Die Resonanz an der seit 2004 laufenden Aktion ist überschaubar. Kritik gibt es an der Knappschaft, die Pate eines Bochumer Bus-Stops ist.

Welkes Laub vergammelt links und rechts der Glasscheiben. Graffiti-„Künstler“ haben sich verewigt. Es gibt einen Müllbehälter und einen Fahrplan. Immerhin. Doch schön und gepflegt ist anders, hier, an der Haltestelle „Knappschaft“ auf der Königsallee. Dabei unterhält die Knappschaft Bahn See unweit ihres Hochhauses eine Patenschaft für den gleichnamigen Bus-Stop. Anlass für Ratsmitglied Dennis Rademacher (FDP), den „traurigen Zustand“ zu hinterfragen.

Als „löbliches Engagement für die Allgemeinheit“ würdigt der Kommunalpolitiker die Patenschaften, die die Bogestra vergibt. „Sie möchten dafür sorgen, dass Ihre Haltestelle sauber bleibt? Dann werden Sie Haltestellen-Pate“, wirbt das Nahverkehrsunternehmen um Bürger und Firmen, die bereit sind, sich ehrenamtlich um einen Halt in ihrer Nachbarschaft zu kümmern.

Mitarbeiter melden Missstände

Bereits seit 2004 läuft die Aktion. Die Resonanz ist überschaubar. In Bochum gibt es 14 Paten für 22 Haltestellen. „Im kompletten Betriebsgebiet sind es 34 Paten für 59 Haltestellen“, berichtet Bogestra-Sprecherin Karoline Rösner. Und das bei insgesamt 2500 Stationen.

Patenschaft dauert mindestens ein Jahr

Die Bogestra vergibt Patenschaften für sämtliche oberirdischen Haltestellen. Um eine langfristige Zusammenarbeit zu sichern, gilt die Patenschaft für mindestens ein Jahr.

Interessenten schreiben eine E-Mail an patenschaft@bogestra.de. Im Einzelfall wird dann geprüft, ob eine Patenschaft möglich und sinnvoll ist.

Ob Anwohner, Schulklassen, Vereine, Kirchengemeinden oder Firmen (möglichst nahe am Standort): Die Aufgaben sind klar umrissen. „Der Pate hat seine Haltestelle täglich im Blick. Bei größeren Verschmutzungen oder Beschädigungen informiert er uns über eine spezielle Nummer. Bei kleineren Verschmutzungen greift er selbst zum Besen und verhindert, dass aus wenig Dreck viel wird“, erklärt Karoline Rösner. Was bringt’s? Das Warten und Aussteigen werde angenehmer. Und: „Eine saubere Haltestelle macht das Umfeld und den Stadtteil attraktiver“, so die Bogestra. Die Paten bekommen öffentliche Anerkennung: An der Haltestelle wird ein Hinweis angebracht.

Zwei Mitarbeiter sollen nach dem Rechten sehen

So auch am Bus-Stop „Knappschaft“, wo Dennis Rademacher die Krankenversicherung in der Pflicht sieht – auch im eigenen Interesse. „Ich würde mir wünschen, dass Paten sich dadurch auszeichnen, dass ihre Haltestellen besonders gepflegt aussehen. Immerhin wird dies ja konkret mit dem Unternehmen in Verbindung gebracht.“

Die Knappschaft komme ihrer Aufgabe sehr wohl nach, betont Sprecherin Sandra Piel. Zwei Mitarbeiter, die mit dem ÖPNV unterwegs sind, seien angehalten, an den Haltestelle nach dem Rechten zu sehen – stadtein- und -auswärts. „Wenn etwas nicht in Ordnung ist, melden es uns die Kollegen. Wir geben es an die Bogestra weiter“, so die Knappschaft. Alles Weitere sei allerdings Sache der Bogestra: „Für die Beseitigung der Missstände haben wir keine eigenen Mitarbeiter.“