Stahlhausen. . Beim Thealozzi-Projekt entscheiden die Kleinsten. In Workshops drehen die Künstler Filme, tanzen und basteln. Die Zukunft des Projekts ist unklar

Leer ist es im Thealozzi selten. Meist findet irgendwo eine Theaterprobe statt, es wird musiziert oder etwas auf Vordermann gebracht. Aber in aller Regel lässt sich dennoch immer eine ruhige Ecke finden. An zwei Wochen im Jahr ist das anders. Beim Sommerkulturcamp herrscht der Ausnahmezustand. In der Zeit ist das gesamte Haus voller Leben und voller kreativer Köpfe. So auch in diesem Jahr. Obgleich die Zukunft des Camps unklar ist.

Bohar, Kursleiterin Annely Kozuschek und Maeve (v.l.) machen aus alten Gegenständen neue Kreationen.
Bohar, Kursleiterin Annely Kozuschek und Maeve (v.l.) machen aus alten Gegenständen neue Kreationen. © Dietmar Wäsche

Wie sehr das Haus dieser Tage mit Leben gefüllt ist, merkt der Besucher schon beim Eintritt. Im Café hört er Tanzmusik, begeistert laufen ein paar Kinder mit einer Kamera umher. Die Probenräume, die sonst den einzelnen Gruppen des Hauses zur Verfügung stehen, wurden jeweils umgebaut, zu Bastelstationen und Filmstudios.

In diesem Jahr zum ersten Mal mit dabei ist Workshop-Leiterin Annelly Kozuschek. Sie leitet den Kunstkurs „Upcycling“, baut also aus abgenutzten Gegenstände neue Objekte mit den jungen Bastlern. Dabei setzt sie das Campmotto „Anders sein“ kreativ um: „Auch Dinge können anders sein“, sagt Kozuschek.

Was für bastlerische Fortschritte ihre Kursteilnehmer machen, begeistert sie. Da ist zum Beispiel der zehnjährige Mohammed: „Ich konnte vorher nicht nähen“, erzählt der junge Kreative. Innerhalb der ersten Tage hat er bereits einen Stoffbeutel und ein kleines Portemonnaie zusammengenäht.

Mit viel Energie geht es in der Performance-Gruppe zur Sache. Die Leiter haben es nicht einfach, denn hier treffen gleich mehrere Nationen und Sprachen aufeinander. Außerdem wächst die Gruppe täglich. Doch Anja Balzer, die zusammen mit Phillipp Regener den Workshop leitet, kennt das schon. Sie ist seit dem Beginn vor neun Jahren mit dabei: „Es ist ein wahnsinniger Wahnsinn“, sagt sie – und lächelt dabei.

Fußball ist ganz groß

Was sie mit ihren Jungs und Mädels bei der Abschlussveranstaltung aufführen werden, wissen sie am Donnerstag der ersten Woche noch nicht so genau. Wohl wissen sie aber: Es wird das sein, was die Kinder wollen, und das ist in dieser Gruppe das Thema Fußball.

Also werden Improvisationsaufgaben gemacht. Beispielsweise fühlen die Kinder nach, wie sich der Rasen bei einem Fußballspiel fühlt. Die Inspirationen werden dann schließlich zu einer kleinen Show. Pläne dafür hat der elfjährige Siban schon: „Ich will Breakdance machen“, so der Performer.

Doch bei aller Betriebsamkeit gibt es etwas, das die Organisatoren derzeit belastet. „Die Zukunft des Sommercamps steht in den Sternen“, so Mitorganisatorin Andrea Homersen. Denn das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk fördert das Projekt zum letzten Mal. Jetzt werden Sponsoren gesucht.

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