Bochum.. Lehrlinge der Feuerwehr haben bei einer Eisrettung trainiert, wie sie einen Verunglückten aus dem Wasser holen. Eine äußerst kalte Aktion.
Drei Grad minus, dazu eisiger Wind: Kein Wetter, um ins Wasser springen. Constantin Salm-Horstmar tut es aber doch. Ausgestattet mit einm „Überlebensanzug“ begeht der 23-Jährige die dünne Eisdecke eines Teiches in Werne und bricht nach wenigen Metern wie erwartet ein. Doch um sein Leben bangen muss er nicht, denn er wird ganz schnell gerettet, weil alles nur eine Feuerwehrübung ist.
In der Grünanlage östlich der Straße „Zur Werner Heide“ fahren fünf Einsatzwagen vor. An Bord sind zahlreiche Nachwuchskräfte, teilweise aus dem Abschlussjahrgang. „Wie trainieren die Eisrettung seit einigen Tagen intensiv, weil wir wissen, dass viele Seen in dem Zustand sind und wir davon ausgehen, dass das Wetter noch rund eine Woche so bleibt“, sagt Feuerwehr-Chef Simon Heußen.
Wasser- und Eisrettung will gelernt sein
Der Mann, der den Azubi Salm-Horstmar rettet, heißt Moritz Tillmann und ist selbst noch in der Lehre. Als er aufs dünne Eis robbt, hat er selbst, wie der „Ertrinkende“, einen Wasserrettungsanzug am Leib und ein Sicherungsseil darum. Trotz der heiklen Situation hat er keine Angst, haben beide nicht.
„Ich weiß, dass ich mich auf meine Kollegen verlassen kann“, sagt er und meint die Azubis, die am Ufer stehen und das Sicherungsseil fest in der Hand halten. „Ich habe nur den Auftrag, den zu Rettenden zu fixieren; die anderen ziehen mich dann raus.“
Alle Gewässer sind zurzeit gesperrt
Bis das geschafft ist, dauert es aber viele intensive Sekunden. Die beiden Feuerwehr-Lehrlinge müssen im und auf dem Eisschollen-Wasser kräftig kämpfen, denn in dem Moment, wenn der Verunglückte mit Hilfe eines Rettungsbrettes hinauf auf die Eiskante gezogen wird, droht diese abzubrechen.
„Betreten der Eisfläche verboten. Der Oberbürgermeister“, steht auf einem Schild an dem kleinen Gewässer. „Ob es ein privater Gartenteich ist oder ein öffentlicher: Wir sagen: Keiner aufs Eis, denn es kann lebensgefährlich sein“, betont Heußen. „Natürlich ist eine zugefrorene Eisdecke erstmal etwas Verlockendes, gerade für Kinder. Aber man sieht eben nicht, wo das Eis dünner ist, wo es die Sonne über den Tag wieder dünner gemacht hat. Von daher ist es unglaublich schwierig einzuschätzen, wo kann ich mich sicher bewegen und wo nicht.“
Wer einbricht, schwebt noch in derselben Sekunde in Lebensgefahr. Akuter Schock, Atemnot, Muskelkrämpfe, schwerer Kräfteverlust, Bewegungsunfähigkeit. Und wer sogar unter die Eisdecke gerät, verliert auch sofort die Orientierung. Deshalb sei es „ganz wichtig zu versuchen, dass der Kopf irgendwie oberhalb der Wasseroberfläche bleibt“, so Heußen.
>>> INFO: Bei Eisuntlück sofort Notruff 112 wählen
- Zeugen eines Eis-Unglücks sollten sofort den Notruf 112 anrufen und dann bei der Erstrettung unbedingt auf die eigene Sicherheit achten.
- „Man kann sich aufs Eis legen, Stöcke und Schals nutzen“, sagt Heußen. Wer sich aber flach aufs Eis legt, sollte möglichst viel Gewicht verteilen – und äußerst vorsichtig sein.