Bochum/Wattenscheid. . Eine 16-jährige Wattenscheiderin soll aus Angst vor ihrer Familie ihr Neugeborenes getötet haben. Sie steht seit Donnerstag vor Gericht.

Es war eine große Familientragödie, die sich am 29. August 2017 in einem Kinderzimmer im Wattenscheider Norden ereignet hat. Eine damals 15-jährige Schülerin soll ihren Säugling unmittelbar nach der Geburt getötet haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr seit Donnerstag vor der 3. Jugendstrafkammer des Landgerichts „Totschlag“ vor. Das Tatmotiv soll Angst vor ihrer Familie gewesen sein, vor der sie die Schwangerschaft verheimlicht habe.

Der Prozess ist aus Jugendschutzgründen nicht öffentlich, Verteidiger Clemens Louis hat aber angekündigt, dass seine Mandantin die Tat zugibt. Ihr Baby, ein Junge, habe sie anonym im Krankenhaus zur Welt bringen und zur Adoption freigeben wollen. Das Kind sei aber früher gekommen.

Das Neugeborene hatte bereits einen Namen

Laut Anklage war die heute 16-Jährige schwanger von einem 17-Jährigen. Im Frühjahr 2017 sollen sie sich getrennt haben. Nur Freundinnen wussten von dem Kind. Am Tatabend sollen sich auch ihr Vater und ihr Bruder in der gemeinsamen Wohnung aufgehalten und von dem Drama, das sich im Kinderzimmer abspielte, nichts gewusst haben. Ohne jede Hilfe soll die Angeklagte ihr Baby entbunden und dann sofort den Kopf so lange in eine weiche Unterlage gedrückt haben, bis es tot war. Es war gesund und lebensfähig und hatte bereits einen Namen.

Nachher habe sie Freundinnen per WhatsApp, SMS und Foto über das Geschehene informiert. Eine Empfängerin rief die Polizei, die im Kinderzimmer dann die Leiche in einer Sporttasche unterm Bett fand.

Ein Urteil ist am 24. April geplant.