Bochum. Nach einer fast tödlichen Messerattacke vor einem Fitnessstudio sind zwei junge Bochumer verurteilt worden. Einer wegen versuchten Totschlags.
Die Tat war so sinnlos wie brutal und wäre um Haaresbreite tödlich ausgegangen. Mit Messern waren zwei Bochumer (17, 23) am 9. Juli 2017 auf dem Parkplatz eines Fitnessstudios an der Herner Straße in Riemke auf drei junge Männer aus der Hustadt losgegangen.
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Am Donnerstag wurden sie vom Landgericht verurteilt: Der 23-Jährige bekam sechs Jahre und drei Monate Haft wegen versuchten Totschlags, der 17-Jährige zweieinhalb Jahre Jugendstrafe wegen gefährlicher Körperverletzung.
Bis heute ist riesige Narbe sichtbar
Die drei Opfer gehörten damals zu einer achtköpfigen Gruppe aus der Hustadt. Ein 19-jähriger Bochumer erlitt einen acht Zentimeter tiefen Stich in den Hals. Bis heute ist die riesige Narbe deutlich sichtbar. Ein Zeuge damals zur WAZ: „Die ganze Situation war aufgebracht und chaotisch. Ich habe den Verletzten versucht zu beruhigen, bis ein Krankenwagen kam.“
Unter äußerst schweren Bedingungen konnten die Ärzte in einer Not-OP sein Leben retten. Ein zweites Opfer erlitt einen nicht lebensgefährlichen Stich in den Rücken, ein drittes wurde an der Schulter verletzt.
Der Bluttat vorausgegangen war ein Streit am Tag zuvor beim Festival Bochum-Total in der Innenstadt. Worum es ging, steht nicht ganz fest. Entweder ging es um ein türkisches T-Shirt oder um einen banalen Satz wie „Was guckst Du so!“ Jedenfalls war es „ein völlig unsinniger Anlass“, wie Richter Johannes Kirfel sagte. Bei dem Streit war der 17-Jährige ins Gesicht geschlagen worden. Das ließ er nicht auf sich sitzen. Von der Polizei nahm er keine Hilfe an: „Ich kläre das selbst“, sagte er.
Angeklagte war großteils geständig
Am Tag darauf verabredete er sich mit seinem Gegner um 20.30 Uhr vor dem Fitnessstudio. Der 17-Jährige kam zu dritt und mit Messern bewaffnet, der Gegner von BO-Total mit sieben Bekannten, die alle unbewaffnet waren. Dann stachen die jetzt Angeklagten zu.
„Was sollte diese Wahnsinn-Aktion!“, sagte Kirfel zu dem Haupttäter, der im Prozess geschwiegen hatte. „Es gibt keine Selbstjustiz, weder hier noch in anderen Ländern.“ Der 17-jährige Angeklagte, ein bis zur Inhaftierung erfolgreicher Gesamtschüler, war großteils geständig. Der 23-Jährige wurde auch zu 33 500 Euro Schmerzensgeld verurteilt.