Bochum. Nach einer schweren Messerattacke stehen seit Donnerstag zwei Bochumer (17, 23) vor dem Landgericht. Vorwurf: versuchter Totschlag.
Die Messerklinge raste acht Zentimeter tief in den Hals. Tagelang schwebte der 19-Jährige in Lebensgefahr. Seit gestern sitzt er als Nebenkläger in einem Saal des Landgerichts. Dort sind zwei junge Bochumer (17, 23, beide U-Haft) wegen „versuchten Totschlags“ angeklagt.
Am 8. Juli soll der damals 16-Jährige einen Streit mit einem anderen auf dem Festival „Bochum Total“ gehabt haben. Laut Anklage verabredeten sich beide für den nächsten Tag vor einem Fitnessstudio an der Herner Straße in Riemke, um die Sache zu klären. Angeblich ging der Streit um ein Türkei-Fußballtrikot.
Rund zehn junge Männer gingen aufeinander los
Am Abend des 9. Juli endete das Treffen am Fitnessstudio in einem blutigen Drama. Beide erschienen mit Verstärkung; rund zehn junge Männer waren dabei. Der 23-Jährige soll einem aus der gegnerischen Gruppe mit Wucht ein Messer in die linke Halsseite gerammt haben. „ Die ganze Situation war aufgebracht und chaotisch“, sagte ein Augenzeuge. Der 19-Jährige wurde notoperiert.
Der 17-jährige Angeklagte soll einem weiteren jungen Mann in den Rücken gestochen haben. Beide hätten den Tod billigend in Kauf genommen, meint der Staatsanwalt. Auch ein Dritter wurde verletzt.
In zwei Schulfächern Klassenbester
Die Gruppe der Geschädigten sollen nachher Steine in Richtung der Tatverdächtigen geworfen haben, um sie zu vertreiben.
Zum Prozessauftakt schwieg der 23-Jährige. Der Mitangeklagte geht zur Gesamtschule und lebt in geordneten Verhältnissen, wie er sagte. Er sei ein guter Schüler; in Deutsch und Physik sei er Klassenbester. „Ich wäre jetzt in Klasse 10“– wenn er nicht in U-Haft säße. Ob die Angeklagten geständig sind, ist noch unklar.