Bochum.. Die Bochumer Fußballhalle Zocas öffnet nachts für Obdachlose. Sie dürfen ihre Hunde mitbringen. Bogestra erlaubt Übernachten in U-Bahnstation.

Die anhaltende Kälte macht vor allem obdachlosen Menschen das Leben schwer. Auf großen Zuspruch stieß deshalb die spontane Hilfsaktion von Esther und Marco de Moll: Die Betreiber der Fußballhalle Zocas in Riemke teilten Samstagnacht über Facebook mit, dass ihre Halle ab sofort als nächtlicher Unterschlupf für Obdachlose zur Verfügung stehe – werktags ab 22, am Wochenende ab 20 Uhr. Auch Hunde dürften mitgebracht werden.

Zahlreiche Sachspenden gingen daraufhin bei den beiden ein, viele Menschen sagten ihre Unterstützung zu. Mittlerweile mischt der Verein Bodo mit, der sich in der Obdachlosenhilfe engagiert, und informiert seinerseits über die Schlafstelle. Denn, soviel ist Esther de Moll bereits klar: „Es ist schwieriger als gedacht, die Menschen zu erreichen.“

30 Plätze in der Notschlafstelle

Das weiß auch Christiane Caldow, die Leiterin der Wohnungslosenhilfe bei der Diakonie. Sie befürchtet, dass das „wohl gemeinte“ Angebot nicht bei den Hilfsbedürftigen ankommt. Weil diese gar nicht erst davon erfahren, den Weg von der Stadtmitte nach Riemke scheuen oder um 22 Uhr längst irgendwo untergekommen sind. Private Helfer sollten sich mit den Organisationen vernetzen, um von deren Fachkenntnis zu profitieren, regt sie an. „Hier können Haupt- und Ehrenamt sehr voneinander profitieren.“

Am Nebeneingang des früheren Landgerichts in Bochum hat ein Obdachloser sein Lager aufgeschlagen.
Am Nebeneingang des früheren Landgerichts in Bochum hat ein Obdachloser sein Lager aufgeschlagen. © Unbekannt | Unbekannt

Grundsätzlich seien aber in Bochum genug Schlafplätze vorhanden: In der Notschlafstelle der Diakonie gibt es 30 Plätze für Männer und acht für Frauen, nachgefragt wurden 2017 im Schnitt 26 Plätze pro Nacht. „Wir können das Kontingent aber, wenn nötig, verdoppeln.“

Auch die Stadt sei in Sachen Obdach „gut aufgestellt“. Stadtsprecher Peter van Dyk stellt klar: „Jeder Obdachlose, der einen Platz braucht, bekommt einen.“ Melden können sich Suchende beim Sozialamt in der Diekampstraße 26, täglich von 9 bis 13 Uhr; sie werden vermittelt an die Einrichtungen, die Schlafplätze anbieten.

Bogestra öffnet U-Bahnbereich im Bahnhof

Manche Obdachlose scheuen sich allerdings vor dem Gang zur Behörde. Sie haben seit Montag noch eine andere Möglichkeit: Bereits seit vielen Jahren öffnet die Bogestra bei anhaltenden Minusgraden den U-Bahnbereich im Hauptbahnhof.

„Wenn es nicht genutzt wird, ist das kein Misserfolg“, sagt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann. „Wir wollen aber so unseren Beitrag zur Menschlichkeit leisten. Niemand muss draußen schlafen.“ Im Hauptbahnhof sei das Übernachten zwar nicht erlaubt, sagt ein Bahnsprecher – „bei extremen Temperaturen wie in dieser Woche wird es aber vom Sicherheitspersonal geduldet“.

Minus zehn Grad sind angekündigt

Von einer „ordentlichen Kältewelle“ spricht Fabian Ruhnau von Kachelmannwetter. Mittwoch soll der kälteste Tag der Woche werden, in der Nacht zu Donnerstag könne das Thermometer auf -10 Grad sinken. „Gäbe es eine dicke Schneedecke, wäre es noch kälter“, erklärt Ruhnau. Etwas Schnee könnte aber am Freitag fallen – dann steigen allerdings auch die Temperaturen wieder in den Plusbereich.

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