Bochum. Vor fünf Jahren hat DHL in Bochum eine mechanisierte Zustellbasis in Betrieb genommen. Nächstes Jahr folgt ein Megapaketzentrum.
Die Flotte von mittlerweile 80 E-Streetscootern, mit denen der Logistiker DHL einen Teil seiner Paketzustellung in Bochum erledigt, wird auf absehbare Zeit durch eine größere Variante des Elektrotransporters abgelöst. DHL hofft, dass das von dem Logistikunternehmen gemeinsam mit dem Autohersteller Ford produzierte Modell „Work XL“ noch in diesem Jahr ausgeliefert wird, so Unternehmenssprecher Rainer Ernzer. 150 dieser Fahrzeuge laufen bereits im Testbetrieb.
Der bislang in Bochum eingesetzte Streetscooter „Work L“, der erstmals im Juli 2016 zum Einsatz gekommen ist, hat ein Fassungsvermögen von acht Kubikmeter, die XL-Variante kann 20 Kubikmeter laden. Durch ihren Einsatz könnten die rein elektrisch belieferten Zustellbezirke mit einer einzigen täglichen Tour bedient werden.
Wegen des geringeren Fassungsvermögens müssen die jetzigen Streetscooter zweimal täglich an der mechanisierten Zustellbasis in Riemke beladen werden. „Und das ist schon eine Herausforderung für unseren Betriebsablauf“, sagt Betriebsstellenleiter Marco König. Die kleinere Streetscooter sollen mittelfristig vor allem – wie ursprünglich geplant – für die Zustellung in ländlichen Regionen eingesetzt werden.
Paketaufkommen wächst stetig
Fünf Jahre nach der Eröffnung der mechanisierten Zustellbasis, die damals die erst zweite von mittlerweile 80 im gesamten Bundesgebiet war, baut DHL seine Standorte im strammen Tempo weiter aus. „Wir haben jährlich einen Zuwachs von fünf bis sieben Prozent und müssen daher uns Netz ständig anpassen“, so der DHL-Sprecher. Auch am Megapaketzentrum in Laer, das Ende 2019 in Betrieb genommen werden soll, entsteht eine integrierte Zustellbasis. Es wird die dritte Basis in Bochum sein nach jener an der Bahnstraße in Weitmar und der Anlage auf dem früheren Nokia-Gelände an der Meesmannstraße in Riemke.
Von den Zustellbasen aus erledigt der Logistiker die Auslieferung der Pakete, die wiederum zuvor in den Paketzentren vorsortiert werden. Momentan kommen Sendungen, die DHL in Bochum ausliefert, noch über das Paketzentrum Dorsten zur Bahnstraße oder zur Meesmannstraße. Vom nächsten Jahr an werden sie dann aus Laer angeliefert. Mit Fertigstellung des riesigen Logistik-Betriebs wird DHL auch seine Netzzuschnitte verändern. Das Ruhrgebiet, dessen Paketsendungen momentan über die Zentren Bielefeld, Greven, Dorsten und Hagen laufen, wird dann über Bochum versorgt.
50.000 bis 55.000 Pakete werden stündlich umgeschlagen
Im Stadtteil Laer entsteht auf einem Teil des früheren Opel-Autowerks ein sogenanntes Megapaketzentrum. Es ist das zweite nach der Anlage im hessischen Obertshausen und das 34. Paketzentrum des Logistikers bundesweit. In den bislang größten Anlagen werden stündlich 32 000 Pakete umgeschlagen. In Bochum werden es stündlich 50 000 bis 55 000 sein.
An der Meesmannstraße sind mittlerweile etwa 160 Mitarbeiter beschäftigt. 30 von ihnen, so Betriebsstellenleiter Marco König, sind als Kurierfahrer unterwegs. Sie erledigen von Nachmittag an bis in die Abendstunden die Zustellung in mit dem Kunden verabredeten Zeitfenstern. Durchschnittlich 10 000 Pakete werden täglich von Riemke aus in 96 Bezirken im gesamten Stadtgebiet ausgeliefert.