Bochum. . Nach der Messerstecherei vor einem Fitnessstudio in Bochum schwebt ein Mann weiter in Lebensgefahr. Staatsanwaltschaft hat Haftbefehle beantragt.
Die Staatsanwaltschaft hat nach der Messerstecherei in Riemke Haftbefehl gegen zwei Männer (16, 23) gefordert
Eines der Opfer schwebt mittlerweile in Lebensgefahr, nachdem dieser zunächst gebannt schien
Drei junge Verdächtige wurde kurz nach der Bluttat in einer Wohnung gefasst -- sie hatten zwei Messer dabei
Nach der Messerstecherei vor einem Fitnessstudio ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen versuchten Totschlags. Einer der vier Verletzten (16, 18, 19, 20), drei davon schwer, schwebt weiterhin in Lebensgefahr, nachdem diese zunächst gebannt schien, sagt eine Sprecherin der Polizei am Dienstagmorgen.
Am Sonntag um 20.30 Uhr gerieten zwei Gruppen von insgesamt zehn jungen Bochumern direkt neben dem Fitnessstudio an der Herner Straße in Riemke nahe der Stadtgrenze zu Herne miteinander in Streit. Worum es ging, ist noch unbekannt; eine Mordkommission ermittelt. Es soll schon in der Zeit davor Spannungen zwischen den Gruppierungen gegeben haben. Fast alle Beteiligten sind laut Staatsanwaltschaft Deutsche mit türkischem und libanesischem Hintergrund.
Besucher des Fitnessstudios hörte Hilferufe
Ein Besucher des Fitnessstudios wollte zur Tatzeit gerade sein Training beginnen, als er plötzlich draußen Hilferufe hörte. Er rannte sofort raus und sah einen Verletzten auf der Treppe vor dem Eingang. „Die ganze Situation war aufgebracht und chaotisch“, sagte er der WAZ. „Ich habe den Verletzten versucht zu beruhigen, bis ein Krankenwagen kam.“
Die Opfer hätten nicht stillstehen können, wohl weil sie voller Adrenalin gewesen seien. Ein Schwerverletzter habe „in stabiler Seitenlage“ gelegen, am Hals verletzt. Handtücher hätten über der Wunde gelegen. Auch am Rücken sollen die Opfer verletzt gewesen sein.
Tatort soll Zufall gewesen sein
„Wir sind schockiert“, sagt eine Sprecherin des Fitnessstudios. „Einer unserer Kollegen aus dem Studio ist hinzugerufen worden und hat Erste Hilfe geleistet.“ Dass die beteiligten Personen Mitglieder des Studios seien, „können wir aktuell nicht bestätigen“, heißt es. Auch die Polizei sagt, dass das Fitnessstudio nichts mit dem Drama zu tun habe. Der Bürgersteig vor dem Studio sei ein Zufallstatort.
Gegen zwei (16, 23) der insgesamt drei Beschuldigten, darunter einer der Schwerverletzten (16), hat Staatsanwalt Dietrich Streßig am späten Montagnachmittag Haftbefehl wegen Flucht- und Verdunklungsgefahr beantragt. Über die Entscheidung der Haftrichterin wurde gestern noch nichts bekannt.
Die Beschuldigten – darunter auch ein erst 15 Jahre alter Junge – wurden kurz nach der Bluttat in einer Wohnung in der Nähe des Tatortes, ebenfalls an der Herner Straße, festgenommen und auch gestern noch im Polizeipräsidium vernommen. Einer wurde von Rettungskräften mit einer fahrbaren Trage aus dem Haus geholt. Bei den Festgenommenen entdeckte die Polizei auch zwei Messer.