Bochum. . Ein Jogger hat abgetrennte Rinderfüße in Bochum-Querenburg gefunden. Er schickte der Stadt Bilder über den Mängelmelder – aber nichts passierte.

Es ist eine ekelige Entdeckung, die Gernot Lütz auf seiner Joggingrunde macht: Rinderfüße liegen in einem Plastikeimer im Gebüsch am Straßenrand der Ecke Hustadt-ring/Vor den Teichen in Querenburg. Der Eimer ist beklebt mit dem Schriftzug eines Lebensmittelgroßhandels im Nettetal; wo die Tierabfälle herkommen, weiß man nicht.

Gernot Lütz wendet sich am 14. März über den Mängelmelder an die Stadt. Dort können Bürger sich melden, wenn in der Stadt „was nicht in Ordnung ist“. Als er nach einer automatischen Antwort nichts mehr hört, ruft er das Ordnungsamt an. Die Sachbearbeiterin könne den Vorgang nicht finden – trotz vorhandener Vorgangsnummer.

Stadt reagiert auf WAZ-Anfrage

Auch am Freitag sagt die Stadt auf Nachfrage der WAZ, dass der Fall beim Ordnungsamt nicht bekannt wäre, reagiert aber sofort, nachdem sie die Informationen dazu erhalten hat. „Mitarbeiter des Ordnungsamtes sind am Vormittag rausgefahren und haben nichts gefunden“, sagt Stadtsprecher Peter van Dyk am Freitag.

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Auch die Polizei fährt mit einem Streifenwagen am Freitag aufgrund unserer Nachfrage nach Querenburg. Die Beamten finden vor Ort den Eimer, der etwa einen Meter von der asphaltierten Straße entfernt liegt. Sie informieren die Stadt und bitten um Entsorgung.

„Die Stelle ist bekannt dafür, dass dort häufig illegal Müll entsorgt wird“, sagt Polizeisprecher Volker Schütte. Am 25. Januar hatte ein Bürger an ebendieser Stelle Abfälle gemeldet. Die Polizei fand vor Ort verschiedene kleine Fässer, Kanister, Metall- und Plastikeimer. Es wurde Anzeige erstattet, den Täter konnte das Kommissariat nicht ermitteln.

Spekulation um illegale Schlachtung

„Tierabfälle hatten wir aber weder dort noch in anderen Ecken der Stadt in der letzten Zeit“, sagt Volker Schütte. Vor knapp zwei Jahren hatte es an mehreren Orten in NRW illegale Entsorgungen gegeben. Damals war auch in Witten so genanntes Gammelfleisch aus blauen Tonnen in großen Bergen auf eine öffentliche Fläche gekippt worden.

Dass nun die Rinderfüße von einer illegalen Schlachtung stammen, darüber könne man nur spekulieren. Gernot Lütz sagt: „Die Knochen sehen aus wie abgebrochen.“ Er ärgert sich, dass nicht früher etwas passiert ist. „Es ist eine Sauerei, dass die Stadt nicht auf die Mängel-Meldung reagiert hat.“

Geldstrafe bis zu 50 000 Euro

Er habe sich schon fast an den vielen Müll gewöhnt, der in dieser Gegend regelmäßig abgeladen wird. „Aber die Rinderfüße sind mir doch besonders ins Auge gestochen.“

Der Vorfall sei eine „illegale Tierkörperbeseitigung“, erklärt Peter van Dyk. Geahndet werden kann diese Ordnungswidrigkeit mit einer Strafe von bis zu 50 000 Euro. „Tierkörper gehören in die Verbrennungsanlage.“ Die Stadt wolle sich nun „so schnell wie möglich um die Entsorgung kümmern“.