Langendreer. . In der Anlage am Knappschaftskrankenhaus nimmt nach langen, drögen Monaten das bunte Leben Fahrt auf. Es wird gefegt, geschnitten, gewerkelt.
Ob’s am Wochenende tatsächlich über 20 Grad warm wird? Für die Kleingärtner Peter Günschmann (60) und Siegmund von Rekowski (59) kann der Frühling gar nicht schnell genug da sein. „Wir scharren schon alle mit den Hufen, damit es endlich los geht“, sagt von Rekowski und grinst.
Stimmt, es wird allerhöchste Zeit, dass endlich buntes Leben einkehrt im Kleingarten. Wenn die Bäume wieder Knospen tragen und die ersten Grillwürstchen gewendet werden können, dann steigt auch die Stimmung bei den Schrebergärtnern, die sich auf die nächsten Wochen riesig freuen.
Im Dezember und Januar war’s am schlimmsten
Denn: Im Kleingarten blicken sie auf schwere Zeiten zurück. „Im Dezember und Januar ist es am schlimmsten“, sagt Günschmann. „Da fegt man ein bisschen das Laub zur Seite und geht wieder nach Hause. Trostlos war das.“ Günschmann hat die drögen Tage allerdings clever überbrückt: Er war drei Wochen in Spanien. Doch seit er wieder im Lande ist, puzzelt er in jeder freien Minute in seinem Garten herum – und von denen hat der rüstige Senior reichlich.
Ein Garten, zwei Teile
Der KGV am Knappschaftskrankenhaus ist eine schöne, kleine Anlage mit Platz für 52 Parzellen, die durch die Friedrich-Geißel-Straße sauber in zwei Hälften geteilt wird. Welcher Teil der schönere ist, darüber lässt sich trefflich streiten: „Da gehen die Meinungen auseinander“, sagt Siegmund von Rekowski. Für den zweiten Vorsitzende, den alle „Siggi“ nennen, ist der Schrebergarten wie eine zweite Heimat. „Schon mein Vater hatte hier eine Laube“, erzählt er. „Meine steht direkt nebenan.“
Eigene Tomaten schmecken am besten
Er selber hegt und pflegt seine Parzelle seit 1984 und freut sich, wenn wieder etwa geerntet werden kann. Kartoffeln, Tomaten, Zucchini: All dies gibt es bei ihm im Eigenanbau. „Es ist doch schön, wenn man von seinem Garten auch etwas hat“, findet er. „Und die Tomaten aus dem eigenen Beet schmecken sowieso am besten.“ 30 Prozent Nutzland muss jeder Garten vorweisen, so will es der Landesverband.
Im Kleingarten direkt neben dem Knappschaftskrankenhaus wird die Gemeinschaft groß geschrieben. „Eigentlich verstehen wir uns super, Ärger gibt es wenig“, sagt Peter Günschmann, der sich als Obmann um die Belegung des Vereinsheims kümmert. Wer hier feiern möchte, muss das vorher mit ihm abstimmen.
Fast wie eine kleine Parkanlage
Wie eine ganze Reihe seiner Mit-Gärtner arbeitete Günschmann früher bei Opel. Seit er 2011 dort aufhörte, hat er auf Drängen seiner Frau den Schrebergarten gepachtet. „Das war die beste Entscheidung meines Lebens“, meint er. Zwar musste er seinen Garten, der zuvor einem Chirurgen aus dem Krankenhaus gehörte und der es mit der Ordnung wohl nicht ganz so genau nahm, erst gehörig auf Vordermann bringen. Doch jetzt strahlt er in voller Schönheit fast wie eine kleine Parkanlage. Der Gartenzwerg trägt BVB-Trikot.
Wenn’s jetzt Frühling wird, nimmt das Leben im Kleingarten wieder Fahrt auf. Überall hinter der akkurat auf 1,20 Meter geschnittenen Hecke wird gewerkelt, geschnitten, gefegt und geputzt. „Das ist einfach schön“, meint von Rekowski. „Wenn ich in den Garten komme, bin ich nicht lang allein. Irgendwo gibt es immer einen zum Quatschen.“ Schon viele Freundschaften sind hier entstanden.
>>> Kleingarten wurde 1949 gegründet
Der KGV Am Knappschaftskrankenhaus (In der Schornau 62a) wurde 1949 gegründet. Erst Mitte der 70er Jahre gab die Stadt grünes Licht für den Bau von Lauben, zuvor gab es nur Unterstände. 1982 bekam jeder Garten Strom und Wasser.
Informationen: www.kgv-amknappschaftskrankenhaus.webnode.com