Süd/Südwest. . Vor zwölf Monaten übernahm Thomas Köster die Pfarrei St. Franziskus. Seine Bilanz fällt positiv aus. Doch es warten noch viele Herausforderungen.
Das erste Jahr ist ‘rum. Anfang Januar 2017 war es, da wurde Thomas Köster feierlich als neuer Pfarrer der Pfarrei St. Franziskus eingeführt. In Nachfolge des verstorbenen Pfarrers Norbert Humberg. Zeit also, einmal Bilanz zu ziehen.
Spannend seien seine ersten zwölf Monate gewesen, sagt Thomas Köster. Und geprägt vor allem durch den Pfarreientwicklungsprozess. Das Konzept, das die Gemeinden im Süden und Südwesten gemeinsam erstellt haben, liegt nun bei Bischof Overbeck. Da alle 42 Pfarreien im Bistum Essen gleichzeitig ihre Zukunftsplanung bis ins Jahr 2030 einreichen mussten, rechnet Köster nicht vor März/April mit grünem Licht aus Essen.
Übergänge sanft gestalten
Dass dieses Licht grün sein wird, davon ist der 48-Jährige überzeugt. „Wir haben unser Konzept persönlich mit einigen Erläuterungen beim Bischof abgegeben. Und die Resonanz stimmt mich optimistisch, dass unsere Überlegungen nicht in Frage gestellt werden.“
Auch innerhalb der heimischen Gemeinden wird das Konzept unterstützt, durch das – wie vom Bistum vorgegeben – bis 2020 rund 30 Prozent und bis 2030 etwa 50 Prozent des Haushalts der Pfarrei eingespart werden sollen. Möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen, doch die Gotteshäuser werden nicht alle zu halten sein.
Für die St.-Paulus-Kirche wird eine Nachnutzung gesucht, auch von der St.-Engelbert-Kirche in Oberdahlhausen und der St.-Martin-Kirche in Steinkuhl wird sich die Pfarrei trennen. „Allerdings sind sie von der Bausubstanz her so gut, dass wir sie gut und gerne bis 2030 erhalten können. Wenn allerdings ein Schaden entsteht, gibt es keine Rücklagen mehr.“ Diese werden für die künftig drei Standorte Linden-Dahlhausen, Weitmar und Wiemelhausen/Steinkuhl/Querenburg gebildet.
Teillösung für Weitmarer Gemeindehäuser denkbar
Für die beiden Gemeindehäuser der Gemeinde St. Franziskus Weitmar könnte sich Thomas Köster eine Teillösung vorstellen: „Wir könnten an beiden Standorten einige Räume behalten und den jeweiligen Saal bei Bedarf mieten.“
Aktuell mache sich eine eigene Gruppe der Gemeinde Gedanken darüber.
Thomas Köster ist wichtig zu betonen, dass er die Übergänge in der Pfarreientwicklung sanft gestalten möchte. „Wir wollen mit den Einschnitten, die anstehen, die Leute nicht verletzen, sondern sie möglichst motiviert an unserer Seite haben, um gemeinsam Schritte nach vorn zu gehen.“ Diese Schritte sollen auch auf neuen Wegen erfolgen, die die Pfarrei einschlagen will, um „Menschen anzusprechen, die mit Gemeindeleben nicht so viel anfangen können“. Köster schweben etwa neue Gottesdienstformen vor. Und auch die Uni hat er im Blick.
Seine Rolle als „Chef“ der Großpfarrei empfindet Thomas Köster gar nicht groß anders als sein Wirken zuvor als Pastor. „Es kamen vor allem Leitungsaufgaben hinzu“, sagt er. „Ich leite jetzt den Kirchenvorstand, führe Personalgespräche und muss mich nun auch um eine neue Heizungsanlage für Steinkuhl kümmern.“ Es sei ein Vorteil gewesen, aus dem bestehenden Pastoralteam heraus Pfarrer geworden zu sein. „So fällt die Eingewöhnungszeit weg. Ich bin froh, dass es so gelaufen ist.“
Programm für den Weihbischof
Froh ist Thomas Köster auch, ein großes Team um sich zu wissen, auf das er sich verlassen kann. „Gerade in Verwaltungsangelegenheiten wird mir viel abgenommen.“ Aktuell checkt Thomas Köster den Kalender und prüft, zu welchen Anlässen der Weihbischof eingeladen werden sollte. Privat hat er gerade eine Zugverbindung nach Saarbrücken gebucht. „Über Karneval werde ich für ein paar Tage dorthin reisen. Nach den Sonntagsgottesdiensten bin ich dann mal weg.“ Der Rosenmontagszug müsse in diesem Jahr ohne ihn auskommen.
Zeit also, einmal Luft zu holen. Denn auch das zweite Jahr bleibt spannend. Nicht nur wegen des Pfarreientwicklungsprozesses.