Bochjm-Werne/Wiemelhausen. . Zwei Initiativen aus Werne und Wiemelhausen demonstrieren vor dem Rathaus, um auf die drohende Bebauung von zahlreichen Grünzügen hinzuweisen.
- Bürgerinitiativen aus Werne und Wiemelhausen schließen sich zum „Bündnis gegen Flächenfraß“ zusammen
- Vor dem Rathaus demonstrieren sie gegen das drohende Bebauen von zahlreichen Grünzügen in der Stadt
- Auch Umweltschützer warnen. Sie sehen die Lebensgrundlage der Menschen in Gefahr
Es sind nicht viele, die sich vor dem Rathaus zur Demonstration versammelt haben. 40, vielleicht 50. Doch sie sind laut. „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Felder klaut“, wird gerufen. Und „Mit Beton will ich bauen, und die ganze Stadt versauen“. Mit diesen wenigen Worten ist griffig umschrieben, worum es den Anwesenden geht: Sie protestieren gegen die Vernichtung von Freiflächen durch drohende Bebauung.
Zur Demonstration aufgerufen haben zwei Bürgerinitiativen: Die eine kämpft um den Erhalt des Grünzuges Werner Feld in Werne/Langendreer, der durch eine Bundesstraße durchschnitten werden könnte; die andere möchte das Landschaftsschutzgebiet an der Baumhofstraße in Wiemelhausen/Stiepel als solches erhalten. Die Verwaltung hat dieses Areal bereits dem Regionalverband Ruhr (RVR) für dessen Regionalplan Ruhr als potenzielle Fläche für Wohnbebauung gemeldet.
Fläche von 150 Fußballfeldern
Dieser Regionalplan ist es in erster Linie, gegen den sich die Bürgerinitiativen auflehnen. „Bis 2034 soll die Stadt Bochum 106 Hektar für neue Wohnen und Gewerbe bereitsstellen – so will es der Regionalverband Ruhr“, ruft Nadja Zein-Draeger von der Bürgerinitiative Werner Feld bei der Demo durch ihr Megafon. „Das entspricht der Fläche von 150 Fußballfeldern.“ Sie und ihre Mitstreiter kritisieren besonders, dass viele der von der Verwaltung ins Auge gefassten Flächen Regionale Grünzüge und Landschaftsschutzgebiete sind, also zum Teil ökologisch besonders wertvolle und somit eigentlich schützenswerte Flächen.
Damit die Stadt nicht noch weiter verbaut wird, haben sich die beiden Bürgerinitiativen zusammengetan und das „Bündnis gegen Freiflächenfraß“ gegründet. Weitere Mitstreiter sind jederzeit willkommen, sagt Nadja Zein-Draeger: „Gerne auch private Gruppen und auch Einzelpersonen.“ Die gestrige Demonstration soll die erste von vielen gemeinsamen Aktionen sein. „Am nächsten Donnerstag (16.) werden einige von uns auch bei der Ratssitzung sein, wenn über weitere Flächen für den Regionalplan Ruhr entschieden wird“, kündigt Zein-Draeger an. Peter Kranhold von der Bürgerinitiative Baumhofstraße hofft, dass man mehr Gehör findet, „weil wir jetzt breiter aufgestellt sind“.
Heinz Boderius, wie Kranhold aus Wiemelhausen, ärgert sich, dass im Vorfeld der bevorstehenden Ratssitzung die Bezirksvertretungen nicht noch einmal gehört wurden. Peter Borgmann (Grüne), Mitglied der Bezirksvertretung Süd, unterstreicht am Rande der Demonstration noch einmal die Haltung seiner Partei: „Wir halten weitere Flächenmeldungen nicht für notwendig.“
Sehr zur Freude auch von Ingo Franke vom Arbeitskreis Umweltschutz Bochum, der die Forderung des RVR nach potenziellen Bebauungsgebieten für „vollkommen inakzeptabel“ hält. Mehr noch: „Die weitere Flächenversiegelung wäre ein erneuter Schritt in Richtung der Zerstörung der Lebensgrundlagen der Menschen in unserer Stadt“.
>>>>Scharfe Kritik an der Verwaltung
Die Bürgerinitiativen üben scharfe Kritik an der Verwaltung. Diese habe den Rat übergangen und dem RVR bereits drei Flächen für Wohnbebauung (Benkingstraße, Baumhofstraße und Im Meerland) sowie zwei für Gewerbe (Nordpol und Josef-Baumann-Straße) gemeldet.
Den Rat fordern sie auf, die Regionalen Grünzüge „Wattenscheid-West“ und Autobahnkreuz Bochum/Witten (Tierheim) nicht für Gewerbe freizugeben.