Bochum. . Ein Paar aus Gelsenkirchen, das Lidl mit Bomben erpresst hatte, steht in Bochum erneut vor Gericht. Tatorte waren Bottrop, Wattenscheid, Herten.
Gut ein Jahr nach ihrer Verurteilung zu jeweils zehn Jahren Haft stehen am Donnerstag (22. März) wieder eine Frau (55) und ein Mann (49) vor dem Bochumer Landgericht, die den Discounter Lidl mit selbstgebauten Rohrbomben erpresst haben.
Der Bundesgerichtshof hat das Urteil vom März 2017 großteils bestätigt, aber auch Rechtsfehler bei der Bewertung einzelner Taten und der Findung von Einzelstrafen beanstandet. Daher müssen andere Bochumer Richter nun eine neue Gesamtstrafe bilden. Die Angeklagten können wohl mit einer etwas milderen Strafe rechnen.
Staatsanwaltschaft wollte die Höchststrafe
Die Verbrechen des damaligen Paares aus Gelsenkirchen hatten landesweit für Aufsehen gesorgt. 2012 hatten die Täter Sprengsätze an Filialen in Wattenscheid und Bottrop gezündet, 2016 in der Getränkerückgabe einer Filiale in Herten. Dort wurde eine Mitarbeiterin am Bein verletzt und erlitt ein Knalltrauma. Die Bombe zündeten die Täter aus 180 Meter Entfernung per Funk vom Handy. Die Richter werteten dies als versuchten Mord. Die Staatsanwaltschaft hatte sogar „lebenslänglich“ für beide gefordert. Anders als in Herten verursachten die Explosionen in Wattenscheid und Bottrop „nur“ Sachschaden.
Die Angeklagten wollten von Lidl zehn Millionen Euro. „Zahlen Sie oder sterben Sie! Sonst werden weitere Mitarbeiter und Kunden dran glauben.“ Lidl zahlte eine Million auf ein Konto. Beim Abheben eines kleinen Teilbetrages trugen sie teilweise eine Gummimaske.