Bochum. . Bislang wird das Schlafangebot für Obdachlose in der Fußballhalle Zocas nicht angenommen. Zahlreiche Bochumer haben aber bereits gespendet.

Teelichter und kleine Schilder mit Klebeband an den Wänden befestigt weisen auf die provisorische Schlafmöglichkeit für Obdachlose in der Fußballhalle Zocas hin. Den knapp einen Kilometer langen Weg von der U35-Haltestelle Rensingstraße hat an diesem kalten Montagabend aber niemand auf sich genommen.

„Es ist natürlich nicht ganz einfach zu uns zu kommen“, sagt der Betreiber der Sporthalle Marco de Moll, „die Menschen haben oft kein Bahnticket.“

Schlafsäcke und Isomatten wurden gespendet

Zwar gab es auch Angebote, Fahrgemeinschaften vom Bahnhof zur Halle zu bilden oder Tickets zu spenden. Zustande gekommen ist bisher allerdings noch nichts. „Wenn niemand kommt, ist das auch völlig okay. Wir wollten spontan Hilfe anbieten und haben die Möglichkeiten dazu.“ Schlafsäcke, Isomatten, Tee und Hygieneartikel wurden schon gespendet.

Auch interessant

Ein obdochloser Mann sitzt in der Fußgängerzone am Montag, 26. Februar 2018 auf der Kortumstraße in Bochum. Derzeit erschweren die kalten Wintertemperaturen das Leben in der Obdachlosigkeit zusätzlich. Foto: Dietmar Wäsche / FUNKE Foto Services
Von Gianna Schlosser und Linda Heinrichkeit

„Es ist beeindruckend, wie viele Leute sofort helfen wollten. Das allein ist ein großer Erfolg“, meint de Moll. Warum bisher trotzdem noch keiner gekommen ist, kann laut Alexandra Gehrhardt von Bodo e.V. neben der Distanz auch noch andere ganz simple Gründe haben: „Es dauert mitunter etwas, bis sich das Angebot herumspricht. Sobald eine Person es testet, können schnell noch mehr Leute kommen.“ Außerdem gebe es, zumindest in anderen Ruhrgebietsstädten, nicht bestätigte, hartnäckige Vorurteile und Gerüchte über einige Schlafstätten.

Check-In mit Hunden von 22 bis 24 Uhr möglich

Jeder Bürger könne prinzipiell schon mit Tee oder Decken helfen und bei Vereinen nachfragen, ob noch Hilfe benötigt wird. In Notsituationen solle man nicht zögern, den Rettungsdienst zu alarmieren. „Bei aller Hilfe muss man aber respektieren, dass auch Menschen die auf der Straße leben, ein selbstbestimmtes Leben mit eigenem Willen führen“, erklärt Gehrhardt. Die de Molls wollen ihr Angebot trotzdem wie geplant weiter aufrechterhalten. Ein „Check-In“ – gerne auch mit Hunden – ist von 22 bis 24 Uhr möglich.