bochum. . Der Bund hat die Beihilfe zum beliebten Kreativ-Sommercamp für Kinder eingestellt. Um es weiterleben zu lassen, werden 50 000 Euro benötigt.

Nicht alle Kulturprojekte, die sinnvoll und gefragt sind, haben auch eine Zukunft. Das merken sie zurzeit im Kulturhaus Thealozzi, wo das allseits beliebte und als wichtig für die Integration anerkannte Sommercamp für Kinder aufgegeben werden muss. „Die Bundesförderung ist eingestellt worden“, bedauert Mit-Organisator Phil Regener. Nun will man möglichst rasch neue Quellen erschließen.

2009 war das Sommercamp im Kulturhaus in Stahlhausen ins Leben gerufen worden. Die Thealozzi-Macher/innen, schon immer um eine verstärkte Kulturvermittlung gerade auch für benachteiligte Kinder bemüht, erfanden damit ein Format, das vielen Bedürfnissen entsprach. Angesprochen wurden kleine Kreativ-Fans über alle Sprach- und Nationalitätsgrenzen hinweg. Auch finanziell nicht so betuchte Familien kamen zum Zuge: „Unser Angebot war stets kostenlos“, sagt Regener. Und: „Bei uns wird nicht schulisch unterrichtet, vielmehr lernen die Kinder in Workshops mit viel Spaß & Spiel.“

Phil Regener vom Kulturhaus Thealozzi.
Phil Regener vom Kulturhaus Thealozzi.

Projektbezogene Beihilfen laufen aus

Möglich machte das eine immer wieder neu und unter veränderten inhaltlichen Schwerpunkten zugeschnittene Unterstützung des Bundeswirtschaftsministeriums; diese Finanzierung wurden für 2017 zum letzten Mal zugesichert. Grund: Projekt-bezogene Beihilfen laufen nach bestimmter Zeit aus, um keinen „festen“ Förderanspruch daraus ableiten zu können. Konkret geht es um 50 000 Euro. „Das ist als Minimum für qualifizierte Dozenten, Freizeitpädagogen, Catering, Material usw. nötig, um unser Angebot für die Kids auch weiterhin kostenlos anbieten zu können“, so Regener.

Kontakt und Info

Das Thealozzi-Sommercamp versteht sich als Beitrag, durch eine außerschulische Förder-Maßnahme die sprachlichen und kulturellen Bildungsvoraussetzung von benachteiligen Kindern zu harmonisieren“, heißt es im Projekt-Entwurf.

Wer sich für das Projekt interessiert, kann sich bei Andrea Homersen und Dianna Mertins vom Thealozzi-Team melden. Adresse: Pestalozzistraße 21, Telefon: 0234/17 590.

Wie gefragt das Sommercamp war, bewies das letzte Jahr. 70 Kinder mit und ohne Migrationshintergrund konnte die Chance geboten werden, mittels verschiedener Kulturtechniken die deutsche Sprache und Kultur kennenzulernen. „Von der Sprachvermittlung bis zur Vermittlung von Sozialkompetenz zielte der theaterpädagogische Ansatz“, sagt Phil Regener.

Auch kleinere Summen möglich

Die Thealozzis möchten ihr Sommercamp gern fortsetzen, deshalb werden nun freigiebige Sponsoren sucht. Ein Finanzierungsplan und ein Konzeptentwurf liegen fix und fertig vor. „Es muss nicht ein ,großer’ Sponsor sein“, sagt Regener, „man kann auch kleinere Summen für bestimmte Aspekte des Sommercamps beisteuern.“ Diese reichen von der Bezahlung der Theaterdozenten über einen Zuschuss für den Essenseinkauf bis zum Honorar für die Putzkraft.