Bochum. . Die Bochumer Ahag-Gruppe hofft, jährlich 300 Streetscooter zu verkaufen. Das Handwerk ist nur dabei eine von vielen Zielgruppen.
Mit dem Aufbau seiner Streetscooter-Flotte hat DHL der Stadt Bochum 2016 einen dicken Stempel auf der Deutschlandkarte verpasst. Sie soll die erste deutsche Großstadt werden, in der der Logistiker seine Pakete schadstofffrei ausliefert. Zwei Jahre später könnte die Region in Sachen E-Mobilität den nächsten Meilenstein setzen.
Die Ahag-Gruppe hat eine Kooperation mit dem Streetscooter-Hersteller DHL vereinbart und vertreibt seit kurzem das E-Nutzfahrzeug für die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche: Kommunalbetriebe, Dienstleister und Handwerkerfirmen wie Bäcker, Elektriker, Gartenbauer und andere.
Maßgeschneiderte Lösungen
E-Laster in gelb, weiß, orange, grün, blau oder wie auch immer. „Wir können sie alle mit maßgeschneiderten Lösungen bedienen“, sagt Christian Hartmann, Ahag-Niederlassungsleiter an der Porschestraße. Die Fahrzeuge werden von Spezialfirmen, die Aufbau, Ausstattungen und Beschriftung erledigen, auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten.
Hartmann ist überzeugt, dass sich die Investition eines „mittleren sechsstelligen Betrags“, darunter ein Showroom plus Werkstatt an der Hattinger Straße, bald auszahlen wird: „In zwei Jahren wollen wir 300 Nutzfahrzeuge jährlich absetzen.“ Die ersten Verträge seien bereits unterzeichnet worden. Zudem bahne sich an, dass Ahag die Wartung der DHL-Streetscooter übernehme.
Der Bedarf an E-Nutzfahrzeugen ist aus Sicht der Handelsgruppe unübersehbar. „Gerade im Handwerk herrscht große Verunsicherung. Die Betriebe fragen ihre Verbandsvertreter, was sie machen sollen“, so Christian Hartmann. Die Debatten um Diesel-Manipulationen, EU-Normen und drohende Fahrverbote sorgten dafür.
305 E-Fahrzeuge in der Stadt
Die Spitze der Kreishandwerkerschaft hat sich bereits ein Bild von dem E-Nutzfahrzeug gemacht. „Da steckt wirklich Potenzial für das Handwerk drin, die Autos sind gut“, sagt Geschäftsführer Johannes Motz. Allein der Anschaffungspreis könnte eine Hürde sein.
Los geht es bei 36 000 Euro, je nach Aus- und Aufbau steigt der Preis. Aber: Angesichts von Diesel- und Fahrverbotsdebatte sei ein E-Nutzfahrzeug eine echte Alternative. Motz: „Und der innovative Aspekt im Hinblick auf die Außendarstellung ist nicht zu unterschätzen.“
Fakt ist: Die Zahl der elektrisch betriebenen Fahrzeuge in Bochum steigt. Unter allen angemeldeten Kraftfahrzeugen, Ende April waren es 239 650, ist ihr Anteil zwar noch gering. Aber er wächst spürbar: von 78 (Mai 2014) über 175 (Februar 2017) auf nun 305.