Laer. . Seit 1947 werden im Kleingärtnerverein Laer die Schollen mit viel Liebe gehegt und gepflegt. Im Mittelpunkt steht seit jeher der Zusammenhalt.

Feste feiern können sie im Kleingärtnerverein Laer. Ob Osterfeuer, Grünkohlessen oder Sommerfest – Anlässe gibt es genug. Und so lautet für einen Laubenpieper wie Dieter Böhmer, seit 1987 im Verein, auch als oberstes Gebot: „Trinkfest sein!“ Diese Fähigkeit wird am Wochenende wieder einmal auf die Probe gestellt. Denn beim diesjährigen Sommerfest feiern die Kleingärtner gleichzeitig 70. Geburtstag.

Ex-Seemann Dieter Böhmer in seiner Gartenparzelle, in der er vor allem Gemüse anbaut – und Wein
Ex-Seemann Dieter Böhmer in seiner Gartenparzelle, in der er vor allem Gemüse anbaut – und Wein © Joachim Hänisch

Die zweitägige Party werde am Samstag und Sonntag daher auch ein wenig größer ausfallen als gewohnt, verrät Friedhelm Wilhelmi. Er beackert seit 1981 ein eigenes Stück Land an der Havkenscheider Straße. „Kartoffeln, Salat, Tomaten, Himbeeren pflanze ich an. Und der Apfelbaum hängt auch voll“, ergänzt er stolz.

Weinanbau in Havkenscheid

Stolz, das sind sie im Kleingärtnerverein Laer alle auf ihre Schollen, die rund 300 Quadratmeter groß sind. Rudi Bader, seit 43 Jahren dabei, erzählt begeistert von seinen Tomaten, die im Gewächshaus so prächtig gedeihen. „Alles Natur“, sagt er. „Die chemischen Keulen werden hier schon lange nicht mehr rausgeholt.“

Dieter Böhmer fuhr früher zur See, war auf der Gorch Fock. Heute ist er in seinem Garten Kapitän. Und baut mit Freude Wein an. Dabei springen sogar ein paar Flaschen Hochprozentiges heraus: das liebliche Irmgärdchen. „Benannt nach meiner Perle“, sagt Böhmer mit seinem Seebären-Charme. „Der Tropfen ist zwar etwas trocken, aber man kann ihn trinken.“

Wer mit den Laer’schen Kleingärtnern zusammensitzt, merkt schnell: Hier versteht man sich. „Stimmt“, bestätigt Helmut Kastner, seit zwei Jahren Vorsitzender des Vereins, „wir haben hier wirklich eine gute Gemeinschaft mit einer guten Atmosphäre.“ Was auch an der Gemeinschaftsarbeit liege, die jedes Mitglied zu leisten hat. Dreimal im Jahr je drei Stunden. Das geht. „Und schweißt noch mehr zusammen“, weiß Friedhelm Wilhelmi.

Großer Festumzug zur Einweihung

96 Gärten gibt es in der Anlage an der Havkenscheider Straße direkt oberhalb des Asche-Fußballplatzes. Früher waren es mehr, auch über Laer verteilt. Zur Einweihung 1947 gab es einen großen Festumzug durch Laer. Doch durch den Bau des Sheffieldrings und Wohnbebauung fielen einige Gärten und Grabeland weg.

Der Andrang heute ist groß. Wer eine Parzelle möchte, kommt auf die Warteliste. „Wir haben mittlerweile gut ein Drittel Familien“, erzählt Michaele Klawinski, 2. Vorsitzende des Vereins. Sie ist in der Anlage quasi aufgewachsen, betreibt heute die Scholle der Mutter und hat den Umbruch miterlebt.

Zur Eröffnung der Kleingartenanlage 1947 fand
Zur Eröffnung der Kleingartenanlage 1947 fand © Joachim Hänisch

Trieben damals, kurz nach dem Krieg, vor allem Hunger und Lebensmittelknappheit die Menschen dazu, einen eigenen Garten zum Gemüse- und Obstanbau haben zu wollen, ist es heute vor allem die Lust auf Natur. Gerade bei Familien mit Kindern. „Deshalb geht der Trend auch immer mehr Richtung Wiese als zum Gemüsebeet“, beobachtet Rudi Bader. Dennoch, auch beim Kleingartenverein Laer gelten Regeln, „obwohl wir hier oft ein Auge zudrücken“, wie „Präsi“ Helmut Kastner verrät. Und so sollte schon ein Drittel der Parzelle auch gärtnerisch genutzt werden. Mittagsruhe gibt es hier auch noch. Von 13 bis 15 Uhr. „Wer sich in dieser Zeit hinlegt, der weiß genau, wann 15 Uhr ist“, sagt Rudi Bader. „Denn dann gehen überall die Rasenmäher an.“

>>> INFO: Sommerfest rund ums Vereinsheim


Das Sommerfest der Kleingärtner findet rund ums Vereinsheim „Havkenscheider Hütte“ statt. Samstag (2.) geht es um 13 Uhr los. Mit Kinderprogramm, Tombola, Musik, Kaffee und Kuchen.

Mit einem Frühschoppen wird um 11 Uhr in den Sonntag (3.) gestartet. Gegen Mittag gibt es Erbsensuppe.