Bochum. . Sie sind die „Dinos“ unterm Sternenhimmel: Drei Mitarbeiter sind seit dem Start vor 30 Jahren im Bochumer Musical Starlight Express beschäftigt.
„Wow!“ Ian Stewart mag kaum glauben, was ihm Musical-Sprecherin Friederike Gerwe vorrechnet. 8000 Shows hat der Kanadier am Bass begleitet: „mindestens.“
Kein Wunder: Der 62-Jährige zählt unterm Sternenhimmel zu den Männern und Frauen der ersten Stunde. Zu den „Starlight-Dinos“.
Geprobt wurde zu Beginn im Foyer
30 Jahre Starlight Express. Das markiert nicht nur für die Erfolgsproduktion am Stadionring, sondern auch für drei Mitarbeiter ein Jubiläum der besonderen Art. So wie für Ian Stewart. Mit Anfang 30 heuerte er im frisch formierten Orchester an: „damals noch mit sechsköpfigem Chor.“ Anfangs wurde im Foyer geprobt. Seit der Premiere zupft Stewart in den Musical-Katakomben den Bass. Gut 70 Prozent aller bislang 11.600 Shows hat er gespielt, schätzt er.
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Mitunter sei es ihm langweilig geworden ob der immer gleichen Songs und Sequenzen, schmunzelt er. Aber: „Jeder von uns hat musikalisch einen kleinen Tick Freiheit.“ Und: Ein Profi müsse in jeder Show alles geben. „Die Besucher haben schließlich viel Geld bezahlt.“ Zudem nimmt sich der Hattinger regelmäßig Auszeiten, hat mit Ex-Supertramp-Sänger Roger Hodgson und bei „Saturday Night Fever“ am Broadway gespielt. Stets zog es ihn zurück nach Bochum. „Das ist die beste Show der Welt“, sagt er. Auch mit einem alsbald verkleinerten Orchester (die WAZ berichtete).
Sprinkleranlage sorgt für Abbruch
„Wir machen hier das Licht aus.“ Wie Ian Stewart will auch Maureen Anders dem Starlight Express so lange wie möglich treu bleiben. 1988 stieg die gelernte Buchhändlerin als „Dresser“ (Ankleider für die Darsteller), später als Rollschuhschrauber ein. Längst ist die Bochumerin im „Stage-Management“ tätig.
Hinter den Kulissen überprüft sie die Anwesenheit der Künstler, checkt die Bühne, hält ein Auge auf Kostüme und Technik und sorgt während der Vorstellung mit „Calls“ dafür, dass alles und alle am rechten Platz sind. Routine? „Klar. Aber dennoch ist jede Show anders.“ Die größte Panne? „Vor einigen Jahren wurde versehentlich die Sprinkleranlage ausgelöst. Die Vorstellung wurde abgebrochen. Die Künstler krochen mit ihren Rollschuhen auf allen vieren von der Bahn.“ Die Besucher räumten den Saal. Manche nur widerwillig. „Die dachten, der ,Regen’ gehört zur Show“, lacht die 56-Jährige.
Rollschuhe im Kochtopf
Derweil darf sich Nasser Mohammadi – nun ja – „Sterne-Koch“ nennen. 1986 kam der Damenschneider aus dem Iran nach Deutschland. 1988 fing er als Helfer in der Starlight-Kantine an.
Seit 20 Jahren ist er Chef des sechsköpfigen Küchenteams, das täglich von 8 bis 23 Uhr auftischt: ein ordentliches Frühstück, zwei Hauptgerichte zum Mittag, Abendessen und Feierabend-Bierchen. Die 305 Mitarbeiter schwärmen von der leckeren und preiswerten Kost. Mohammadi, der ungezählte Pearls, Rustys und Co. durchgefüttert hat, würdigt (wie alle hier) die familiäre, kollegiale Atmosphäre.
Auch wenn manches Anliegen skurril ist. „Einmal bat mich ein Darsteller, seine Rollschuhe im Topf auszukochen, damit das Leder weich wird.“ Einer der wenigen Wünsche, die der 55-Jährige nicht erfüllen mochte.
>>> INFO: Wir suchen auch Ihre Erinnerungen an 30-Jahre-Starlight
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- Zum 30. Geburtstag des Starlight Express sollen auch unsere Leserinnen und Leser ihre Glückwünsche überbringen. Welches waren seit 1988 Ihre Stern-Stunden? Welche Erinnerungen, welche besonderen Erlebnisse verbinden Sie mit dem Musical-Dauerläufer am Stadionring?
- Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften, gerne auch Fotos, an die WAZ-Redaktion, Huestraße 25 in 44787 Bochum, E-Mail: redaktion.bochum@waz.de
- Eine Auswahl Ihrer Beiträge werden wir im Rahmen unserer Jubiläumsserie (70 Jahre WAZ – 70 Jahre Bochum) veröffentlichen.