Die Kälte in den Nächten hielt die meisten Amphibien davon ab, aus dem Wald heraus zu Laichgewässern zu krabbeln. Aber nach Ostern geht’s los.

Die Erdkröten, Molche, Grasfrösche und Feuersalamander sind in diesem Jahr ganz schön spät dran mit ihrer Wanderung. „Einen Monat zu spät wegen des kalten Wetters“, sagt Sina Friedrich vom Grünflächenamt. Sie kümmert sich um die Umsetzung von Artenschutzmaßnahmen. Schon in wenigen Tagen wird auf den kleinen Nebenstraßen zwischen Wäldern und kleinen Gewässern Hochbetrieb herrschen, dann kommen die Amphibien massenhaft aus ihren Winterquartieren in Wald und Flur, alten Mäuselöchern oder zerklüftetem Gestein. „Wenn es jetzt warm wird, werden sie zu Tausenden über die Straßen laufen“, sagt die Naturschützerin.

Larissa Lietz vom Technischen Betrieb der Stadt mit einem Grasfrosch.
Larissa Lietz vom Technischen Betrieb der Stadt mit einem Grasfrosch. © Gero Helm

Gesperrt sind viele betroffene Straßen schon seit 1. März, vor allem im Bochumer Süden, aber auch in Riemke, Günnigfeld und Bergen. Gleichzeitig stehen seit einem Monat auch schon die kleinen grünen Schutzzäune an den Straßenrändern, insgesamt 4,5 Kilometer lang. Direkt davor wurden Eimer im Erdreich versenkt, in die die Amphibien auf ihrer nächtlichen Wanderung zum Laichgewässer hineinplumpsen, damit sie am Tag darauf von ehrenamtlichen Helfern gezählt und sicher über die Straße getragen werden können. In jeder Saison, den sechs Wochen zwischen Anfang März und Mitte April, werden in Bochum 10 000 bis 15 000 Kröten, Frösche und Molche gezählt. Das ist aber nur ein Bruchteil der tatsächlich aktiven Amphibien, denn die Mehrzahl krabbelt und hüpft unbemerkt und außerhalb der Schutzzäune an die angestammten Laichplätze.

Rund 40 Ehrenamtliche helfen den Tieren

Die Stadt greift beim Amphienschutz auf ca. 40 Ehrenamtliche zurück.Mit großem Fleiß kümmert sich Larissa Lietz um die Amphibien vor Ort.

In diesem Jahr hat sie aber nur eine Helferin vom Bundesfreiwilligendienst, viel weniger als sonst. Wer helfen will, kann sich an Sina Friedrich wenden: sfriedrich@bochum.de

Die Schutzzäune sind eine Lebensversicherung für die Tiere. Um eine beispielsweise sieben Meter breite Straße zu überqueren, brauchen Erdkröten rund 20 Minuten. Das Risiko, von einem Autoreifen zerquetscht zu werden, ist extrem hoch. Selbst wenn sie nicht direkt unter die Räder kommen, kann der starke Luftzug, der Strömungsdruck des vorbeifahrenden Autos, eine Amphibie töten. Deshalb sollten Autos an den Laichgebieten höchstens 30 km/h fahren, besonders wenn keine Schutzzäune vorhanden sind.

Die Laich von Grasfröschen, teilweise erfroren, teils nicht.
Die Laich von Grasfröschen, teilweise erfroren, teils nicht. © Gero Helm

Ein Teil der Laich ist erfroren

Weil die Nächte bisher noch kalt waren, sind nur wenige Kröten und Frösche bis zum Wasser gekommen, so zum Beispiel Am Bliestollen an der Blankensteiner Straße. Und dort hat der Laich den Frost teilweise auch nicht überlebt. Deutlich im Wasser sichtbar treiben Laichklumpen, die bereits Mitte März erfroren sind. „Daraus wird nichts mehr schlüpfen“, sagt Sina Friedrich. Aber auch ganz frischer Laich ist erkennbar. Ihr gehört jetzt die Zukunft – vor allem nach Ostern, wenn die Frühlingswärme kommen soll.