Bochum. Weil sie ihre Mutter (83) mit einem Stich in die Brust getötet haben soll, fordert die Staatsanwaltschaft lange Haft für eine 53-jährige Frau.
Nach einem tödlichen Familiendrama in Wattenscheid soll eine 53-jährige Frau für fünf Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Das fordert Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann vor dem Schwurgericht. Die Angeklagte soll im Oktober 2017 ihrer 83-jährigen Mutter eine Papierschere in die Brust gestoßen haben, in eine Schlagader, so dass sie nach wenigen Momenten nach innen verblutete. Die Tat wertet der Ankläger als Totschlag.
Zwischen Mutter und Tochter soll es schon länger Streitigkeiten gegeben haben. Aus nichtigem Anlass heraus soll die Situation dann eskaliert sein – wegen eines Streits um die Rückgabe einer Papierschere. Die Angeklagte, die zuletzt in Gelsenkirchen lebte, hielt sich damals in der Wohnung ihrer alleinstehenden Mutter in der Vorwärtsstraße in Wattenscheid-West auf. Bei der Tat saß ihre Mutter auf dem Sofa.
Unterbringung in der Psychiatrie gefordert
Dort wurde sie auch am 31. Oktober gefunden, nachdem besorgte Nachbarn die Polizei gerufen hatten. Die Leiche war teilweise bereits verwest. Getötet haben soll die Angeklagte, die zurzeit in einer geschlossenen Psychiatrie sitzt, ihre Mutter irgendwann um den 16. Oktober herum.
Ursprünglich war der Prozess ein reines Sicherungsverfahren, weil die 53-Jährige eine Psychose „im schizotypen Formenkreis“ haben und deshalb schuldunfähig gewesen sein soll. Das hat sich aber im Laufe der Hauptverhandlung geändert: Jetzt geht der Ankläger lediglich von einer verminderten Schuldfähigkeit aus. Neben der Gefängnisstrafe hat er aber trotzdem die unbefristete Unterbringung in einer geschlossenen Psychiatrie beantragt.
Die bisher unbestrafte Angeklagte ist nicht geständig: Ihre Mutter habe sich selbst getötet, sagt sie. Sie will Freispruch.
Ein Urteil wird am Montag (7.) um 12 Uhr erwartet.