Werne. . Am 31. März 1968 wurde auf Robert Müser in Werne zum letzten Mal Kohle gefördert. Bis heute erinnert das Schachtgerüst an die Bergbau-Zeit.
Nach wie vor erhebt sich über dem Schacht Arnold der Zeche Robert Müser in Werne das 57 Meter hohe Schachtgerüst. Ein stiller Zeuge des Bergbaus. Doch wird der Förderturm, der zwischen Arnoldschacht und Brandwacht steht, seit fünf Jahrzehnten nicht mehr zur Kohleförderung genutzt. Über den Zeitraum von 110 Jahren befanden sich hier anfänglich die Zeche Heinrich Gustav und später die Großschachtanlage Robert Müser, die am 31. März 1968 – vor 50 Jahren – ihren Betrieb einstellte.
Peter Kracht, „Hobby-Historiker“ aus Werne, ist es ein großes Anliegen, zum 50. Jahrestag der Stilllegung an die Zeche Robert Müser zu erinnern. „Immerhin hat sie unseren Stadtteil wesentlich geprägt“, sagt er. „Robert Müser war ein großer Arbeitgeber und das Wachsen Wernes von einer dörflichen Bauerschaft zum Industrieort mit allen seinen Veränderungen in der Infrastruktur in hohem Maße Folge des hiesigen Bergbaus“.
Dessen Anfänge noch relativ bescheiden ausfielen. Mit Gründung der Harpener Bergbau AG im Januar 1856 wurden auf dem vom Bauern Kohlleppel erworbenen Grundstück die Schächte Jacob – am Werner Hellweg gegenüber der Feuerwehrwache – und Arnold abgeteuft – mit 37 Mann. Die Förderung wurde am Schacht Jacob 1859 und am Schacht Arnold 1862 aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt zählte die Zeche schon rund 350 Beschäftigte.
Grubenwasser heizt Gesamtschule
In den 1920er Jahren wuchs die Zahl der Arbeiter rasant an. Vor allem, als zum 1. Juli 1929 die Großschachtanlage Robert Müser aus den Zechen Heinrich Gustav, Caroline und Prinz von Preußen gebildet wurde. Robert Müser zählte zu diesem Zeitpunkt rund 4250 Bergleute, die Fördermenge wird nach Angaben von Peter Kracht mit mehr als 1,25 Millionen Tonnen angegeben. Nachdem die Zeche Neu-Iserlohn mit der Schachtanlage Siebenplaneten am 1. Januar 1955 von Robert Müser übernommen worden war, gehörten mehr als 7000 Personen zur Großschachtanlage, die mehr als 1,5 Millionen Tonnen Kohle abbaute. Der tiefste Abbaupunkt lag mit 679 Metern auf der siebten Sohle.
57 Meter hoch, 300 Tonnen schwer
Der heute noch stehende Förderturm wurde in den Jahren 1928/29 erbaut, weil zum 1. Juli 1929 die Großschachtanlage Robert Müser aus den drei damaligen Zechen Heinrich Gustav, Caroline und Prinz von Preußen gebildet wurde.
Das 57 Meter hohe Strebengerüst hat ein Gewicht von insgesamt 300 Tonnen, die Seilscheibe einen Durchmesser von sieben Metern.
„Doch schon 1957/58 setzte aufgrund des Wegfalls von Subventionen und zunehmend preiswert angebotenem Erdöl die Kohlekrise ein, die auch die hiesigen Zechen traf“, erinnert Peter Kracht. Das Personal und die Fördermenge reduzierten sich bis 1967 auf knapp 4000 Beschäftigte und etwa 1 Million Tonnen Kohle. Am 31. März 1968 schließlich stellte die Zeche Robert Müser ihren Betrieb ein. Kracht: „Die verbliebenen Bergleute wurden auf andere Schachtanlagen verlegt, einige schulten um oder wechselten zu Opel.“
Zeche hat die Landschaft verändert
Geblieben ist der Förderturm, der grüne Riese. Er wird noch von Wartungspersonal für die Pumpen genutzt, die das sich ansammelnde Grubenwasser zutage fördern. Das gleichmäßig warme Wasser wird zum Beheizen der Willy-Brandt-Gesamtschule und des Feuerwehrgebäudes genutzt, bevor es in den Harpener Teich läuft.
Für Peter Kracht hat sich durch die Zeche auch landschaftlich vieles verändert: „Einerseits durch hinterlassene, zum Teil kontaminierte Zechenbrachen, andererseits durch das Grüngebiet am Harpener Teich, der vormals als Auflandungs- und Klärteich diente und heute einer Reihe von Vogel- und Pflanzenarten Heimat bietet.“
>>57 Meter hoch, 300 Tonnen schwer
Der heute noch stehende Förderturm wurde in den Jahren 1928/29 erbaut, weil zum 1. Juli 1929 die Großschachtanlage Robert Müser aus den drei damaligen Zechen Heinrich Gustav, Caroline und Prinz von Preußen gebildet wurde.
Das 57 Meter hohe Strebengerüst hat ein Gewicht von insgesamt 300 Tonnen, die Seilscheibe einen Durchmesser von sieben Metern.