Bochum. Bochumer Telekom-Kunden sind „stinksauer“: Seit Monaten warten sie auf die Freischaltung ihrer Geräte. „Man rennt gegen Wände“, klagen sie.
Die Hilflosigkeit sei das Schlimmste. Sagt Bernd Pape. Sagt Fred Olenderek. Beide Bochumer sind „stinksauer“ auf die Telekom. „Wir rennen seit Monaten gegen Wände. Und nichts tut sich“, klagen die WAZ-Leser. Ob und wann die Telekom für Abhilfe sorgt, bleibt offen.
Franz Rocholl hat’s hinter sich. Sechs Monate wartete der Rentner an der Ratiborer Straße darauf, dass seine bei Bauarbeiten im Nachbarhaus gekappte Telefonleitung repariert wird. Halbe Ewigkeiten hing die Familie des 88-Jährigen in Warteschleifen der Telekom fest. Erst nach einer WAZ-Anfrage wurde der Anschluss im Januar flott gemacht (wir berichteten).
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Der WAZ-Artikel zeigt Wirkung: Zahlreiche weitere Leser beschweren sich über massive Probleme mit der Telekom. So wie Bernd Pape. Der 57-Jährige führt seit 20 Jahren ein Versicherungsbüro an der Herner Straße. Telefon und Internet sind bei 1300 Bestandskunden unerlässlich. Unverzüglich reagierte Pape daher, als die Telekom im November seinen Vertrag zum April kündigte, für das Digital-Zeitalter warb und einen neuen Vertrag mit einer „Komplettlösung“ für die Agentur offerierte.
4000 Euro für die neue Technik
Rund 4000 Euro habe er in die neue Technik (inklusive Vernetzung der Alarmanlage) investiert, schildert Pape. Die Geräte indes türmen sich bis heute in Originalverpackung auf einem Beistelltisch. Am 24. Januar sei zwar ein Techniker der Telekom erschienen, so Pape. Der habe sich aber außerstande gesehen, die Digitalisierungsbox als Herzstück der Anlage anzuschließen. „Damit hatten auch mein EDV-Experte und ein Servicemann der Alarmanlagenfirma den Weg umsonst gemacht.“
Seither passierte – nichts. Trotz einer Vorstandsbeschwerde und etlicher Telefonate (die alte Anlage ist zum Glück noch in Betrieb) sei die Telekom bis heute nicht in der Lage gewesen sein, die Anlage in Gang zu bringen. Pape: „Ich bin kurz vorm Platzen. Der Kram ging ja nicht von mir aus. Keiner weiß Bescheid. Keiner hat Ahnung. So geht man nicht mit Kunden um!“
Seit Dezember bleibt Telefon stumm
Meint auch Fred Olenderek. Seit 2011 ist der Weitmarer „Entertain“-Kunde bei der Telekom. „Im August 2017 bekam ich ein Schreiben, dass der Vertrag auslaufe. Mir wurde ein neues, verbessertes Paket angeboten: mit 60 Euro Gutschrift. Das fand ich in Ordnung“, erzählt der WAZ-Leser.
Was folgte, rüttelt längst kräftig am Nervenkostüm des 73-Jährigen und seiner Frau Christine (70). Olenderek: „Am 5. Oktober war Bereitstellungstermin. Der wurde kurzfristig auf den 16. November verschoben. Dennoch wurde am 6. Oktober der Fernsehempfang abgeschaltet. Seither können wir nur noch die öffentlich-rechtlichen Programme sehen.“ Alsbald wurde auch der November-Termin gestrichen.
Telekom vertröstet Kunden
Und es kam noch dicker. „Seit Dezember haben wir kein Telefon mehr“, berichtet der ehemalige Betriebsmonteur. Warum? Man weiß es nicht. „Die Telekom gibt uns trotz ungezählter Nachfragen keine Auskunft. Wir werden ständig vertröstet. Da weiß die Linke nicht, was die Rechte tut.“ Jüngstes Beispiel: Eine Auftragsbestätigung für den 7. März. „Aber darin wimmelt es vor Fehlern. Unsere Telefonnummer ist falsch. Wir haben den Auftrag storniert. Zahlen tun wir seit Dezember nicht mehr.“
Letzte Hoffnung für Pape und Olenderek: die WAZ. Doch auch die Redaktion kann bislang nicht weiterhelfen. Eine für gestern zugesagte Stellungnahme der Telekom zu beiden Fällen blieb aus.