Bochum. Die Linke warnt vor der steigenden Zahl der Obdachlosen. Sie sehen einen Zusammenhang mit der Entwicklung der Sozialwohnungen.

In Bochum gibt es immer mehr Obdachlose. Das berichtet die Partei Die Linke mit Verweis auf aktuelle Daten der Stadt im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales.

Danach habe sich die Zahl der Menschen, die in städtischen Unterkünften untergebracht sind, innerhalb von zwei Jahren mehr als verdreifacht: von 75 im Jahr 2016 auf 237 im vergangenen Februar. Durchschnittlich sind die Bewohner inzwischen sechs Monate dort. Vorgesehen sind nur bis zu vier Wochen.

Mangel an bezahlbarem Wohnraum

Die Linken sehen bei den Obdachlosen einen Zusammenhang mit der Entwicklung bei den Sozialwohnungen. Danach gab es zum Jahresanfang in Bochum 13 565 Sozialwohnungen. Im Jahr 2003 waren es noch fast 30 000 Wohnungen.

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„Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum trifft Menschen in Notlagen am härtesten“, sagt Ratsmitglied Gültaze Aksevi. „Hier zeigt sich, dass wir mit der Kritik am Handlungskonzept Wohnen von Anfang an Recht hatten.“ Das ausgegebene Ziel von 200 neuen Sozialwohnungen pro Jahr sei „ein Witz“, weil bis 2025 durchschnittlich über 200 Wohnungen pro Jahr aus der Bindung herausfallen würden. „Der Bestand wird also faktisch reduziert.“

Schon jetzt stünden für 97 000 Haushalte mit Wohnberechtigungsschein weniger als 14 000 Sozialwohnungen zur Verfügung. „Das liegt vor allem daran, dass die Wohnungen keine dauerhafte Mietpreisbindung haben, sondern irgendwann aus der Sozialbindung fallen und dann teurer vermietet werden können“, so die Linken. Deshalb fordere die Partei, dass die Fördermittel vor allem für gemeinnützigen und kommunalen Wohnungsbau genutzt werden, d er für dauerhaft günstige Mieten sorgen könne. „Das wäre eine soziale Wohnungsbau-Initiative, die den Namen verdient.“