, als Steiger, auf der Zeche Minister Achenbach in Lünen-Brambauer. Das Bergwerk wurde 1992 stillgelegt. © Lohmann (Quelle)/Theobald (Repro)
Unterwegs mit dem Grubenpferd Pascha: Kumpel von Alte Haase in Niedersprockhövel, das allgemein als „Wiege des Ruhrbergbaus“ bezeichnet wird.
Unterwegs mit dem Grubenpferd Pascha: Kumpel von Alte Haase in Niedersprockhövel, das allgemein als „Wiege des Ruhrbergbaus“ bezeichnet wird. © Udo Kreikenbohm (Repro)
Und wieder ein Abschied für immer: Der letzte Förderwagen auf Nordstern wurde am 11. Februar 1993 in Horst mit einem Erinnerungsfoto gewürdigt.
Und wieder ein Abschied für immer: Der letzte Förderwagen auf Nordstern wurde am 11. Februar 1993 in Horst mit einem Erinnerungsfoto gewürdigt. © K.A.
Die Zeche Prosper III ging 1908 in Betrieb und wurde 1980 stillgelegt. Das Bild entstand um 1958.
Die Zeche Prosper III ging 1908 in Betrieb und wurde 1980 stillgelegt. Das Bild entstand um 1958. © Josef Stoffels
Grubenpferde halfen in den frühen Bergbaujahren den Kumpeln bei der schweren Arbeit unter Tage. Hier zu sehen: Ein Bergmann mit einem Grubenpferd beim
Grubenpferde halfen in den frühen Bergbaujahren den Kumpeln bei der schweren Arbeit unter Tage. Hier zu sehen: Ein Bergmann mit einem Grubenpferd beim "Buttern" auf der Zeche Robert Müser in Bochum-Werne im Jahr 1937. © Bergbau-Museum
Der Knappenverein St. Barbara hat eine große Sammlung an Postkarten und Fotografien von Zechen in Bochum. Darunter auch diese kolorierte Postkarte von der Zeche Bruchstraße.
Der Knappenverein St. Barbara hat eine große Sammlung an Postkarten und Fotografien von Zechen in Bochum. Darunter auch diese kolorierte Postkarte von der Zeche Bruchstraße. © Knappenverein St. Barbara
Die Zeche Alte Haase, Schacht I/II mit dem Malakowturm, aufgenommen 1958 in Niedersprockhövel.
Die Zeche Alte Haase, Schacht I/II mit dem Malakowturm, aufgenommen 1958 in Niedersprockhövel. © HO
Das Bild zeigt die Arbeit im Streb im Jahr 1993. Das Bergwerk Walsum der Deutschen Steinkohle  ist seit zehn Jahren dicht.
Das Bild zeigt die Arbeit im Streb im Jahr 1993. Das Bergwerk Walsum der Deutschen Steinkohle ist seit zehn Jahren dicht. © Andreas Mangen
In der Siedlung Dahlhauser Heide in Bochum-Hordel wohnten die Beschäftigten der Krupp-Zechen Hannover und Hannibal mit ihren Familien.
In der Siedlung Dahlhauser Heide in Bochum-Hordel wohnten die Beschäftigten der Krupp-Zechen Hannover und Hannibal mit ihren Familien. © W.K.Müller
So sah’s 1958 aus: Das Doppelstrebengerüst der Fuhlenbrocker Zeche Franz Haniel, Schacht 2, Vorgänger des heutigen Bergwerks Prosper-Haniel.
So sah’s 1958 aus: Das Doppelstrebengerüst der Fuhlenbrocker Zeche Franz Haniel, Schacht 2, Vorgänger des heutigen Bergwerks Prosper-Haniel. © Josef Stoffels
Dieses Luftbild verdeutlicht den riesigen Strukturwandel in der Stadt. Die Aufnahme aus dem Jahr 1971 zeigt die Zeche Mont-Cenis .
Dieses Luftbild verdeutlicht den riesigen Strukturwandel in der Stadt. Die Aufnahme aus dem Jahr 1971 zeigt die Zeche Mont-Cenis . © Bildarchiv Stadt Herne
Schwarze Fahnen über der Cranger Straße: Mit einem Protestmarsch ging die Bismarck-Belegschaft gegen die Schließungs-Pläne vor.
Schwarze Fahnen über der Cranger Straße: Mit einem Protestmarsch ging die Bismarck-Belegschaft gegen die Schließungs-Pläne vor. © WAZ
Prinz Regent wurde als erste Groß-Zeche in Bochum nach dem Zweiten Weltkrieg planmäßig stillgelegt. Am 27. Februar 1960 holten die Kumpel den letzten Wagen Kohle ans Licht.
Prinz Regent wurde als erste Groß-Zeche in Bochum nach dem Zweiten Weltkrieg planmäßig stillgelegt. Am 27. Februar 1960 holten die Kumpel den letzten Wagen Kohle ans Licht. © Stadt Bochum
Nah an den Wohnhäusern standen die Über-Tage-Anlagen der Zeche Rosenblumendelle. Wenn die Kamine qualmten, konnte der Regen auch aus schwarzen Tropfen bestehen.
Nah an den Wohnhäusern standen die Über-Tage-Anlagen der Zeche Rosenblumendelle. Wenn die Kamine qualmten, konnte der Regen auch aus schwarzen Tropfen bestehen. © Repro: Oliver Müller
Mit dieser Seilbahn wurde früher die Kohle zwischen dem Gemeinschaftswerk Hattingen und der Zeche Alte Haase in Niedersprockhövel über Bredenscheid transportiert.
Mit dieser Seilbahn wurde früher die Kohle zwischen dem Gemeinschaftswerk Hattingen und der Zeche Alte Haase in Niedersprockhövel über Bredenscheid transportiert. © Sammlung Gerhard Wojahn
Im Panini-Album Schwarzes Gold zeigt sich ein Bergarbeiter in typischer Kluft.
Im Panini-Album Schwarzes Gold zeigt sich ein Bergarbeiter in typischer Kluft. © Panini
Wolfgang Heinz Ernst (l.,) mit Kollegen in der Zeche General Blumenthal Recklinghausen bei Betonarbeiten.
Wolfgang Heinz Ernst (l.,) mit Kollegen in der Zeche General Blumenthal Recklinghausen bei Betonarbeiten. © Bastian Haumann (Repro)
Die Zechen hatten in der Vergangenheit regelmäßig Besuch. Hier überreichen zwei Kumpel auf Pluto einem Fotomodell eine Grubenlampe.   
Die Zechen hatten in der Vergangenheit regelmäßig Besuch. Hier überreichen zwei Kumpel auf Pluto einem Fotomodell eine Grubenlampe.   © Bildarchiv der Stadt Herne
Hart und schweißtreibend ist die Arbeit unter Tage in den 1950er Jahren. Das Foto zeigt Kumpel, mit denen Siegfried Tomé einst im engen Flöz unter Mülheims Osten die Kohle abbaute.
Hart und schweißtreibend ist die Arbeit unter Tage in den 1950er Jahren. Das Foto zeigt Kumpel, mit denen Siegfried Tomé einst im engen Flöz unter Mülheims Osten die Kohle abbaute. © Repro: Patrick Friedland
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Lohmanns Arbeitsplatz in Brambauer in fast 1000 Metern Tiefe hätte ihn fast das Leben gekostet. „Es gab dort einen Rutschenmeister, der stand an einem Tag einen Meter neben mir.“ Bei einem Arbeitsunfall, „eine Hobelkette war gerissen“, sei der Mann so am Kopf getroffen worden, dass er sofort tot gewesen sei. „Das Aggregat hätte ich auch abbekommen können.“ Auch die Zeche Minister Achenbach hätte über die Jahre immer weniger Kumpel beschäftigt. „Unter Tage wurde halt mechanisiert.“

960 habe es auf dem Steinkohlebergwerk noch rund 6000 Bergleute gegeben, „1965 waren es noch etwas über 4800“. Bundesweite Schlagzeilen machte die Zeche, als dort im Oktober 1968 17 Bergleute durch eine Schlagwetter-Explosion zu Tode kamen.

Letzte Schicht im Jahr 1965 auf Minster Achenbach

Klaus Lohmann hatte 1965 seine letzte Schicht auf Minister Achenbach. Er wechselte in die Politik. Sein älterer Halbbruder Karl Garbe, damals beim SPD-Parteivorstand in Bonn als Leiter der Öffentlichkeitsarbeit tätig, habe einen engen Kontakt zu Herbert Wehner gehabt und ein gutes Wort für ihn eingelegt. Er habe an einem neunmonatigen Seminar der Friedrich-Ebert-Stiftung teilnehmen können.

„Mein Bruder hatte Wehner gesagt, dass ich bislang als Steiger unter Tage gearbeitet hatte.“ Wehner habe entgegnet: „Da haben wir ja einen, der arbeiten kann.“ Der Beginn einer SPD-Parteikarriere – seit 1970 war Lohmann Mitglied des Wittener Rates, 1978 bis 1983 Oberbürgermeister der Stadt, 1989 bis 1999 Bürgermeister und von 1999 bis 2004 Hauptamtlicher Bürgermeister Wittens – von 1983 bis 1998 auch Mitglied des Deutschen Bundestages.

Blick auf das Zechenhaus Herberholz im Muttental. Auf dem Außengelände und im Gebäude findet, wer dort am Wochenende einkehrt, viel Bergbaugeschichtliches.
Blick auf das Zechenhaus Herberholz im Muttental. Auf dem Außengelände und im Gebäude findet, wer dort am Wochenende einkehrt, viel Bergbaugeschichtliches. © Jürgen Theobald

Für die Bergbaugeschichte macht sich der Annener auch noch mit 82 stark – als Vorsitzender des Fördervereins Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier e.V. , der 13 Arbeitskreise im Revier hat, davon einen in Witten, der sich regelmäßig im Zechenhaus Herberholz trifft.

Der Verein betreut den neun Kilometer langen Bergbauwanderweg durch das Muttental, der als ein im Ruhrgebiet einzigartiges Freilichtmuseum an die Anfänge der Steinkohlengewinnung erinnert. „In Witten wurde vor 440 Jahren die erste Kohle aber nicht im Muttental, sondern auf dem Helenenberg entdeckt“, weiß Klaus Lohmann. Der hinzufügt: „Im heutigen Dortmund-Schüren entdeckte man schon vor über 800 Jahren Kohle.“

Mehr als Kohle – Erinnerungen an unsere Bergbau-Ära

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