Werne. . Bürgerinitiative erhält auf Anfrage zu möglichem Gewerbe auf dem Werner Feld Antwort zu Bebauungs-Plänen an der Baumhofstraße in Wiemelhausen.
Da traute Beate Scheffler doch ihren Augen nicht. Als die Vorsitzende der Bürgerinitiative Pro Feld das Antwortschreiben des Regionalverbandes Ruhr (RVR) in der Hand hielt, herrschte zunächst große Verwunderung – und später Verärgerung.
Denn auf die Frage, wie es denn sein könne, dass der Grünzug Werner Feld im Entwurf des Regionalplans als potenzielles Gewerbegebiet ausgewiesen wird, obwohl dies politisch gar nicht vorgesehen ist, gab es eine Antwort, die sich auf das Landschaftsschutzgebiet Lottental an der Baumhofstraße in Wiemelhausen bezieht. Eine peinliche Verwechslung.
„Bewusste Irreführung der Bürger“
„Leider hat sich der Mitarbeiter wohl mit den Absendern vertan, da er in dem Brief ausdrücklich die Baumhofstraße hervorhebt”, ärgert sich Beate Scheffler. „Unser Verein setzt sich für den Erhalt des Werner Feldes ein. Wir sehen hinter unserer Arbeit kein allgemeines politisches Mandat, das sich mit Plänen für ganz Bochum beschäftigen würde.” Das Ganze zeige ihr, „mit wie wenig Ernsthaftigkeit man uns Bürgern begegnet.”
Beate Scheffler: „Auch inhaltlich kann der Brief, in dem das Verfahren zur Aufstellung des Regionalplans noch einmal beschrieben wird, uns keinesfalls beruhigen. Aus Erfahrung wissen wir, dass Verwaltungsvorlagen sehr wohl Fakten schaffende Wirkung haben.“ Es sei eine bewusste Irreführung der Bürger, „wenn die Stadt ihre Vorlage nicht einreicht, die Verwaltung des RVR genau die strittigen Flächen dann aber in ihrer Vorlage wieder aufleben lässt”.
Wortgleiche Antwortschreiben an andere Inititativen
Am Ende entscheiden Stadt und Politik
Mit dem Regionalplan bereitet der Regionalverband Ruhr eine einheitliche Flächenplanung für das Ruhrgebiet vor.
Welche Flächen der RVR in seinen Regionalplan aufnimmt, bleibt ihm selbst überlassen. Die Kommunen werden in die Beratung eingebunden, nicht aber in die Entscheidung. Welche von den letztlich vorgeschlagenen Flächen am Ende tatsächlich zur Bebauung freigegeben werden, liegt dann im Ermessen von Stadt und Politik. Der RVR schafft lediglich rechtliche Rahmenbedingungen.
Übrigens: Wortgleiche Antwortschreiben erhielten die Bürgerinitiative Werner Feld und auch die Mitstreiter aus Wiemelhausen, die sich gegen eine mögliche Bebauung an der Baumhofstraße wehren. Als „enttäuschend“ und „nichtssagend“ bezeichnet Nadja Zein-Draeger von der Bürgerinitiative Werner Feld das Antwortschreiben des RVR. Sie kündigt an, ein weiteres Schreiben an den RVR sowie die Fraktionen im RVR zu schicken, „in dem wir unsere Enttäuschung darüber zum Ausdruck bringen wollen, dass der RVR es für nicht nötig hält, individuell und inhaltlich auf die Schreiben der Bürgerinitiativen einzugehen. In diesem Schreiben werden wir auch noch einmal unsere Fragen und Forderungen wiederholen und eine Antwort einfordern“.
Rückendeckung vieler Bürger
Auch Peter Kranold von der Bürgerinitiative Baumhofstraße ist empört über die Verwechslung: „Es scheint doch etwas chaotisch beim RVR zuzugehen“. Er fordert, dass die Stadt ein Änderungsverfahren einleitet, um beim RVR die Herausnahme des Landschaftsschutzgebietes Baumhofstraße aus dem Regionalplan zu erwirken. Die Rückendeckung vieler Wiemelhauser und Stiepeler hat er: Rund 2550 Unterschriften wurden inzwischen gesammelt.