Bochum. . Mit dem Ruhrverband will die Stadt Bochum die Wasserqualität der Ruhr untersuchen. Für die Flussbadeanstalt wird eine Standortanalyse gemacht.
Die Planungen für eine Badestelle in Bochum werden konkreter: Noch in diesem Jahr soll mit der Beprobung des Ruhrwassers begonnen werden. Mindestens zwei Jahre lang soll die Keimbelastung an der alten Flussbadeanstalt in Dahlhausen gemessen werden.
Außerdem soll die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen eine Standortanalyse für diese potenzielle Badestelle anfertigen. Die Kosten dafür liegen bei 5000 bis 7000 Euro. Das geht aus einer Mitteilung des Sport- und Bäderamtes hervor. Die Verwaltung war vom Rat beauftragt worden, die Voraussetzungen für das Baden in der Ruhr zu prüfen.
Oberbürgermeister begrüßt die Pläne
„Ich wünsche mir das Baden in der Ruhr ausdrücklich, wenn es gesundheitlich unproblematisch ist“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD). Auch der SPD-Ratsvorsitzende Peter Reinirkens sieht die Entwicklung positiv: „Es bewegt sich etwas, wenn auch langsam.“
Allerdings stelle sich die Sachlage als komplizierter heraus, als zunächst angenommen. Laut Mitteilung der Verwaltung muss eine Badestelle als EU-Badegewässer beim NRW-Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz angemeldet werden. Um die Genehmigung zu bekommen, müssen zahlreiche Faktoren beachtet werden, wie unter anderem die Wasserqualität, die nun zwei Jahre lang geprüft werden soll.
Generell herrscht in der Ruhr laut Bochumer Sicherheitsverordnung Badeverbot. Nun geht es darum, eine Stelle von dem Verbot auszunehmen. Als möglicher Standort kommt die ehemalige Flussbadeanstalt in Dahlhausen in Frage. Der Linden-Dahlhauser Schwimmverein (LDSV) hatte bereits im vergangenen Sommer angeregt, das alte Naturschwimmbad wiederzubeleben. Problematisch an dieser Stelle ist allerdings, dass dort eine Bootsgasse betrieben wird. „Es könnte sein, dass die Stadt sagt, das sei zu gefährlich“, sagt Uwe Labudda, Sprecher des LDSV. Er plädiert dafür, auch andere Stellen zu prüfen.
Hygienische Bedingungen prüfen
Naturbad oder Badestelle
Um die Qualität des Wassers zu prüfen, wird die Keimbelastung während einer fiktiv festgelegten Badesaison gemessen. Auf dieser Datenbasis kann dann ein Frühwarnsystem eingerichtet werden, das kurzfristige hygienische Verschmutzung meldet.
Noch nicht klar ist, ob in Dahlhausen ein Naturbad oder eine Badestelle eingerichtet wird. Beim Naturbad würden z.B. eine Sprunganlage oder Wasserrutsche angelegt, bei der Badestelle müsste der Betrieb grundsätzlich nicht beaufsichtigt werden.
Der Schwimmverein befindet sich immer noch in Verhandlungen mit der Stadt zu seinem Vereinsheim. Dort ist der LDSV nur Pächter, will das Gebäude aber von der Stadt übernehmen. „Wir warten darauf, dass wir unseren Vertrag haben, um die Instandsetzungsmaßnahmen zu beginnen“, sagt Labudda. „Ohne Planungssicherheit investieren wir nicht.“
Bevor allerdings auch die Stadt in den Standort investiert, muss erst einmal die Wasserqualität gesichert sein. Um das Naturbad im Baldeneysee in Essen einzurichten, das vergangenes Jahr eröffnet wurde, hatte der Ruhrverband bereits das Wasser geprüft – bis hinauf zum Kemnader See. „Die hygienischen Bedingungen sind abhängig von der lokalen Örtlichkeit“, erklärt Ruhrverbandssprecher Markus Rüdel die erneute Notwendigkeit der Messungen.
Frühwarnsystem für Bochum wie für Essen
Für Bochum müsse, wie in Essen, ein Frühwarnsystem eingerichtet werden. Um dieses zu kalibrieren, brauche es zwei Jahre. So sieht es der Leitfaden „Sichere Ruhr“ vor, der für den Baldeneysee entworfen wurde.
Ein weiteres Problem des Dahlhauser Standortes: Alle anliegenden Flächen sind Natur- und Landschaftsschutzgebiete. Ein Landschaftsarchitekt soll nun eine qualifizierte Planung einreichen. Die Kosten dafür liegen etwa bei 7000 Euro.